Ukraine-Krieg

Russische Truppen sind nach ukrainischen Angaben in die schwer umkämpfte Großstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine vorgedrungen. Es gebe einen Straßenkampf, schrieb der Gouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Gajdaj, am Abend in seinem Telegram-Kanal. Er empfahl Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt, in Notunterkünften zu bleiben.

Sjewjerodonezk ist seit Monaten Ziel von russischen Angriffen. Die Stadt gilt als letzter Punkt, den das ukrainische Militär in der Region Luhansk noch kontrolliert. In der Früh hatten die russischen Truppen nach Angaben des Generalstabs noch am Stadtrand und in den Außenbezirken gekämpft.

Jenen ukrainischen Kämpfern des Asow-Regiments, die sich in Mariupol ergeben haben, droht nach den Worten eines führenden Vertreters der prorussischen Separatisten die Todesstrafe. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte heute Jurij Sirowatko, den Justizminister der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk, mit der Aussage, für die „Straftaten“, die den Kämpfern vorgeworfen würden, „haben wir die schwerste Strafe: die Todesstrafe“.

Alle „Kriegsgefangenen“ befänden sich auf dem „Gebiet der DNR“, also der selbsternannten „Volksrepublik“. Darunter seien 2.300 Kämpfer aus dem Asow-Stahl-Werk. Das Asow-Regiment werde „als terroristische Organisation betrachtet“, gegen alle ihm angehörigen Kämpfer werde „strafrechtlich ermittelt“. Das Asow-Regiment hatte früher Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen, die russische Regierung bezeichnet es bis heute als „Neonazi-Organisation“.

Heftige Kämpfe um Sjewjerodonezk

Im Donbas im Osten der Ukraine rücken laut ukrainischen Angaben inzwischen russische Truppen weiter in der wichtigen Stadt Sjewjerodonezk vor. Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, sprach von sehr heftigen Kämpfen mit starkem Beschuss. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete, rund 90 Prozent der Gebäude von Sjewjerodonezk seien beschädigt, mehr als zwei Drittel der Wohnhäuser zerstört. „Sjewjerodonezk einzunehmen, ist die Hauptaufgabe der Besetzer“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache.

Gegenangriff in Cherson

In der südlichen Region Cherson sind die ukrainischen Streitkräfte hingegen zum Gegenangriff übergegangen. Der ukrainische Generalstab teilte mit, in der Nähe der drei Dörfer Andrijiwka, Losowe und Bilohirka sei die russische Armee zurückgedrängt worden. „Cherson, bleib standhaft, wir sind nah“, so der Generalstab auf Facebook. Die russischen Truppen errichten rund um Cherson Verteidigungslinien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland verfrachtet Getreide aus der Ukraine

Inzwischen wird die Sorge vor Problemen bei der globalen Ernährungssicherheit größer. Russland, das seit Wochen ukrainische Agrarexporte über das Meer blockiert, hat nun aus dem besetzten Schwarzmeer-Gebiet Cherson Getreide ins eigene Land gebracht. Der Export der letztjährigen Ernte nach Russland habe begonnen, so der Vizechef der prorussischen Militärverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow. Es gehe darum, Platz in den Speichern für die neue Ernte zu schaffen. Daher sei ein Teil der Getreidevorräte nach Russland verkauft worden. Er machte keine Angaben darüber, zu welchen Bedingungen die Bauern ihre Ernte nach Russland abgegeben haben.

Laut dem stellvertretenden ukrainischen Agrarminister Taras Wysozkyj haben russische Truppen bereits 500.000 Tonnen Getreide illegal aus Charkiw, Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk exportiert. Speziell über den von russischen Truppen eroberten Hafen Mariupol sollen größere Mengen verschifft worden sein.

Liveticker zum Nachlesen

Das russische Staatsunternehmen Gasprom will ab morgen kein Gas mehr an die Niederlande liefern, weil der Gasimporteur seine Rechnung nicht in Rubel bezahlen will. Gasprom werde von 31. Mai bis 30. September die bestellten zwei Milliarden Kubikmeter Gas nicht liefern, teilte das niederländische Gasunternehmen GasTerra heute in Groningen mit. Große Folgen für Unternehmen und Haushalte werden aber nicht erwartet.

Als Antwort auf die Sanktionen wegen der Invasion in die Ukraine hatte Moskau bestimmt, dass europäische Länder Energie in der russischen Währung bezahlen müssen. Andernfalls wurde mit dem Lieferstopp gedroht. Die Niederlande sind nicht das erste Land, bei dem diese Drohung wahr gemacht wird. Zuvor waren die Energielieferungen bereits für Polen, Bulgarien und Finnland gestoppt worden.

Keine Versorgungsengpässe erwartet

Nach Angaben von GasTerra wird es aber nicht zu Versorgungsengpässen kommen, da bereits anderswo Gas eingekauft worden sei. Der Vertrag mit Gasprom läuft sowieso zum 1. Oktober aus. Energieminister Rob Jetten erwartet auch keine großen Nachteile für Haushalte und Wirtschaft. „Die Regierung wird die Lage in der nächsten Zeit aber genau beobachten“, sagte er in Den Haag.

Die Niederlande beziehen etwa 15 Prozent ihres Gasbedarfs aus Russland, etwa sechs Milliarden Kubikmeter im Jahr. Die Regierung hatte aber bereits Maßnahmen ergriffen, um bis zum Jahresende nicht mehr von russischer Energie abhängig zu sein. Bis zum Winter sollen die Gasspeicher gefüllt sein. Außerdem soll vermehrt Flüssiggas importiert werden. Bisher schließt die Regierung aus, dass die Produktion aus den eigenen Gasfeldern in Groningen im Nordosten wieder angekurbelt wird.

