Russlands Blockaden, Kampagnen-Aus, Unruhe beim PEN-Zentrum

1. Russland verbietet Facebook und Instagram
(tagesschau.de)
Ein russisches Gericht hat die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram im Land verboten. Der Mutterkonzern Meta sei angeblich extremistisch und handele gegen Russland und dessen Streitkräfte. Der ebenfalls zu Meta gehörende Messenger-Dienst WhatsApp soll dem Gericht zufolge nicht betroffen sein.

2. Russland blockiert europäischen Sender Euronews
(haz.de)
Die russische Medienaufsicht hat die Seiten des europäischen Fernsehsenders Euronews wegen angeblicher “Falschinformationen” über die “Spezial-Operation” in der Ukraine blockiert, wie der Krieg in Russland offiziell bezeichnet werden muss.

3. Initiatoren beenden #StopFundingHateNow-Kampagne
(meedia.de, Andreas Marx)
Die Kampagne #StopFundingHateNow hatte sich zum Ziel gesetzt, Werbetreibende darauf aufmerksam zu machen, wenn deren Werbung auf Fake-News-Seiten oder hasserfüllten Portalen auftaucht. Im Februar seien 1.500 deutsche Unternehmen davon betroffen gewesen. Nun geben die Kampagneninitiatoren auf. Als Grund nennen sie die Aussichtslosigkeit ihres Kampfs, mangelnde Unterstützung durch die Branche und die erheblichen Kosten für die Abwehr juristischer Angriffe.

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4. BKA soll nur finden, nicht löschen
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Das Bundeskriminalamt (BKA) entdeckt im Internet laufend Bilder und Videos, die Kindesmissbrauch zeigen, ist aber nicht dafür zuständig, die entsprechenden Dateien an die jeweiligen Provider zu melden oder löschen zu lassen. Dies gehe aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage (PDF) der Linksfraktion hervor, die netzpolitik.org veröffentlicht. Markus Reuter erklärt die verworrene und problematische Situation.

5. Amtsvorgänger fordern Deniz Yücels Rücktritt als PEN-Präsident
(spiegel.de)
Vier ehemalige Präsidenten sowie eine ehemalige Präsidentin der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland haben den Rücktritt des amtierenden Präsidenten Deniz Yücel gefordert. Mit seinen Äußerungen über den Krieg in der Ukraine habe Yücel seine Befugnisse überschritten und gegen die PEN-Charta verstoßen, die die Mitglieder verpflichte, “mit äußerster Kraft” für das Ideal einer “in Frieden lebenden Menschheit zu wirken”. Yücel hat die Vorwürfe und die Rücktrittsforderungen zurückgewiesen, unter anderem auch auf Twitter.

6. Beobachtung erlaubt
(taz.de)
Die linke Tageszeitung “junge Welt” wehrt sich juristisch gegen die eigene Erwähnung in Verfassungsschutzberichten, muss dies jedoch bis zur Eröffnung des Hauptsacheverfahrens und gerichtlichen Entscheidung hinnehmen. Das ergab eine Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin, das einen entsprechenden Eilantrag der “junge-Welt”-Herausgeber abgewiesen hat. Chefredakteur Stefan Huth ist damit erwartungsgemäß nicht einverstanden: “Die Entscheidung des Gerichts bedeutet einen drastischen Angriff auf die Pressefreiheit, auf die sich die Bundesregierung sonst so viel zugute hält.”

Russlands Twitter-Taktik, Sondersendungen, Ausgegruschelt

1. Wie Russland die Desinformationsregeln von Twitter umgeht
(netzpolitik.org, Olaf Pallaske)
Seit Anfang März sind die russischen Staatsmedien RT und Sputnik in der EU verboten. Doch wie eine Analyse des Magazins “The Conversation” zeigt, hat der Kreml neue Propaganda-Strategien entwickelt. Er verwendet Twitter-Accounts russischer Botschaften, Missionen und Kommissionen, um die eigene Kampagne fortzuführen: “In einer Analyse von 75 dieser Accounts stellten die Wissenschaftler:innen des Magazins fest, dass die Mehrheit ihrer Tweets falsche Informationen enthalten.”

