Ukraine-Krieg

Die US-Regierung wird der Ukraine als Folge des russischen Angriffskriegs nach Angaben von Präsident Joe Biden moderne Raketensysteme liefern. Biden schrieb in einem am Abend (Ortszeit) veröffentlichten Gastbeitrag für die „New York Times“, damit solle das angegriffene Land in der Lage versetzt werden, „wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine“ präziser zu treffen. Biden machte keine Angaben dazu, um welche Systeme es sich konkret handelt. Ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte später, dass die Ukraine das System Himars mit Munition mit einer Reichweite von 80 Kilometern erhalten soll.

Der Präsident hatte am Vortag für Verwirrung gesorgt, als er sagte, man werde keine Raketensysteme in die Ukraine schicken, die russisches Territorium treffen könnten. Jean-Pierre stellte Bidens Aussage leicht abgeändert dar. Nach ihren Worten meinte der Präsident, man werde keine Raketen „für den Einsatz außerhalb des Schlachtfeldes in der Ukraine“ liefern.

Viele Fragen ungeklärt

Die „Washington Post“ warf die Frage auf, ob damit eine Einschränkung der Waffensysteme, der Art der Raketen oder des Einsatzes durch die Ukraine gemeint sei. Womöglich werde die US-Regierung die Raketen mit der größten Reichweite zurückhalten, die mit den Artilleriesystemen kompatibel seien.

Typischerweise hätten von diesen Systemen abgefeuerte Raketen eine Reichweite von rund 70 Kilometern. Spezialisierte Raketen könnten bis zu 300 Kilometer weit fliegen.

Der Sender CNN hatte vor wenigen Tagen berichtet, die US-Regierung erwäge, die Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine zu schicken. Die Ukraine habe um diese Art von Waffen gebeten. Allerdings sei die US-Regierung zögerlich, da befürchtet werde, dass die Ukraine die Systeme für Angriffe auf russisches Gebiet nutzen könnte. Es stelle sich daher die Frage, ob das eine russische Vergeltungsmaßnahme gegen die USA zur Folge haben könnte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der EU für das sechste Sanktionspaket im Zuge des russischen Angriffskrieges gedankt und zugleich neue Strafmaßnahmen gefordert. Es sei ein siebentes Paket notwendig, sobald die Schritte in dem sechsten Paket umgesetzt seien, sagte er in seiner gestern veröffentlichten Videoansprache.

„Letzten Endes sollte es gar keine nennenswerten wirtschaftlichen Verbindungen mehr zwischen der freien Welt und dem Terrorstaat geben“, betonte er. „Wir werden an neuen Einschränkungen gegen Russland für diesen Krieg arbeiten.“

Dank des geplanten Ölboykotts der EU verliere Russland „Dutzende Milliarden Euro“, die nun nicht mehr für die Finanzierung des Terrors genutzt werden könnten. Der Verzicht auf russisches Öl helfe auch beim Übergang auf erneuerbare Energien in der Europäischen Union, meinte Selenskyj. Russland hingegen werde insgesamt wirtschaftlich verlieren und weiter isoliert.

Die UNO bemüht sich angesichts der weltweit gestiegenen Lebensmittelpreise um die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus Russland und der Ukraine. Die UNO-Beamtin Rebecca Grynspan habe konstruktive Gespräche mit dem russischen Vizepremier Andrej Belousow über Getreide- und Düngemittelausfuhren in Moskau geführt, teilte UNO-Sprecher Stephane Dujarric gestern mit. Derzeit verhandle sie in Washington mit der US-Regierung über dasselbe Thema.

Im vergangenen Monat war UNO-Generalsekretär Antonio Guterres nach Moskau und Kiew gereist, um die Wiederaufnahme der ukrainischen Lebensmittelexporte und der russischen Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren zu vermitteln.

Weltweite Nahrungsmittelkrise

Russlands Krieg in der Ukraine hat eine weltweite Nahrungsmittelkrise ausgelöst, in deren Folge die Preise für Getreide, Speiseöl, Treibstoff und Düngemittel in die Höhe schossen. Auf Russland und die Ukraine entfällt fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen. Russland ist zudem ein wichtiger Exporteur von Düngemitteln, die Ukraine von Mais und Sonnenblumenöl.