US-Präsident Joe Biden hat die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine, die Ziele in Russland erreichen könnten, ausgeschlossen. „Wir werden der Ukraine keine Raketensysteme liefern, die Russland angreifen können“, sagte Biden heute. Damit wendet sich der US-Präsident gegen die mehrfache Bitte der Regierung in Kiew, diese Waffensysteme zu erhalten.

Angesichts der jüngsten militärischen Erfolge Russlands im Osten der Ukraine hatte die ukrainische Regierung in den vergangenen Tagen um uneingeschränkte militärische Unterstützung aus dem Westen gebeten. Außenminister Dmytro Kuleba hatte am vergangenen Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gesagt, die Ukraine brauche unter anderem „dringend“ Raketenwerfersysteme, um sich gegen die russischen Streitkräfte wehren zu können.

Die USA unterstützen die Ukraine mit umfangreichen Waffenlieferungen und haben gemeinsam mit anderen westlichen Staaten umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt. Zugleich will die Regierung in Washington unter keinen Umständen direkt in den Konflikt eingreifen und Kriegspartei werden.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat im Streit um das EU-Embargo gegen russisches Öl für Ungarn Verständnis gezeigt. Dass Ungarn dementsprechend Kompensationen fordere, „diesen Weg unterstützt Österreich“, sagte Nehammer vor einem EU-Sondergipfel in Brüssel. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es bei dem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen zu einer Lösung kommen werde. Gleichzeitig machte er die EU-Kommission für die hitzige Debatte um das Ölembargo verantwortlich.

„Ich bin sehr erstaunt darüber, welchen Weg die EU-Kommission gewählt hat, dieses schwierige Thema für den Rat vorzubereiten“, kritisierte Nehammer. Normalerweise verhandle man mit den Gesprächspartnern, bevor man ein Ergebnis verkündet, die EU-Kommission habe diesmal einen anderen Weg gewählt. „Es wird jetzt auf großer Bühne die Diskussion geführt.“

Es sei auch ein „wichtiges Thema für Österreich“, betonte Nehammer. Hierzulande bestehe zwar keine große Abhängigkeit von Erdöl, allerdings von Erdgas. Deshalb brauche auch Österreich die Solidarität der Mitgliedsstaaten. „Es muss für die Länder möglich sein, die Sanktionen mitzutragen“, sagte Nehammer.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Tod eines französischen Journalisten in der Ukraine auf Twitter bestätigt. „Ich teile das Leid seiner Familie, Angehörigen und Kollegen“, schrieb Macron. Er sprach allen, die in Krisengebieten im Einsatz seien, um über das Geschehen dort zu berichten, die Unterstützung Frankreichs zu.

Frederic Leclerc-Imhoff, der für den Sender BFM-TV arbeitete, sei mit Zivilisten unterwegs gewesen, die vor dem Krieg fliehen wollten. Er sei „tödlich getroffen“ worden, so Macron.

COV Inland

Die ab 1. Juni geltende Verordnung zur Lockerung der CoV-Schutzmaßnahmen bringt in weiterer Folge auch Änderungen beim „Grünen Pass“. Für einen 3-G-Nachweis ist ab 23. August die Kombination aus Impfung und Genesung nicht mehr ausreichend. Über den Sommer weiter ausgesetzt bleibt bundesweit die CoV-Impfpflicht.

Ansonsten wird durch die Verordnung wie erwartet die Maskenpflicht im lebensnotwendigen Handel, in Apotheken und in Öffis bis zum 23. August ausgesetzt. Die Ausnahmen von der 3-G-Pflicht werden jenen von der Impfpflicht angepasst.

Genesung ersetzt keine Impfung mehr

Für eine Grundimmunisierung sind damit einheitlich drei Stiche nötig – das hat das Nationale Impfgremium bereits empfohlen. Bisher galt eine Genesung vor der ersten Impfung als eigenes „immunologisches Ereignis“. Unverändert ist eine Genesung weiter sechs Monate gültig, sie ersetzt aber keine Impfung mehr, so das Gesundheitsministerium in einer Aussendung.

Darüber hinaus werden (neben Schwangerschaft und Gefahr für die Gesundheit durch eine Impfung) weitere Ausnahmen bei der 3-G-Regel geschaffen – ihr Nachweis entfällt nun auch für jene Personen, die aufgrund fehlender Immunantwort auf eine Impfung auch nicht der Impfpflicht unterliegen würden. Als Bestätigung dafür reicht jene, die man bereits für eine Impfpflichtausnahme bekommen hat.

Ministerium rechnet wieder mit Maskenpflicht ab Herbst

Aufrecht bleibt die Maskenpflicht in „besonders vulnerablen Settings“ wie Krankenanstalten, Kuranstalten und sonstige Orten, an denen Gesundheits- und Pflegedienstleistungen erbracht werden, sowie in Alten- und Pflegeheimen. Auch in der mobilen Pflege (außer im Behindertenbereich) bleibt die Maskenpflicht erhalten.

Keine Maskenpflicht besteht dagegen in stationären Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe aufgrund der „verhältnismäßig geringeren Vulnerabilität der dort aufhältigen Personen sowie vor dem Hintergrund der Praktikabilität im Bereich der Behindertenhilfe im Alltag“, so das Gesundheitsministerium. Weiter aufrecht in diesem Bereich bleibt die 3-G-Pflicht. Gleiches gilt für mobile Pflegedienstleistungen im Behindertenbereich.