2. Diese neuen Formate liefern News auf Ukrainisch
(meedia.de, Torben Heine)
Als Reaktion auf die auch in Deutschland eintreffenden ukrainischen Kriegsflüchtlinge etablieren sich auf den verschiedensten Kanälen neue Newsformate. Torben Heine stellt einige der Angebote vor, darunter der Instagram-Account “How to Deutschland”, das “Ukraine Update” von RTL und ntv sowie das ukrainischsprachige Magazin des “Kölner Stadt-Anzeigers”.

3. Fragen und Antworten für Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Wie können Journalistinnen und Journalisten möglichst sicher über die Kämpfe in der Ukraine berichten? Welche Hilfestellungen gibt es für ukrainische Reporterinnen und Reporter? Welche Unterstützung brauchen russische Medienschaffende jetzt von der deutschen Politik? Antworten auf diese und weitere Fragen hat die Organisation Reporter ohne Grenzen in einem FAQ zusammengestellt.

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4. Wie sieht der Krieg im ukrainischen Fernsehen aus?
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun hat sich den Livestream des Nachrichtensenders Ukraine 24 angeschaut, der im Internet mit englischer Live-Synchronisation zu empfangen ist: “Wie sich dort, zum einen, der absolute Ausnahmezustand abbildet, in deprimierenden Berichten von der Front, in Interviews aus den Luftschutzkellern und in dröhnenden Ermutigungsclips rund um die Uhr, und andererseits die Routinen der Fernsehberichterstattung Normalität ausstrahlen, macht den ganzen Wahnsinn dieses Krieges auf besonders gespenstische Weise anschaulich.”

5. TV-Nachrichten im Ausnahmezustand: Spezial ist das neue Normal
(dwdl.de, Peer Schader)
Die Zeit des Kriegs in der Ukraine ist für viele deutsche Sender die Zeit der Sondersendungen. Peer Schader hat sich durch die verschiedenen Formate gezappt. Sein Fazit: “Ich kann mir gerade noch nicht vorstellen, wie das alles sein wird, wenn es irgendwann wieder weniger zu berichten gibt (falls das überhaupt realistisch ist). Aber bei einem bin ich mir sicher: Die Extraisierung der TV-Nachrichten wird noch eine ganze Weile nachwirken, bei Verantwortlichen und Berichterstattenden genau wie bei denen, die zusehen.”

6. StudiVZ und MeinVZ schmeißen ihre letzten Nutzer raus
(spiegel.de, Markus Böhm)
Schluss mit “Gruscheln”: Die Netzwerke StudiVZ und MeinVZ schließen nach einem lang hingezogenen Niedergang endgültig ihre Pforten. Wer noch alte Fotos oder Chatverläufe sichern will, habe noch bis zum 31. März dafür Zeit. Danach sollen alle Daten gelöscht werden.

KW 11/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Ukraine-Krieg: Mit Fakten gegen Fakes
(ndr.de, Zapp, Mandy Mülling, Video: 9:41 Minuten)
Der Krieg in der Ukraine wird auch medial ausgetragen. Für Lügen, Propaganda und Desinformation gibt es als Gegenmittel Faktenchecks, aber auch die können falsch sein – ob absichtlich oder unabsichtlich. Das Medienmagazin “Zapp” hat sich auf die Suche begeben: Wer kämpft in diesem Informationskrieg mit welchen Mitteln? Was ist authentisch, was nicht? Und wie lässt sich das herausfinden?