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, erklärte, die Vereinigten Staaten seien bereit, mittels Patronatserklärungen die Ausfuhr von russischem Getreide und Düngemitteln zu erleichtern. Sie wies darauf hin, dass beides nicht unter die Sanktionen gegen Russland falle. Allerdings seien Unternehmen offenkundig verunsichert, mit den russischen Produkten zu handeln.

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, Russland sei bereit, in Abstimmung mit der Türkei den ungehinderten Export von Getreide aus den ukrainischen Häfen zu ermöglichen. Derzeit werden die Schifffahrtsrouten durch das Schwarze Meer durch die russische Marine blockiert.

Bei einem russischen Luftangriff auf Sjewjerodonezk ist nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs Serhiy Gajdaj gestern ein Tank mit Salpetersäure getroffen worden. Über den Kurznachrichtendienst Telegram warnte er die Bevölkerung vor Vergiftungen durch freigesetzte Dämpfe. Die Bevölkerung solle in Schutzbunkern bleiben, so Gajdaj, der dazu ein Foto veröffentlichte, auf dem eine große rosa Rauchsäule über Wohnblocks zu sehen ist.

Russische Truppen eroberten die seit Wochen umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine nach ukrainischen Angaben weitgehend. Der größte Teil der Stadt sei jetzt unter russischer Kontrolle, sagte Gajdaj. 90 Prozent der Stadt seien zerstört.

„Wir befürchten, dass bis zu 12.000 Zivilisten in der Stadt im Kreuzfeuer gefangen sind, ohne ausreichenden Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten oder Strom“, teilte Jan Egeland, Generalsekretär der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), am Dienstag mit. Die sich zuspitzenden Gefechte machten die Lieferung von Hilfsgütern unmöglich.

Der gerade erst zu neun Jahren Straflager verurteilte Kreml-Gegner Alexej Nawalny hat nach eigenen Angaben in der Haft eine neue Anklage der russischen Justiz zugestellt bekommen. Diesmal gehe es um Extremismus und ein Strafmaß von möglichen weiteren 15 Jahren Haft, so der 45-Jährige gestern auf Instagram. „Ich habe, wie sich daraus ergibt, eine extremistische Gruppierung gegründet, um Hass zu schüren gegen Beamte und Oligarchen“, schrieb er.

Nawalny hat sich mit Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch im russischen Staatsapparat mächtige Feinde gemacht. Seine Antikorruptionsstiftung wurde in Russland als extremistisch eingestuft. Die Justiz in Moskau steht im Ruf, vom Kreml gesteuert zu sein. Menschenrechtler und -rechtlerinnen sprechen von einem Instrument der Willkür, um die Opposition mundtot zu machen.

„Putin wird Alexej nicht rauslassen“

Bisher endete jede Anklage gegen den bekanntesten Gegner von Kreml-Chef Wladimir Putin mit einem Schuldspruch. Nawalny machte Putin auch für einen Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok im August 2020 verantwortlich, den er nur knapp überlebte. Der Präsident bestreitet, dass es ein Verbrechen gegeben habe.

Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch twitterte, dass gerade erst vor einer Woche das Urteil von neun Jahren Straflager unter besonders harten Bedingungen gegen Nawalny von der russischen Justiz bestätigt wurde. „Putin wird Alexej nicht rauslassen, solange er an der Macht ist. Deshalb ist es unsere Aufgabe, seine Macht so rasch wie möglich enden zu lassen.“

Jarmysch begrüßte die vom Westen im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine verhängten Sanktionen gegen Putin und sein Umfeld. Es zeige sich täglich, dass diese Strafmaßnahmen wirksam seien, weil Putin und sein Machtapparat immer wieder ihre Aufhebung verlangen.

Inland

Im Mai hat die Statistik Austria laut Schnellschätzung eine Inflation von 8,0 Prozent berechnet – nach einem stetigen Anstieg seit Herbst 2021. Die Details werden erst Mitte Juni auf dem Tisch liegen. Dass die Teuerung im Mai stärker ausfiel als erwartet, hänge an den Effekten des Ölembargos gegen Russland, aber auch an Strom- und Gastariferhöhungen. Laut dem WIFO-Experten Josef Baumgartner schlägt sich das auf die Preise von Nahrungsmitteln und Konsumgütern nieder – ein Trend, der anhalten werde.

Lesen Sie mehr …

Während sich Kärnten bei den Lebensmitteln zu einem Großteil selbst versorgen kann, herrscht bei der Energie noch Bedarf, vor allem beim Gas für die Industrie. Mittelfristig müsse Kärnten davon weniger abhängig werden und sein erneuerbares Energieangebot ausbauen, hieß es gestern in der Landesregierungssitzung mit den Sozialpartnern.