Mit einer Wiedereinführung der Maskenpflicht rechnet man im Gesundheitsministerium im Herbst – bei steigenden Fallzahlen sei das auch davor möglich. Die Bundeshauptstadt Wien geht weiter ihren eigenen Weg und behält die Maskenpflicht zumindest in öffentlichen Verkehrsmitteln, Arztpraxen und Apotheken bei. Regeln will sie das in einer eigenen Verordnung, die noch erlassen werden muss. Reisende in die Bundeshauptstadt werden dann beim Passieren der Wiener Stadtgrenze die Maske wieder aufsetzen müssen.

Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, liegt laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei 175 (Stand: heute, 14.00 Uhr).

Am höchsten ist die Zahl in Wien (269,1), gefolgt von Niederösterreich (211,3). Am niedrigsten ist der Wert in Kärnten (103,4) und der Steiermark (105,8).

Das Berichtsschema der AGES zeigt die Zahlen vom Vortag – wie die Meldung der Ministerien. Wesentlicher Unterschied zu den Ministeriumsmeldungen: Laborbestätigte Fälle, Tote etc. werden nicht zum Meldezeitpunkt dargestellt, sondern zum Diagnose- bzw. Sterbedatum. In der Darstellung in ORF.at wird auch täglich transparent gemacht, welchen Tagen die neu gemeldeten Fälle zugeordnet werden.

Ministerien melden 1.733 Neuinfektionen

Das Gesundheits- und das Innenministerium haben 1.733 neu registrierte Coronavirus-Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden (Stand: heute, 9.30 Uhr) gemeldet. Diese Zahlen meldeten die Bundesländer an den nationalen Krisenstab.

18.651 Menschen verstarben bisher am oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus. 483 infizierte Personen werden derzeit in einem Spital behandelt, davon 38 auf Intensivstationen.

Karten, Grafiken und Informationen zu aktuellen Fällen und zum Epidemieverlauf in ORF.at/corona/daten

Erklärung zur Zählweise und weiteren Fragen in ORF.at/corona

Inland

ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner hat heute die Zusammenarbeit mit den Grünen gelobt, aber trotzdem Kritik am Koalitionspartner geübt. Manchmal wünsche sie sich mehr Tempo vonseiten der Grünen. Es sei „kein Geheimnis“, dass es immer wieder „Herausforderungen“ mit den Grünen gebe, da es sich doch um sehr unterschiedliche Parteien handle. Den Untersuchungsausschuss würden einzelne Abgeordnete auch unter den Grünen „für persönliche Profilierungen“ missbrauchen, kritisierte Sachslehner. Die ÖVP nehme das zur Kenntnis und versuche, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.

Die ÖVP-Generalsekretärin listete einzelne Themen auf, wo sie sich vom Koalitionspartner Konkretes wünscht. Beim Wiener Lobau-Tunnel etwa solle Ministerin Leonore Gewessler die versprochenen alternativen Lösungsvorschläge auf den Tisch legen. Von Sozialminister Johannes Rauch wünscht sie sich das automatische Pensionssplitting und dass Menschen mit Behinderung Lohn statt Taschengeld bekommen. Und Justizministerin Alma Zadic solle die Reformen in der Justiz vorantreiben sowie Maßnahmen gegen Zwangsehen vorlegen.

Weitere Pläne

In einem kurzen Ausblick an Vorhaben für die nächsten Wochen nannte Sachslehner die AMS-Reform, das Vorantreiben der Digitalisierung, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und den Kampf gegen die Teuerung. Bei Letzterem wolle man sich vor allem der Abschaffung der kalten Progression widmen. Sachslehner erwartete, dass die im Finanzministerium angesiedelte Expertengruppe in den nächsten Wochen einen konkreten Fahrplan vorlegen werde.

Auch beim Staatsbürgerschaftsrecht bekräftigte die Generalsekretärin die Ablehnung der ÖVP zu den von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angeregten und von den Grünen befürworteten Erleichterungen. Die Staatsbürgerschaft sei das höchste Rechtsgut und müsse am Ende eines gelungenen Integrationsprozesses stehen.

In der Warteschleife

In Sachen Inseratenvergabe, wo aktuell vor allem die ÖVP mit dem Wirtschaftsbund in Vorarlberg in der Kritik steht, wandte sich Sachslehner gegen eine Skandalisierung. Inserate seien in der politischen Kommunikation grundsätzlich nichts Schlechtes, solange alles rechtens sei. Beim Informationsfreiheitsgesetz ging sie nach den zahlreichen negativen Stellungnahmen davon aus, dass es bald einen neuen Entwurf geben werde. Und beim Korruptionsstrafrecht wies sie Vorwürfe zurück, wonach die ÖVP auf der Bremse stehe.

Die Affäre rund um CoV-Hilfen aus dem Non-Profit-Organisationen-Unterstützungsfonds, die an mit dem ÖVP-Seniorenbund assoziierte Vereine geflossen sind, zieht weitere Kreise. Resultat der NEOS-Anfrage war ja, dass rund zwei Millionen Euro an Förderungen an diverse Gruppen gingen, darunter auch Wirtschaftsbund, Bauernbund, Schülerunion und Junge ÖVP in Oberösterreich.

Die Zahlungen werden nun geprüft, der Seniorenbund hat bereits angekündigt, kein Geld zurückzahlen zu wollen. Die JVP OÖ hingegen schon: Wie der „Kurier“ heute online berichtet, habe man den fünfstelligen Förderbetrag bereits rückerstattet, so Landesgeschäftsführer Gregor Eckmayr. Das Geld sei von einer einzigen Ortsgruppe „ohne unser Wissen“ beantragt worden, „um die Jugendarbeit aufrechtzuerhalten und um weiter Sozialprojekte unterstützen zu können, die normalerweise mit den Einnahmen der coronabedingt abgesagten Veranstaltungen finanziert werden“, heißt es da. Man habe von der zuständigen Servicehotline die falsche Auskunft erhalten, dass man um das Geld ansuchen dürfe. Anders als Vereine des Seniorenbundes zähle man nämlich als Teilorganisation und sei daher nicht anspruchsberechtigt.