2. Wie viel Gefühl lässt Krisenberichterstattung zu?
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 38:28 Minuten)
Bei ihrer Krisenberichterstattung bemühen sich viele Redaktionen um Sachlichkeit, die von manchen als zu nüchtern empfunden wird. Ein Deutschlandfunk-Hörer wünscht sich beispielsweise, dass Journalistinnen und Journalisten neben der rationalen auch die emotionale Ebene bespielen. Darauf antworten der Medienpsychologe Frank Schwab, die Deutschlandfunk-Moderatorin Sandra Schulz und Stephan Beuting aus der Dlf-Medienredaktion.

3. Medien als Waffen? Wie sich Kriegsberichterstattung verändert hat
(sr2.de, Isabel Sonnabend und Michael Meyer, Audio: 18:32 Minuten)
Früher gab es zu Kriegszeiten nur wenig Informationen, heute gibt es allein durch Social-Media-Posts eine regelrechte Informationsschwemme. Doch sind wir dadurch auch wirklich besser informiert? Und wie manipuliert sind Bilder und Informationen des Krieges? Darüber sprechen Isabel Sonnabend und Michael Meyer mit dem Medienwissenschaftler Markus Krajewski von der Uni Basel.

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4. Der Geist von Horst Seehofer
(logbuch-netzpolitik.de, Linus Neumann & Tim Pritlove, Audio: 1:15:34 Stunden)
Bei “Logbuch:Netzpolitik” ist Arne Semsrott von der Transparenzinitiative “FragDenStaat” zu Besuch. Semsrott erzählt von den Bemühungen und Erfolgen, Behörden zu mehr Offenheit gegenüber Medien- und Bürgeranfragen zu bringen. Hörenswert und inspirierend zugleich, weil sich zeigt, welche tollen Erfolge durch das Engagement einiger weniger erreicht werden können.

5. Polarisierung und Journalismus
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Jonathan Deupmann, Audio: 32:02 Minuten)
Im aktuellen Podcast der Journalistik und Kommunikationswissenschaften der Universität Hamburg geht es um Polarisierung und Journalismus: Wie kann Polarisierung gemessen werden? Was können Medienschaffende gegen diese Entwicklung tun? Und wann wird aus einer verbreiteten Meinungsverschiedenheit eine Spaltung der Gesellschaft? Dazu hat der kanadische Politikwissenschaftler Eric Merkley geforscht. Lassen sich die Erkenntnisse aus Nordamerika auf Deutschland übertragen?

6. Wie Bestseller den Buchmarkt prägen
(deutschlandfunkkultur.de, Christian Blees, Audio: 30:37 Minuten)
Rund zweieinhalb Millionen Bücher sind in Deutschland lieferbar und jedes Jahr kommen noch einmal circa 70.000 Neuerscheinungen dazu. Wer soll da den Überblick behalten? Ein wichtiges Tool für Buchhandel und Verlage sind die Bestsellerlisten. Doch wie kommen die zustande? Und können sie manipuliert werden? Eine empfehlenswerte halbe Stunde für alle, die hinter die Kulissen der Buchwelt schauen wollen.

Kriegsberichterstattung, “How to Deutschland”, Retro-Trend

1. “Besser als dieses Framing Gut gegen Böse wäre eine friedensjournalistische Perspektive”
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
“Die Ukraine wurde angegriffen, und das ist völkerrechtswidrig. Daher ist de jure und de facto die Ukraine das Opfer eines illegalen Angriffskrieges, für den es keine Rechtfertigung gibt. Trotzdem kann man hinterfragen, wie das medial inszeniert wird.” Lisa Kräher hat für “Übermedien” mit Florian Zollmann ein Interview geführt, der sich an der Universität von Newcastle unter anderem mit Kriegsberichterstattung und der Ökonomie der Medien und Propaganda beschäftigt.

2. MABB steigert auf 40 000 Euro
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Der russische Staatssender RT lässt sich von den 25.000 Euro Zwangsgeld nicht beeindrucken und sendet trotz fehlender Lizenz unverdrossen in Deutschland weiter. Nun hat die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) ein weiteres Zwangsgeld in Höhe von 40.000 Euro gegen RT DE festgesetzt.