Mehr dazu in kaernten.ORF.at

In einer Sondersitzung des Gemeinderatsausschusses für Kindergärten gestern hat Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) die Fraktionen über die Vorwürfe gegen einen Pädagogen und das weitere Vorgehen informiert. Opposition und auch betroffene Eltern zeigten sich nach der Sondersitzung enttäuscht.

Mehr dazu in wien.ORF.at

COV Inland

Trotz rückläufiger CoV-Zahlen bleibt das Arbeitspensum in den Landeskliniken in Niederösterreich hoch, denn die verschobenen Operationen werden nun nachgeholt. Die große Hoffnung ist, dass man im Sommer endlich wieder in einen richtigen Normalbetrieb übergehen kann.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, liegt laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei 173,4 (Stand: gestern, 14.00 Uhr).

Am höchsten ist die Zahl in Wien (266), gefolgt von Niederösterreich (209,2). Am niedrigsten ist der Wert in Kärnten (96,6) und der Steiermark (102,2).

Das Berichtsschema der AGES zeigt die Zahlen vom Vortag – wie die Meldung der Ministerien. Wesentlicher Unterschied zu den Ministeriumsmeldungen: Laborbestätigte Fälle, Tote etc. werden nicht zum Meldezeitpunkt dargestellt, sondern zum Diagnose- bzw. Sterbedatum. In der Darstellung in ORF.at wird auch täglich transparent gemacht, welchen Tagen die neu gemeldeten Fälle zugeordnet werden.

Ministerien melden 1.903 Neuinfektionen

Das Gesundheits- und das Innenministerium haben 1.903 neu registrierte Coronavirus-Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden (Stand: gestern, 9.30 Uhr) gemeldet. Diese Zahlen meldeten die Bundesländer an den nationalen Krisenstab.

18.652 Menschen verstarben bisher am oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus. 475 infizierte Personen werden derzeit in einem Spital behandelt, davon 43 auf Intensivstationen.

Karten, Grafiken und Informationen zu aktuellen Fällen und zum Epidemieverlauf in ORF.at/corona/daten

Erklärung zur Zählweise und weiteren Fragen in ORF.at/corona

EU

Die größte europäische Parteienfamilie hat einen neuen Vorsitzenden: Der Deutsche Manfred Weber ist gestern bei einem Kongress im niederländischen Rotterdam zum neuen Präsidenten der Europäischen Volkspartei (EVP) gewählt worden. Weber erhielt 447 der 515 abgegebenen Stimmen der Delegierten aus ganz Europa. Der bayrische Christlichsoziale folgt dem früheren EU-Ratspräsidenten Donald Tusk nach, der nächstes Jahr ein Comeback als polnischer Regierungschef versuchen will.

EVP-Chef Manfred Weber
Reuters/Gonzalo Fuentes

Weber übernimmt die konservative Parteienfamilie inmitten einer schweren Krise. Seit dem Regierungswechsel im vergangenen Herbst in Deutschland hat kein großer EU-Staat einen konservativen Regierungschef. Weber dankte seinem Vorgänger Tusk, dass er „die Akte Orban geschlossen hat“ und die EVP nun „die Partei der Rechtsstaatlichkeit“ in Europa sei.

Der glücklose EVP-Spitzenkandidat bei der Europawahl 2019 verspricht sich vom Kongress ein „Signal des Aufbruchs“, wie er der APA am Dienstag sagte. Er zeigte sich zuversichtlich, die Spitzenposition der EVP bei der Europawahl in zwei Jahren verteidigen zu können und ließ offen, ob er sich neuerlich um den Posten des EU-Kommissionspräsidenten bewerben will. Seinen bisherigen Job als EVP-Fraktionschef im Europaparlament will Weber behalten, damit „für die Bürger verständlich ist, wofür die EVP steht“.

Ausland

Der Verkauf von E-Zigaretten und ähnlichen Produkten ist in Mexiko künftig verboten. Die Regierung begründete ihre Entscheidung gestern mit Gesundheitsbedenken. Es sei eine „Lüge“ zu behaupten, E-Zigaretten seien eine sichere Alternative zum traditionellen Tabakrauchen, sagte Präsident Andres Manuel Lopez Obrador.