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Laut „Kurier“ stellte auch beim oö. Wirtschaftsbund eine einzelne Ortsgruppe nach Angaben von Direktor Wolfgang Greil „ohne Wissen der Landesleitung“ und angeblich auf Empfehlung der Gemeinde einen Antrag. Die Ortsgruppe werde nun eine Rückzahlung veranlassen, hieß es.

Bauernbund OÖ prüft

Ähnlich die Situation beim Bauernbund OÖ. Nachdem dieser nicht auf Ortsebene aktiv sei, seien in Oberösterreich 80 gemeinnützige Vereine gegründet worden, erklärte Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner. Diese würden etwa Bälle oder Mostkost organisieren. Einer jener Vereine habe trotz Weisung des Bauernbundes, wegen der Parteinähe keine Förderungen aus dem Fonds zu beantragen, das dennoch getan. Dabei handle es sich um gut 1.900 Euro. Derzeit werde die Rückzahlung geprüft, man sei grundsätzlich bereit, meinte Wallner.

Sachslehner: Verein ist nicht Teilorganisation

Beim Seniorenbund bleibt die ÖVP unterdessen bei ihrer Argumentation, die Vereine seien nicht ident mit der politischen Organisation. Personelle Überschneidungen gestand ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner ein, doch handle es sich dennoch um zwei getrennte Einheiten. Die gemeinnützigen Vereine hätten aber nichts mit der Parteiarbeit zu tun, sagte Sachslehner. Die Teilorganisation mache die politische Arbeit, die Vereine die soziale, gemeinnützige Arbeit. Außerdem seien nicht zwangsläufig alle Vereinsmitglieder auch Mitglieder in der Teilorganisation, so Sachslehner. Tirols Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl (ÖVP) machte gegenüber der APA klar, dass die Gelder zurückzuzahlen seien, sollte sich herausstellen, dass die Zahlungen nicht rechtens waren.

NEOS will Causa im U-Ausschuss untersuchen

NEOS will die Causa nun in den ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss bringen, bei der nächsten Sitzung werde man die Akten anfordern, wurde bekanntgegeben. Die Seniorenbünde, so NEOS in einer Aussendung, hätten sich „gierig am Steuergeld bedient und sich Corona-Hilfen gekrallt“, die eigentlich gemeinnützigen Vereinen – und damit den Bürgerinnen und Bürgern – und nicht Politikern hätten dienen sollen. „Dieser dreiste Griff nach dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler gehört dringend untersucht und aufgeklärt“, sagte NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper.

Die FPÖ hält das neuerliche Beharren Sachslehners, die ÖVP habe sich nichts zuschulden kommen lassen, für „bemitleidenswert“, so FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. „Die türkis-schwarzen Skandale werden schon so häufig, dass man schon daran denken sollte, die Staatsanwaltschaften und Gerichte aufzustocken“, so Schnedlitz.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch forderte die sofortige Rückzahlung der Fördermillionen „auf Heller und Pfennig statt weiter zu mauern“.

Seit 2012 gibt es in Österreich einen Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP) als langfristige Strategie, um die UNO-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Die Neufassung für die Jahre 2022 bis 2030 war gerade in Begutachtung, nun sollen laut Sozialministerium gegebenenfalls noch Änderungen eingearbeitet werden und der NAP „zeitnah“ im Ministerrat beschlossen werden. In der Bildungspolitik gebe es dabei im neuen NAP Rückschritte, warnte heute die Lebenshilfe.

„Das sind aus der Zeit gefallene Konzepte, die eine Bildungspolitik vergangener Jahrzehnte beschreiben“, kritisierte Lebenshilfe-Generalsekretär Markus Neuherz das Bildungskapitel des NAP. Das Bildungsministerium wolle laut Entwurf an den Sonderschulen festhalten, dabei bräuchte es laut Lebenshilfe wohnortnahe inklusive Schulen für gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. „Nur so kann das Recht auf inklusive Bildung für alle Kinder verwirklicht und somit der Grundstein für eine inklusive Gesellschaft gelegt werden.“

Sie wolle nicht, dass auch jetzt noch Kinder in Sonderschulen geschickt werden und später nur Taschengeld für ihre Arbeit bekommen, sagte auch Lebenshilfe-Vizepräsidentin Hanna Kamrat.

Aus für Sonderschulen schon länger vorgesehen

Eine solche war freilich schon im ersten NAP nicht vorgesehen. Geplant war vom damals SPÖ-geführten Bildungsministerium allerdings, die Sonderschulen bis 2020 wenigstens zur Ausnahme zu machen und stattdessen Kinder mit und ohne Behinderung in inklusiven Modellregionen gemeinsam zu unterrichten. In der Praxis hat das laut UNESCO-Weltbildungsbericht 2020 allerdings nur wenig geändert.

Die Lebenshilfe kritisiert außerdem, dass auch in der neuen 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern weiterhin vorgesehen ist, dass Kinder mit Behinderung vom letzten verpflichtenden Kindergartenjahr befreit werden können. „Das nimmt den Druck, flächendeckend inklusive Kindergartenplätze für alle Kinder anzubieten – Eltern können ihre Kinder ja abmelden, wenn es keinen geeigneten Platz gibt für ihr behindertes Kind“, bemängelte Neuherz.