3. Funk startet Info-Format auf Instagram für junge Ukraine-Geflüchtete
(meedia.de)
“How to Deutschland” nennt sich das neue Instagram-Format für junge Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland fliehen beziehungsweise geflohen sind. Der Kanal gehört zu “funk”, dem Online-Angebot von ARD und ZDF, und bietet mehrsprachige Informationen (deutsch, englisch, ukrainisch) zu den Themen Unterbringung, Asylrecht und all dem, was für ein Leben in Deutschland sonst noch wissenswert ist.

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4. Retro-Trend im TV: “Etwas mediale Wärme von damals”
(blog.medientage.de, Susanne Herrmann)
“Wetten, dass ..?”, “TV total”, “Geh aufs Ganze”, “7 Tage, 7 Köpfe” und “Der Preis ist heiß”: Derzeit setzen viele TV-Sender auf die Wiederbelebung längst eingestellter Formate. Susanne Herrmann hat einen Fachmann gefragt, wie er die Retro-Welle einschätzt: Philipp Schulze, Chefredakteur von “TV Spielfilm”, “TV Today”, der Filmzeitschrift “Cinema” und des “SerienMagazin”. Sein erster Gedanke sei gewesen: “Och nö. Nicht schon wieder.”

5. Statistiken schlüssig schildern: Was grafische Statistiken verständlich und vertrauenswürdig macht
(de.ejo-online.eu, Sabrina H. Kessler & Miriam S. Cano Pardo & Servan Grüninger)
Wie sollten Corona-Statistiken aufbereitet werden, damit die Lesenden ihnen vertrauen? Was braucht es, damit Grafiken korrekt interpretiert werden? Mit diesen Fragen haben sich Forscherinnen und Forscher der Jungen Akademie Schweiz im Rahmen des interdisziplinären Projekts “Fake News on COVID-19” beschäftigt.

6. BBC entschädigt Dianas früheren Privatsekretär
(sueddeutsche.de)
Der frühere BBC-Reporter Martin Bashir hat 1995 Lady Diana mit gefälschten Dokumenten in ein Interview gelockt, das in Großbritannien seinerzeit von rund 23 Millionen Menschen verfolgt wurde. Nun hat die BBC bei Dianas damaligem Privatsekretär Patrick Jephson um Entschuldigug gebeten und eine “substanzielle Summe” an Schadenersatz gezahlt. Jephson wolle das Geld an ein Kinderhospiz in Wales spenden.

“Meduza”, Ross- statt Instagram, Jahresbericht des Presserats

1. “Alles hat sich dramatisch verändert”
(netzpolitik.org, Alexandra Conrad)
Die Internetzeitung “Meduza” zählte bis zu ihrer Sperrung Anfang März zu den letzten unabhängigen russischen Berichterstattern. Nun kämpft die Redaktion um das wirtschaftliche Überleben. Im Exil sei es nicht möglich, an die Gelder der 30.000, meist russischen Unterstützer und Unterstützerinnen zu gelangen. In Zusammenarbeit mit den deutschen “Krautreportern” hat man eine Rettungskampagne gestartet. netzpolitik.org hat mit “Meduza”-Kommunikationschefin Katerina Abramova über die Arbeit im Exil und die Zukunft des Portals gesprochen.

2. Traut euren Augen nicht! Im Krieg der Bilder ist praktisch alles möglich
(rnd.de, Imre Grimm)
“Noch nie hat ein moderner Krieg eine solche Flut an nicht nachprüfbaren Bildern produziert. Parallel zu den realen Gefechten und blutigen Kämpfen in zerschossenen Städten tobt bei Twitter, Instagram, Facebook und Tiktok eine digitale Schlacht um die Hirne und Herzen.” Imre Grimm erklärt, wer da gegen wen kämpft, mit welchen Tricks gearbeitet wird, und was man tun kann, um nicht auf die Manipulationen hereinzufallen.