Mexiko hatte den Import und Export von Verdampfern und Kartuschen schon im Oktober verboten, die Hersteller verkauften jedoch weiterhin ihre Produkte, wie Vizegesundheitsminister Hugo Lopez-Gatell sagte.

WHO sieht in E-Zigaretten Gefahr für Gesundheit

E-Zigaretten erhitzen eine Kartusche oder eine Flüssigkeit, in der sich üblicherweise Nikotin und andere Chemikalien befinden. Der Nutzer bzw. die Nutzerin atmet den Dampf ein und ahmt damit den Umgang mit herkömmlichen Zigaretten nach. Anhänger und Anhängerinnen des Verfahrens sagen, es sei sicherer als die Nutzung von üblichem Tabak.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet E-Zigaretten als eine Gefahr für die Gesundheit und hat zu einer strengen Regulierung aufgerufen, um vor allem junge Leute von der Nutzung abzuhalten. Bis Juli 2021 wurden E-Zigaretten laut WHO bereits in mehr als 30 Ländern verboten.

Im April hatte sich das Unternehmen Juul in einem Verfahren in den USA zur Zahlung von umgerechnet rund 20,5 Millionen Euro bereit erklärt. Ihm war vorgeworfen worden, gezielt Teenager umworben und darüber gelogen zu haben, wie stark seine Produkte süchtig machen.

Die ersten umstrittenen Abschiebeflüge mit Flüchtlingen von Großbritannien nach Ruanda sollen am 14. Juni starten. Das Innenministerium in London teilte gestern mit, es habe den ersten illegal eingereisten Migranten und Migrantinnen die Bescheide zugestellt. Es handle sich um den „letzten administrativen Schritt“, um ein Abkommen mit Ruanda in Kraft zu setzen.

Die Vereinbarung sieht vor, dass illegal in Großbritannien angekommene Menschen in das ostafrikanische Land geflogen werden und dort Asyl beantragen können. Damit will die konservative Regierung Flüchtlinge abschrecken und ein Brexit-Versprechen umsetzen.

Innenministerin will nicht zögern

Zuletzt hatte die Zahl derjenigen deutlich zugenommen, die mit kaum seetauglichen Booten den Ärmelkanal überquerten. Vor allem Innenministerin Priti Patel war deshalb stark unter Druck geraten. Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung von Premierminister Boris Johnson vor, die Abmachung mit Ruanda verstoße gegen das Asylrecht.

„Unsere weltweit führende Partnerschaft mit Ruanda ist ein Schlüsselelement unserer Strategie, das kaputte Asylsystem zu überholen und das Geschäftsmodell böser Menschenschmuggler zu durchbrechen“, sagte Patel.

Es werde zwar Versuche geben, die Abläufe und Abschiebungen zu verzögern, doch sie werde sich davon nicht abschrecken lassen, betonte die Politikerin, deren Familie einst selbst als Flüchtlinge in Großbritannien angekommen war.

Sport

Die ersten Trainingseinheiten unter dem neuen österreichischen Teamchef Ralf Rangnick haben bei den Spielern Eindruck hinterlassen. Vor allem die Stärkung des Wir-Gefühls durch den neuen Trainer und der von kollektivem Druck auf den Gegner geprägte Pressing-Fußball stießen bei der Offensivabteilung auf Zuspruch. „Ich glaube, dass es sehr, sehr gut passen kann“, meinte etwa Christoph Baumgartner.

Lesen Sie mehr …

Der BC Vienna hat zum zweiten Mal nach 2013 den österreichischen Meistertitel der Männer im Basketball erobert. Die Wiener gewannen gestern mit 86:60 (45:38) das vierte Spiel im „Best of five“ in der win2day Basketball Superliga (BSL) bei Titelverteidiger Swans Gmunden. Damit entschied der BC Vienna die Serie mit 3:1 für sich und sicherte sich gleichzeitig und erstmals in der Vereinsgeschichte auch das Double.

Lesen Sie mehr …

Red Bull hat den Vertrag mit Monaco-Sieger Sergio Perez um zwei Jahre bis Ende 2024 verlängert. Der Formel-1-Rennstall verkündete gestern die Unterschrift des 32-jährigen Mexikaners, zwei Tage nach seinem Erfolg beim Grand Prix in Monte Carlo. Perez fährt seit dem vergangenen Jahr an der Seite von Weltmeister Max Verstappen für Red Bull.