Aus dem Bildungsministerium hieß es heute, die Stellungnahmen aus der Begutachtung würden derzeit kritisch geprüft und gegebenenfalls eingearbeitet.

Wolfgang Pöschl liebt die Herausforderung – deshalb sitzt er als Verfahrensrichter auch im ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss. Hier wird seit knapp drei Monaten detailliert befragt, laut debattiert und „um jedes Wort gerungen“. Im Gespräch mit ORF.at wollte Pöschl zwar nicht auf Inhaltliches eingehen, sprach allerdings ausführlich über seine Funktion und über das „politische Parkett“, auf dem er sich zurzeit bewegt.

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Nachdem das IT-System des Landes Kärnten vergangene Woche durch einen Hackerangriff großteils lahmgelegt worden ist, geht die Verwaltung langsam wieder online. Die E-Mails funktionieren größtenteils wieder, zumindest Reisepässe und Führerscheine könnten bald wieder ausgestellt werden. Außerdem wurde eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt, und die Kriminalpolizei ermittelt weiter.

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Ausland

Der Iran nähert sich laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) einer signifikanten Hürde bei der Herstellung von atomwaffentauglichem Material. Die islamische Republik habe 43,1 Kilogramm Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent angereichert, hieß es heute in einem Bericht der Organisation in Wien.

Rund 50 Kilogramm würden für eine Atomwaffe genügen, falls das Material noch etwas höher auf 90 Prozent angereichert würde, sagte dazu ein hochrangiger Diplomat, der das iranische Atomprogramm seit Langem beobachtet.

Der Quartalsbericht der IAEA zum Iran wurde vor dem Hintergrund der Verhandlungen über die Rettung des Atompaktes mit dem Iran erstellt. Die Gespräche stehen auf der Kippe, weil sich Washington und Teheran nicht darauf einigen können, welche US-Sanktionen wieder aufgehoben werden.

Eine neuerliche Einschränkung des iranischen Atomprogramms ist hingegen schon weitgehend ausverhandelt. Westliche Diplomaten warnen seit Monaten, dass die Wiederherstellung des Atomabkommens von 2015 immer unwahrscheinlicher werde, je weiter der Iran insbesondere die Uran-Anreicherung vorantreibe.

Teheran hat stets betont, nicht nach Atomwaffen zu streben, sondern Uran nur für Atomkraftwerke und für wissenschaftliche und industrielle Zwecke zu verwenden. Die IAEA war jedoch bisher nicht in der Lage, das zu bestätigen.

In Belgien stehen morgen Einschränkungen in weiten Teilen des öffentlichen Lebens bevor. Mehrere Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben zum Streik aufgerufen. Bereits heute am späten Abend wurde mit erheblichen Störungen des Zugsverkehrs gerechnet. Auch der öffentliche Nahverkehr, die Verwaltung, Schulen und die Müllabfuhr dürften betroffen sein.

Hintergrund der Proteste sind Forderungen nach höheren Einkommen wegen der gestiegenen Inflation sowie eine allgemeine Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Das Land zählt etwa 11,5 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Vorwurf zurückweisen lassen, er habe Klimaaktivisten und -aktivistinnen mit Nazis verglichen. Das sei „vollkommen absurd“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann heute. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hatte Scholz (SPD) vorgeworfen, er habe am Freitag auf dem Katholikentag in Stuttgart Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten mit Nazis verglichen.

Scholz hatte bei einer Diskussionsveranstaltung Zwischenrufe mit den Worten kommentiert: „Ich sage mal ganz ehrlich, diese schwarz gekleideten Inszenierungen bei verschiedenen Veranstaltungen von immer den gleichen Leuten erinnern mich an eine Zeit, die lange zurückliegt, und Gott sei Dank.“

Regierungssprecherin Hoffmann beantwortete die Frage nicht, welche Zeit Scholz gemeint habe. „Die Äußerungen des Kanzlers stehen für sich, und ich werde die jetzt hier nicht interpretieren“, sagte sie. „Der Kanzler hat sich ja klar ausgedrückt.“

Hoffmann bekräftigte aber die Kritik des Kanzlers an den Störern der Veranstaltung. „Es ist natürlich so, dass vehemente Störungen öffentlicher Podiumsveranstaltungen überhaupt kein Beitrag zu einer inhaltlichen Diskussion sind. Sie verhindern im Gegenteil einen sachlichen Diskurs.“

Im zentralafrikanischen Tschad sollen bei einem Gewaltausbruch unter Minenarbeitern rund 100 Menschen getötet und mindestens 40 weitere verletzt worden sein. In den vergangenen Tagen sei es in einer Mine im Distrikt Kouri Bougoudi im Norden des Landes zu Kämpfen unter Minenarbeitern gekommen, sagte der tschadische Verteidigungsminister General Daoud Yaya Brahim heute.

Viele der Toten seien aus dem benachbarten Sudan, sagte Brahim. Weitere Details sind noch unklar. Eine in der Nähe stationierte Einheit der Armee sei entsandt worden, so Brahim.

Berichte über Goldvorkommen in dem Bezirk an der Grenze zu Libyen führten in den vergangenen Jahren zu einem Zustrom von Menschen aus dem Tschad, aus Libyen, Niger, Mauretanien, Marokko und dem Sudan. Man werde den Betrieb der Mine aussetzen, sagte Brahim. Bereits 2018 hatte die Regierung versucht, den Betrieb illegaler Goldminen einzustellen. Der erdölreiche Tschad mit seinen rund 16 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

EU

Die Europäische Volkspartei (EVP) bekommt einen neuen Chef: Der EU-Spitzenparlamentarier Manfred Weber tritt am Mittwoch beim Kongress der größten europäischen Parteienfamilie im niederländischen Rotterdam als einziger Kandidat für die Nachfolge von Ex-EU-Ratspräsident Donald Tusk an. Tusk, früher polnischer Premier, verzichtet auf das Amt, weil er bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr ein Comeback versuchen will.