3. “Rossgram” soll Russlands Instagram-Alternative werden
(spiegel.de)
Seit dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine haben die Behörden in Russland den Zugang zu Onlinemedien massiv eingeschränkt. Dies betrifft Nachrichtenseiten und regionale Portale, aber auch internationale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Instagram. Nun wollen russische IT-Unternehmer eine Instagram-Alternative auf den Markt bringen.
Weiterer Lesehinweis: Moskau sperrt die BBC (sueddeutsche.de).

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4. Ukraine: Wegsehen mehrt das Unrecht
(deutschlandfunk.de, Marina Weisband, Audio: 4:49 Minuten)
Derzeit beherrscht der Krieg gegen die Ukraine die Berichterstattung, doch es ist zu befürchten, dass die Aufmerksamkeit von Medien und Öffentlichkeit mit der Zeit weniger wird. Es werde Zeit für eine neue Balance durch andere Formate und eine langfristige Begleitung wichtiger Themen, findet Deutschlandfunk-Kolumnistin Marina Weisband: “Jetzt, wo noch alle Augen auf dieses Land gerichtet sind, möchte ich bitten: wendet euch nicht ab, wenn Unrecht passiert. Seht hin. Wegsehen mehrt das Unrecht.”

5. Evangelische Journalistenschule in Berlin schließt
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Es hat sich lange angekündigt, nun ist es traurige Gewissheit: Die Evangelische Journalistenschule (EJS) schließt ihre Pforten. Bis zuletzt hatte der Freundeskreis der EJS mit einem neuen Konzept um den Fortbestand der Schule gekämpft, konnte den Aufsichtsrat jedoch nicht umstimmen.

6. Sorgfalt ist das Gebot der Stunde: Jahresbericht des Presserats
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat hat seinen Jahresbericht veröffentlicht. Die Zahl der verteilten Rügen sei 2021 weiter gestiegen: “60-mal rügte der Presserat schwere Verstöße gegen den Pressekodex, im Jahr zuvor waren es noch 53 Rügen. Die meisten betrafen den Persönlichkeits- und Opferschutz nach Ziffer 8 sowie Schleichwerbung nach Ziffer 7 des Pressekodex.” In auffälliger Häufung wieder mal dabei: die Medien aus dem Hause Axel Springer. Fast die Hälfte aller Rügen bezieht sich auf “Bild”, “Bild am Sonntag” beziehungsweise Bild.de.

Weinende Influencer, Teilerfolg für Drosten, Journalisten in Afghanistan

1. Momentaufnahme: Mit welchen innovativen Ansätzen europäische Medien über den Ukrainekrieg berichten
(de.ejo-online.eu)
Das “European Journalism Observatory” hat gemeinsam mit seinen Partnern aus Tschechien, Großbritannien, Polen, Lettland und der Schweiz einen Beitrag über innovative Ansätze in der Berichterstattung verschiedener europäischer Medien über den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht. Ein lesenswerter Überblick über unterschiedliche Ideen und Initiativen.

2. Journalisten in Afghanistan: Verfolgt und vergessen?
(deutschlandfunk.de, Marc Thörner, Audio: 4:40 Minuten)
In Afghanistan scheinen die Taliban die weltweite Fokussierung auf den Krieg in der Ukraine zu nutzen und verstärkt gegen Journalistinnen und Journalisten vorzugehen. Zu Beginn des Monats sollen sie beispielsweise ein sogenanntes Safe House für Medienschaffende im Zentrum von Kabul gestürmt haben. Damit haben die Journalistinnen und Journalisten, die dort zuvor gelebt haben, ihre geschützte Unterkunft verloren und müssen sich meist irgendwo in der Provinz verstecken.