Lesen Sie mehr …

Wirtschaft

Angesichts der hohen Inflation in den USA hat US-Finanzministerin Janet Yellen Fehler in ihren früheren Einschätzungen eingeräumt. „Ich glaube, ich habe mich damals geirrt, was den Verlauf der Inflation angeht“, sagte Yellen dem US-Sender CNN. Sie habe die Erschütterungen der Wirtschaft durch Faktoren wie die hohen Energiepreise und die internationalen Lieferketten-Probleme unterschätzt gehabt.

Yellen hatte noch im Mai vergangenen Jahres gesagt, sie erwarte nicht, dass die Inflation ein Problem werde. Im April waren die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent gestiegen.

US-Präsident Joe Biden betonte am Dienstag bei einem Treffen mit Yellen und Notenbankchef Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, der Kampf gegen die Inflation sei seine Top-Priorität. Er sicherte zugleich zu, er werde die Unabhängigkeit der Fed weiterhin respektieren. Powell konzentriere sich ebenso auf die Bekämpfung der Inflation wie er selbst. Die Zentralbank stemmt sich bereits mit einer strafferen Geldpolitik gegen die hohe Geldentwertung.

Der US-Senat hatte Powell vor knapp drei Wochen mit großer Mehrheit für eine weitere Amtszeit als Fed-Chef bestätigt. Der Demokrat Biden hatte den 69-Jährigen bereits im November für vier weitere Jahre nominiert. Powell führt die Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft seit Februar 2018. Der damalige Präsident Donald Trump, ein Republikaner, hatte ihn nominiert. Powell war bereits seit 2012 Mitglied des Zentralbankrats.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat die Sammelaktion für Universal-Versand-Kunden und -Kundinnen verlängert. Betroffene können dabei unzulässig in Rechnung gestellte Zinsen bei Ratenzahlungsvereinbarungen zurückbekommen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Mehr dazu in help.ORF.at

Anlässlich des heutigen Weltmilchtages zeichnet die steirische Milchwirtschaft ein dramatisches Lagebild: Milchverarbeitende Betriebe seien durch den Ukraine-Krieg und Preissteigerungen extrem unter Druck, die Zahl der Milchbauern und Milchbäuerinnen sei weiter im Sinkflug.

Mehr dazu in steiermark.ORF.at

Chronik

Die Staatsanwaltschaft Salzburg erhebt nun Mordanklage gegen einen 62-jährigen Pensionisten. Dieser soll im August 2020 eine 81-jährige Frau in einem Mehrparteienhaus im Salzburger Stadtteil Maxglan getötet haben. Sie wies insgesamt 28 Stichverletzungen auf.

Mehr dazu in salzburg.ORF.at

Ein Hausmeister einer Mittelschule im Bezirk Krems (Niederösterreich) soll obszöne Nachrichten an Jugendliche verschickt haben. Der Mann wurde dienstfrei gestellt, bestätigte die Bildungsdirektion Niederösterreich einen „NÖN“-Onlinebericht.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Die Urteile gegen zwei leitende Mitarbeiter nach der Explosion mit einem Toten und einem Schwerverletzten im Glock-Werk in Ferlach (Kärnten) vor drei Jahren sind aufgehoben worden. Das Oberlandesgericht Graz verwies die Causa wieder zurück an das Landesgericht Klagenfurt.

Mehr dazu in kaernten.ORF.at

Die Zahl der Toten nach Erdrutschen wegen starken Regens im Nordosten von Brasilien ist auf mindestens 100 gestiegen. Zudem wurden 16 Menschen im Bundesstaat Pernambuco vermisst, wie der Zivilschutz auf Twitter gestern bekanntgab. Demnach suchten inzwischen etwa 6.200 Personen Schutz in Aufnahmestellen, 24 Gemeinden in Pernambuco befanden sich im Notstand. Die Todesfälle wurden seit Beginn der Unwetter am vergangenen Mittwoch registriert.

Erdrutsch im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco
APA/AFP/Sergio Maranhao

Die Feuerwehr und andere Einsatzkräfte suchten weiter nach Vermissten, die dem brasilianischen Nachrichtenportal G1 zufolge von Schlammlawinen verschüttet oder von Wassermassen mitgerissen wurden. Im Großraum Recife waren laut der Regierung des Bundesstaates Pernambuco innerhalb von 24 Stunden teilweise über 200 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

In Brasilien gab es in den vergangenen Monaten in verschiedenen Bundesstaaten zahlreiche Tote durch Erdrutsche und Überschwemmungen. Ende Februar waren dabei in Petropolis in der Bergregion von Rio de Janeiro mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.