Der bayrische Christlichsoziale Weber ist derzeit Fraktionschef der EVP im Europaparlament. Bei der Europawahl 2019 wollte er als EVP-Spitzenkandidat neuer EU-Kommissionspräsident werden, doch er scheiterte am Widerstand in den Reihen der EU-Regierungen. Ob Weber weiter EVP-Fraktionschef bleiben wird, ist offen. Er muss die EVP nach mehreren Niederlagen bei nationalen Wahlen aus einer tiefen Krise führen.

Nehammer nimmt am Kongress teil

Nur noch sechs der 27 EU-Staaten haben einen konservativen Regierungschef, mit dem Regierungswechsel in Berlin ist auch der letzte große EU-Staat für die EVP verloren gegangen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist der einzige verbliebene EVP-Regierungschef im westeuropäischen Raum.

Nehammer reist vom EU-Gipfel in Brüssel zum EVP-Kongress an. Seine Rede vor den Delegierten aus ganz Europa wird er am Mittwoch halten. Um einen Platz in der EVP-Führungsriege bewirbt sich EU-Budgetkommissar Johannes Hahn. Er will seinen bisherigen Posten – er ist einer von insgesamt zehn EVP-Vizepräsidenten – weiterhin behalten.

Wirtschaft

Die OMV-Chemietochter Borealis und die staatliche Ölgesellschaft Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) sind beim Börsengang ihrer gemeinsamen Kunststofffirma Borouge auf eine rege Nachfrage gestoßen. Insgesamt habe es Gebote von 80 Milliarden Dollar (knapp 75 Mrd. Euro) gegeben. Das Angebot sei damit in etwa 40-fach überzeichnet gewesen. Borouge und ADNOC wollten sich nicht dazu äußern.

Von institutionellen Investoren, darunter die weltweit größten Vermögensverwalter BlackRock und Fidelity, seien Aufträge in der Höhe von 63 Milliarden Dollar eingesammelt worden, hieß es von Insidern.

Die Nachfrage von Privatinvestoren, darunter Mitarbeiter des Unternehmens, belaufe sich auf insgesamt 17 Milliarden Dollar. Das ist die höchste Nachfrage bei einem Börsengang in den Vereinigten Arabischen Emiraten seit fast zwei Jahrzehnten. Die Aktie soll an der Börse in Abu Dhabi notieren.

Die Inflation in Deutschland hat sich im Mai beschleunigt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich um 7,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt heute auf Basis einer ersten Schätzung mit.

Im April betrug die Teuerung 7,4 Prozent. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine vor drei Monaten sind die Energiepreise merklich gestiegen. Hinzu kommen Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Pandemie.

Damit verharrte die Inflation im dritten Monat in Folge über der Marke von sieben Prozent. Inflationsraten auf diesem Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland zuvor nicht. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/74 zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden. Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen.

Die Durchschnittspreise für Immobilien sind 2021 weiter gestiegen. Ein Quadratmeter Wohnfläche einer Eigentumswohnung kostete durchschnittlich 3.889 Euro, bei Wohnhäusern waren es 2.578 Euro, schreibt die Statistik Austria in einer Aussendung.

Der Quadratmeterpreis für bebaubare Grundstücke aus privater Hand stieg im Schnitt auf 84 Euro – nimmt man Verkäufe der öffentlichen Hand (Bund, Länder, Gemeinden) mit in die Rechnung, lag der Durchschnittspreis bei 73 Euro.

Mehr dazu in oesterreich.ORF.at

Die AUA-Mutter Lufthansa streicht die Leistungen in ihrem billigsten Tarif „Economy Light“ weiter zusammen. Fluggäste mit diesen Tickets können ab dem 21. Juni Sitzplätze auf Europa-Flügen von Lufthansa und Swiss nur noch gegen eine Gebühr von mindestens 25 Euro ändern, wie aus Informationen auf der Lufthansa-Website hervorgeht. Die AUA folgt im Herbst.

Mehr dazu in wien.ORF.at

Sport

Ralf Rangnick hat heute in Bad Tatzmannsdorf sein erstes Training mit dem österreichischen Fußballnationalteam abgehalten. Mehr als 300 Schaulustige verfolgten die öffentliche Einheit, die rund 80 Minuten dauerte und erste Vorstellungen des Teamchefs erahnen ließ. Rangnick verordnete seiner Mannschaft aktives, druckvolles Spiel gegen den Ball. Zudem deutet alles darauf hin, dass der 63-jährige Deutsche zum Amtsantritt eine Dreierabwehrkette bevorzugt.

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Der dänische Jungstar Holger Rune hat den Titeltraum des Griechen Stefanos Tsitsipas bei den French Open vorzeitig beendet. Der 19-jährige Skandinavier gewann heute in Paris im Achtelfinale mit 7:5 3:6 6:3 6:4 und sorgte damit für die erste größere Überraschung in der diesjährigen Herren-Konkurrenz. Damit steht Rune ebenso erstmals in einem Major-Viertelfinale wie sein nächster Gegner, Kitz-Starter Casper Ruud aus Norwegen.