3. Warum RT DE gleich doppelt verboten ist
(mdr.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg erklärt die von deutscher Medienaufsicht und EU ausgesprochenen Sendeverbote gegen RT DE, den deutschsprachigen Ableger des staatlichen russischen Auslandssenders RT, und stellt deren Sinnhaftigkeit in Frage: “Allerdings bleibt umstritten, ob solche Senderverbote sinnvoll sind. Denn so kann die Gegenseite leicht argumentieren, Deutschland oder die EU würden in Sachen Medien- und Meinungsfreiheit mit zweierlei Maß messen. Außerdem folgen oft Retourkutschen wie beim Verbot der Deutschen Welle.”

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4. Das Verfahren gehört eingestellt
(taz.de, Bernd Pickert)
Bernd Pickert konstatiert in einem Kommentar eine hiesige Diskrepanz in der Beurteilung von Medienfreiheit. Die mangelnde Berichterstattungsfreiheit in Russland werde verurteilt, während WikiLeaks-Gründer Julian Assange unerbittlich verfolgt werde: “Wie viel überzeugender könnte der Westen argumentieren, wenn nicht gleichzeitig jemand, der massivste Kriegsverbrechen der Führungsmacht eben dieses Westens öffentlich gemacht hat, mit 175 [Jahren] Haft bedroht würde! Es bleibt dabei: Das Verfahren gegen Assange gehört eingestellt. Er muss endlich freigelassen werden, und zwar sofort.”

5. Teilerfolg für Drosten
(sueddeutsche.de)
Im Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten auf der einen Seite und der “Cicero”-Redaktion sowie dem Physiker Roland Wiesendanger auf der anderen konnte Drosten einen Teilerfolg verbuchen. Der Virologe kann mit diesem Ergebnis anscheinend gut leben – auf Twitter kommentiert er lakonisch: “Cicero hat das Interview schon entfernt. Nun ist auch Wiesendanger gerichtlich verboten, zu behaupten, ich hätte die Öffentlichkeit getäuscht. Den restlichen Unfug kann er ruhig weiter verbreiten. Ist halt seine Meinung.”

6. Instagram offline: Russische Influencer weinen vor der Kamera
(derstandard.de)
Die russische Medienaufsicht hat zu Beginn der Woche das Soziale Netzwerk Instagram blockiert. Für die betroffenen Influencerinnen und Influencer bedeutet dies einen herben Einnahmeverlust. Viele von ihnen haben sich in letzten Beiträgen tränenreich von ihrer Community verabschiedet, was nicht überall auf Verständnis stieß.

Protestaktion der Kriegsgegnerin, Assange, Informationskrampf

1. Kriegsgegnerin unterbricht Live-Nachrichtensendung mit Protestaktion
(spiegel.de)
Marina Ovsiannikova, eine Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehens, hat während einer Live-Nachrichtensendung mit einem Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine die laufende Übertragung gesprengt. Auf das Plakat hatte sie geschrieben: “Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen”. Sie soll unmittelbar nach der Aktion festgenommen worden sein.

2. Amerikanischer Reporter bei Kiew getötet
(faz.net)
Bei einem Angriff russischer Truppen nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist der US-amerikanische Videojournalist Brent Renaud getötet worden. Renaud, ein weiterer Journalist und ein ukrainischer Zivilist seien in einem Auto unterwegs gewesen, als ihr Wagen von Kugeln getroffen wurde.

3. Crowdfunding gegen Putin
(sueddeutsche.de, Timo Posselt)
In Russlands Medienlandschaft gibt es aufgrund vielfältiger Restriktionen so gut wie keine unabhängige Berichterstattung mehr. Als eine der letzten kritischen Redaktionen, die noch Beiträge veröffentlicht, gilt die Website “Meduza”, aber auch deren Arbeit ist eingeschränkt und bedroht. Nun eilen die deutschen “Krautreporter” mit einer Crowdfunding-Aktion zu Hilfe.

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4. Oberstes Gericht verwehrt Assange Berufung
(tagesschau.de)
Keine guten Nachrichten für WikiLeaks-Gründer Julian Assange: Das oberste britische Gericht verwehrt ihm die Berufungsmöglichkeit. Nun bleiben Assange nur noch wenig juristische Optionen, der befürchteten Auslieferung an die USA zu entgehen.