IT

Fachleute für IT-Sicherheit warnen vor einer neu entdeckten Sicherheitslücke bei Microsoft-Office-Produkten. Die auf den Namen „Follina“ getaufte Schwachstelle soll ein einfaches Einschleusen von Schadsoftware mittels Word-Dateien ermöglichen.

Laut dem Security-Experten Kevin Beaumont ermöglicht die erstmals aus Belarus gemeldete Sicherheitslücke, dass beim Öffnen von manipulierten Word-Dateien Schadcode aus dem Internet nachgeladen und ausgeführt wird. Besonders problematisch ist, dass die Deaktivierung von Makros umgangen wird.

Allerdings muss offenbar aktiv die geschützte Ansicht deaktiviert werden. Zuerst war vermutet worden, dass nur ältere Office-Versionen betroffen sind, mittlerweile konnten Sicherheitsforscher die Schwachstelle auch bei aktuellen Versionen ausnutzen.

Es wird gemahnt, bei Word-Dateien Vorsicht walten zu lassen, etwa bei E-Mail-Anhängen. Microsoft hat die Schwachstelle mittlerweile als hohes Risiko eingestuft und Empfehlungen für IT-Abteilungen veröffentlicht.

Kultur

Eine Milliardärin leistet sich ein Museum: Am Freitag wird in Wien die Heidi Horten Collection eröffnet. Die Architektur von nextEnterprise macht viel her, eignet sich aber schlecht für die Präsentation von Kunst. Das Vermögen der reichsten Frau Österreichs schuf der „Kaufhauskönig“ Helmut Horten (1909–1987), den seine Witwe im Vorfeld vom Vorwurf des NS-Profiteurs reinwaschen ließ.

Lesen Sie mehr …

Für das anstehende Musikfestival Rock am Ring in Deutschland sind 90.000 Wochenendtickets verkauft worden – so viel wie nie. Die Veranstalter meldeten gestern „Ausverkauf“ und sprachen von einem Besucherrekord. Für Kurzentschlossene gebe es noch limitierte Tagestickets, teilten sie weiter mit.

Bei der coronavirusbedingt ersten Auflage von Rock am Ring seit drei Jahren von 3. bis 5. Juni am Nürburgring in der Eifel werden neben Zehntausenden Fans etwa 70 Bands auf drei Bühnen erwartet. 1985 aus der Taufe gehoben gilt das Open-Air-Spektakel als eines der traditionsreichsten Rockfestivals Deutschlands.

Wenige Wochen vor Beginn der documenta fifteen in Kassel sieht sich die Kunstausstellung mit Vandalismus konfrontiert. Das Kuratorenkollektiv Ruangrupa und das künstlerische Team der documenta betrachteten „die Taten als politisch motivierte Drohung“, hieß es gestern. „Wir wünschen uns eine Arbeitsatmosphäre, in der Gewalt gegen Personen, Orte und Kunstwerke nicht toleriert wird.“ Die 15. Ausgabe der Weltkunstausstellung findet von 18. Juni bis 25. September statt.

Demnach war am Wochenende in einem Ausstellungsort der documenta eingebrochen worden, es seien mehrere Schmierereien hinterlassen worden. Nach Angaben der Polizei wird wegen Sachbeschädigung ermittelt, ein politisches Motiv könne nicht ausgeschlossen werden. Man nehme die Vorkommnisse auch angesichts der aktuellen Debatte sehr ernst, teilten die Veranstalter weiter mit.

Debatte über die Ausstellung

In den vergangenen Wochen lief eine Antisemitismusdebatte über die Ausstellung. Ein Bündnis hatte dem kuratierenden indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa vorgeworfen, dass auf der documenta auch Organisationen eingebunden seien, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Das Kollektiv und andere Beteiligte wiesen die Anschuldigungen zurück.

Vor Kurzem gab es in der Debatte außerdem Streit um ein Expertenforum der documenta, das über das „Grundrecht der Kunstfreiheit angesichts von steigendem Rassismus und Antisemitismus und zunehmender Islamophobie“ debattieren hätte sollen. Nach Kritik des Zentralrates der Juden in Deutschland wurde die Veranstaltungsreihe Anfang Mai ausgesetzt.