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Robert Lewandowski möchte weg von Bayern München, und zwar sofort. Auf das „Basta“ von Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn, der vor einigen Tagen auf die Einhaltung seines Vertrags bis Sommer 2023 gepocht hatte, antwortete der Pole nun mit deutlichen Worten. „Meine Geschichte beim FC Bayern ist vorbei“, sagte der Torjäger heute. „Mir ist klar, dass der Transfer die beste Lösung für beide Seiten ist.“ Bayern reagierte darauf mit Unverständnis und Erstaunen.

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Es ist ein Rennen mit Erinnerungswert gewesen, auch wenn Überholmanöver in Monaco wieder Mangelware waren. Der Klassiker in der Formel 1 lieferte gestern neben der Startverzögerung durch Regen, einem Stromausfall, Crashs und Unterbrechungen weitere Erkenntnisse: Ferrari patzte, Red Bull lieferte ab, und die Diskussionen über die Zukunft des Rennens verstummen nicht.

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ZIB2

Die EU ringt um ein Embargo gegen russisches Öl. Russlands Angriffe im Osten der Ukraine sind weiter intensiv. In der ZIB2 ist Gerhard Mangott, Russland-Experte und Professor für internationale Politik.

Turbulenzen in Kärnten

Geht der Flughafen Klagenfurt von einem Investor an das Land Kärnten zurück?

Die SPÖ, Umweltaktivisten und „Heisl“

Mit einer gemeinsamen Linie zu umstrittenen Straßenbauprojekten dürfte sich die Wiener SPÖ schwertun.

Die Antiputsch-Bewegung ist sehr weiblich

Viele Frauen beteiligen sich im Sudan an Protesten gegen das Militär.

ZIB2 mit Margit Laufer, 22.00 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Chronik

Die deutsche Polizei hat erneut mit einem enorm großen Missbrauchskomplex zu tun, der auch bis nach Österreich reicht. Ausgangspunkt dabei ist ein Verfahren in Berlin, die Hauptfigur ist ein bis dato unbescholtener 44-Jähriger, der seine Opfer unter anderem als Babysitter gesucht haben soll.

Während vieler Jahre, in denen die Taten unentdeckt blieben, habe der Mann aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen ein Netzwerk mit anderen Pädophilen aufgebaut, so die Polizei heute in Köln. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

D:

Die Behörden ermitteln nun gegen 70 Tatverdächtige, die zahlreiche Fotos und Videos von sexuell missbrauchten Babys und Kleinkindern besessen und getauscht haben sollen. Der 44-Jährige soll selbst Kinder schwer sexuell missbraucht haben, ebenso wie ein Teil der nun verdächtigen Männer. Die Verfahren reichen in 14 deutsche Bundesländer, eines wurde laut „Spiegel“ nach Österreich abgegeben.

Enorme Datenmengen

Bei dem Verdächtigen beschlagnahmten die Ermittler enorme Datenmengen an Missbrauchsdarstellungen. Allein die Durchsuchung der Wohnung des Mannes habe 18 Tage gedauert, um mit Kriminaltechnik alle Daten dort zu sichern, so der „Spiegel“. Die sichergestellte Menge betrage mehr als 30 Terabyte.

Auf nur einer Festplatte seien 3,5 Millionen Bilder und 1,5 Millionen Videos entdeckt worden. Manche Daten reichten zurück bis ins Jahr 1993. Um den Überblick zu erhalten, habe der 44-Jährige Listen angelegt, samt Beschreibungen der Inhalte. Nur zehn Prozent der Daten seien bisher ausgewertet, ließ die Polizei wissen.

Wie viele Opfer betroffen sind, lasse sich noch nicht abschätzen. Derzeit wurden 33 Personen identifiziert, einige seien zum Zeitpunkt der Taten unter ein Jahr alt gewesen. „Ich bin wirklich erschüttert und fassungslos“, sagte der Kölner Polizeipräsident Falk Schnabel bei der Pressekonferenz. „Ein solches Ausmaß an menschenverachtender Brutalität und gefühlloser Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid von kleinen Kindern, ihren Schmerzen und Schreien und ihrer offensichtlichen Angst ist mir noch nicht begegnet.“

Großer Anstieg an Meldungen

Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen hat es in den vergangenen Jahren mehrere Kriminalitätskomplexe mit schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern gegeben. Auf den Missbrauchsfall Campingplatz Lügde folgten die Ermittlungen zu den Komplexen Bergisch Gladbach und Münster.

Die Polizei in Deutschland erfasste zudem im vergangenen Jahr deutlich mehr Missbrauchsdarstellungen an Kindern als zuvor. Mehr als 39.000 Fälle wurden den Behörden 2021 bekannt, wie aus einer aktuellen Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Das entspricht einem Anstieg um 108,8 Prozent der Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Der Ex-Tennisspieler Boris Becker hat seine Londoner Verurteilung zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Insolvenzstraftaten akzeptiert. „Unser Mandant hat sich entschieden, gegen das ihn betreffende Strafurteil des Southwark Crown Court keine Rechtsmittel einzulegen“, teilte Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser heute mit. „Unser Mandant akzeptiert sowohl das Urteil der Jury als auch das vom Gericht festgesetzte Strafmaß.“ Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Ex-Tennisprofi Boris Becker
Reuters/John Sibley

Anwalt Moser betonte: „Der wesentliche Grund der Verurteilung unseres Mandanten liegt in dem Umstand begründet, dass er nach Insolvenzeröffnung über ein Geschäftskonto private Zahlungen veranlasst hat. Die Zahlungen erfolgten unter anderem zugunsten seiner Kinder und Angehörigen sowie für offene Arztrechnungen und Beratungskosten.“ Vor der Eröffnung der Privatinsolvenz habe Becker nichts Falsches oder Illegales getan, hieß es.