5. Informationskampf wird Informationskrampf
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Derzeit wollen ARD und ZDF mit ihren Sendern tagesschau24, Phoenix und ZDFinfo gleich dreifach “die Informationskompetenz des öffentlich-rechtlichen unter Beweis” stellen, kommentiert Joachim Huber: “Beim Kinderfernsehen kooperieren ARD und ZDF bei nur einem Kanal: Kika. Auf die gloriose Idee, dass drei Kinderprogramme besser und zielführender als ein Kika sind, ist noch keiner der beiden Sender gekommen. Werdet wie die Kinder? Werdet erwachsen, ARD und ZDF.”

6. Streit um Corona-Ursprung: Cicero nimmt umstrittenes Interview aus dem Netz
(kress.de, Marc Bartl)
Der Physiker Roland Wiesendanger warf dem Virologen Christian Drosten im “Cicero” vor, die Öffentlichkeit über den Ursprung des Coronavirus gezielt getäuscht zu haben. Dagegen wehrt sich Drosten auf juristischem Wege und verlangt von Wiesendanger und dem “Cicero” jeweils die Abgabe einer Unterlassungserklärung. Die Redaktion hat den betreffenden Artikel nun vorübergehend offline gestellt. Man werde “zu gegebenem Zeitpunkt reagieren”.

Macht der Karten, Podcasts in Krisenzeiten, Badawi (nicht) frei

1. Die Macht der Karten
(uebermedien.de, Mateusz Fafinski)
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zeigen uns viele Medien fast täglich Landkarten, die den aktuellen Stand des Krieges dokumentieren sollen. Diese Informationen können jedoch sehr unterschiedlich ausfallen, wie Mateusz Fafinski in einer Stichprobe festgestellt hat.

2. Hilfe für Journalistinnen und Journalisten in der Ukraine
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen sorgt sich um die Medienschaffenden in der Ukraine und startet eine Spendenaktion: “Damit Reporter ohne Grenzen Unterstützung, Schutz und Sicherheit für Journalistinnen und Medienschaffende in der Ukraine gewährleisten, aber auch weiterhin die Öffentlichkeit über diese Notsituation informieren kann, benötigen wir Ihre Unterstützung.”

3. Was können Podcasts in Krisenzeiten leisten?
(deutschlandfunkkultur.de, Ina Plodroch, Audio: 38:40 Minuten)
Der Krieg in der Ukraine zeige, wie schnell sich die Nachrichtenlage ändern kann. Bei Deutschlandfunk Kultur spricht Ina Plodroch mit “Politikpodcast”-Redakteur Moritz Metz und Podcasterin Katrin Rönicke darüber, ob das Medium Podcast mit dem Krieg überfordert ist, und fragt, ob Podcasts schneller werden müssen.

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4. Aus der Haft entlassen, aber nicht frei
(faz.net)
Der saudische Blogger Raif Badawi ist nach dem Absitzen einer drakonischen Haftstrafe von zehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden, frei ist er damit jedoch noch lange nicht. Badawi darf für weitere zehn Jahre das Land nicht verlassen, die Wiedervereinigung mit seiner im kanadischen Exil lebenden Ehefrau ist damit nicht möglich.

5. Journalismus und konstruktiver Dialog in Krisenzeiten
(media.rtl.com)
Die Deutsche Welle, die “Rheinische Post”, RTL und das dänische Constructive Institut haben gemeinsam das Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog gegründet. Innerhalb der Allianz wolle man sich für Journalismus einsetzen, “der die Menschen in den Mittelpunkt stellt und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt”.

6. Rothblum: “Bescheidenheit ist tödlich in der Karriere”
(dwdl.de, Senta Krasser)
Senta Krasser hat sich mit Sylvia Rothblum, der Country-Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei WarnerMedia, unterhalten: Wie gelang Rothblum diese bemerkenswerte Karriere? Sind Frauen die besseren Manager? Und wie geschlechtergerecht geht es in ihrer eigenen Firma eigentlich zu?