Becker wurde Ende April am Londoner Southwark Crown Court zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, von der die zweite Hälfte voraussichtlich auf Bewährung ausgesetzt werden soll. Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Becker sitzt mittlerweile im Huntercombe-Gefängnis in Nuffield, rund 70 Kilometer westlich seiner Wahlheimat London.

Der kranke Schwertwal, der sich in die französische Seine verirrt hatte, ist gestorben. Das meldete heute die NGO Sea Shepherd. Zuvor war der Plan, das Tier wieder ins Meer zu treiben, gescheitert.

Der Wal war zudem krank, Fachleute waren zu dem Schluss gekommen, dass er Schmerzen hatte und keine Heilung möglich sei. Der Schwertwal habe „einen Mangel an Munterkeit, widersprüchliche Reaktionen auf Geräuschreize und ein umherirrendes und desorientiertes Verhalten“ gezeigt, so die zuständige Regionalbehörde. Daher sei seine Einschläferung beschlossen worden. Die Experten vermuteten laut Regionalbehörde, dass der Orca unter Mukomykose litt, einer Pilzinfektion, die immer mehr Meerestiere trifft.

Nun wurde das Tier tot entdeckt. „Wir haben ihn heute Früh entdeckt“, so Lamya Essemlali von Sea Shepherd gegenüber Reuters.

Autopsie geplant

Schwertwale werden in seltenen Fällen im Ärmelkanal gesichtet. Dass sie in Flüssen unterwegs sind, ist äußerst ungewöhnlich. Der vier Meter lange Orca, ein Männchen, wurde erstmals am 16. Mai an der Mündung der Seine zwischen Le Havre und der Stadt Honfleur in der Normandie gesichtet. Er schwamm Dutzende Kilometer flussaufwärts.

Das tonnenschwere Tier soll nun ans Ufer geschleppt und geborgen werden. Danach soll eine Autopsie vorgenommen werden, um herauszufinden, weshalb der Meeressäuger sich in den Ärmelkanal und in die Seine verirrt hat.

Die Reinprechtsdorfer Straße in Wien-Margareten bleibt auch nach dem Ende der U-Bahn-Bauarbeiten eine Einbahn. Mit Baumpflanzungen und breiteren Gehsteigen soll eine „klimafitte Geschäftsstraße“ entstehen.

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Die seltene volle Blüte des Titanenwurz im Botanischen Garten in Wien sorgt für einen großen Andrang. Die Pflanze blüht nur alle drei Jahre für 24 bis 48 Stunden, bereits heute Abend endet das Naturschauspiel.

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Religion

Der Papst hat heute vor einer Delegation des hebräischen B’nai B’rith (Söhne des Bundes) International, mit weltweit etwa 500.000 Mitgliedern eine der größten jüdischen Vereinigungen, vor „Nationalismus und Egoismus“ gewarnt. „Um die Eskalation des Bösen zu verhindern, ist es wichtig, sich an die Vergangenheit zu erinnern, an die Kriege, an die Schoah und an so viele andere Gräueltaten“, so der Papst.

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Kultur

Der österreichische Regisseur Mo Harawe hat bei dem heute zu Ende gegangenen Kurzfilmfestival Vienna Shorts den Österreichischen Kurzfilmpreis erhalten. Er bekam ihn für sein Drama „Will My Parents Come To See Me“ und ist damit auch im Rennen um die Oscars.

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Wien ist ab dieser Woche um eine Kunstattraktion reicher. Am Freitag wird das Privatmuseum der Milliardärs-Witwe und leidenschaftlichen Kunstsammlerin Heidi Goess-Horten eröffnet. Im Herzen der Stadt hat das österreichische Architekturbüro the next ENTERprise den Hanuschhof nahe der Albertina adaptiert und in einen Tempel für die Kunst verwandelt. Von Jean-Michel Basquiat bis Erwin Wurm, von Lucio Fontana bis Constantin Luser – 50 Arbeiten, zum Teil neu für die renommierte Sammlung erworben, sind bei der Eröffnungsausstellung mit dem schlichten Titel „Open“ zu sehen, soll doch bei der ersten Schau vor allem das Haus im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen.

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Science

Die Strecke durch den Wienerwald in Niederösterreich ist in den 1960ern der letzte große Bauabschnitt der Westautobahn (A1), der ersten Autobahn Österreichs, gewesen. Der Spatenstich war bereits 1938 erfolgt – durch die Nazis. Von Beginn an war die A1 mit Sperren und Sanierungen konfrontiert.

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Panorama

Das Dorf Perdasdefogu auf der Insel Sardinien ist in das Guinness-„Buch der Rekorde“ als die Gemeinde mit der höchsten Quote an Hundertjährigen auf dem Planeten im Vergleich zur Bevölkerungszahl eingetragen worden. Von den insgesamt 1.778 Einwohnern sind acht gebürtige und ansässige Bürger 100 Jahre alt oder älter. Das sind also mehr als vier Hundertjährige pro tausend Einwohner.

Der älteste Bürger Perdasdefogus ist 104 Jahre alt, berichteten italienische Medien. Wegen der Zahl der Hundertjährigen gehört die sardische Gemeinde zu den fünf „Blauen Zonen“ der Welt mit der ältesten Bevölkerung, zusammen mit den Inseln Okinawa in Japan und Ikaria in Griechenland, der Nicoya-Halbinsel in Costa Rica und der Gemeinde Loma Linda in Kalifornien.

„Nach Jahren der Untersuchungen zeigen Studien immer wieder, dass wir hier gut und gesund leben. Das macht uns stolz und voller Energie für zukünftige Projekte in unserer Gegend“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Mariano Carta.