KW 10/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Ferngespräche: Südafrika
(radioeins.de, Holger Klein, Audio: 1:08:08 Stunden)
Die radioeins-Korrespondenteninterviews von Holger Klein sind ein steter Garant für Information und Unterhaltung. Diesmal erzählt Jana Genth aus ihrem südafrikanischen Berichtsgebiet, von kulinarischen Herausforderungen und den Klicklauten der Zulu-Sprache. Eine wunderbare und mitreißende Kombination aus ernsten und unterhaltsamen Themen.

2. Jens Schröder über Social Media und den Ukraine-Krieg.
(turi2clubraum.podigee.io, Aline von Drateln & Markus Trantow, Audio: 41:33 Minuten)
Im “turi2”-Podcast haben Aline von Drateln und Markus Trantow den “Daten-Dompteur” und “Zahlen-Zampano” Jens Schröder zu Gast. Schröder hat über eine Spanne von eintausend Ausgaben den täglichen #trending-Newsletter herausgegeben, der vor Kurzem als wöchentliches Format relauncht wurde. Im Gespräch geht es um die Themen der Woche, die Zahlenverliebtheit der Medienbranche und Schröders Lust am Daten-Sortieren.

3. Ein Dorf im Griff einer TV-Serie
(deutschlandfunkkultur.de, Heiner Kiesel , Audio: 29:40 Minuten)
Die Arztserie “Der Bergdoktor” spielt in der Tiroler Gemeinde Ellmau am Fuße des Wilden Kaisers. Das hat Folgen für die Popularität des Ortes: Seit das ZDF-Erfolgsformat dort gedreht wird, sind die Übernachtungszahlen explodiert und die Immobilienpreise gestiegen. Heiner Kiesel hat sich für eine Reportage nach Ellmau begeben und mit Besuchern, Einheimischen, dem Tourismusdirektor und dem echten Bergdoktor gesprochen. Der Touristiker ist begeistert, die Einheimischen sind teilweise frustriert: “Es ist für einen jungen Menschen fast nicht mehr möglich, sich etwas leisten zu können. Die Grundstückspreise explodieren, dadurch, dass einfach viele Deutsche hierherkommen und einen Zweitwohnsitz nehmen und uns verdrängen.”

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4. Untergraben Streamingdienste die Demokratie?
(ardaudiothek.de, Katja Weber, Audio: 52:31 Minuten)
Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Marcus S. Kleiner befürchtet, dass Streamingdienste demokratischen Prozessen eher entgegenwirken könnten: “Das On-Demand-Videostreaming ist für mich etwas, was sich Adorno und Horkheimer in der ‘Dialektik der Aufklärung’ nicht hätten träumen lassen. Die doppelte Ökonomie der Selbst-Manipulation, -Entmündigung und -Ausbeutung.” In seinem Vortrag erklärt Kleiner, wie Anbieter von Video-on-Demand-Diensten aus seiner Sicht die Demokratie unterminieren.

5. “Narcoland” & “Suisse Secrets”: Recherchen & Reportagen als Podcasts
(ohrensessel.podigee.io, Carina Schroeder & Sandro Schroeder, Audio: 1:29:40 Stunden)
Podcast-Experte Sandro Schroeder und Audio-Journalistin Carina Schroeder haben einen Podcast über Podcasts gestartet. Zu Beginn erzählen die beiden “Ohrensessler” hörbar begeistert von der Entstehungsgeschichte der “Ohrensessel”-Jingles. Danach geht es um zwei Produktionen, die Recherchen als Mini-Serien erzählen: “Narcoland” von der “Aachener Zeitung” und “Suisse Secrets” von der “SZ”. Schroeder und Schroeder besprechen die Stärken und Schwächen der beiden Audio-Serien und diskutieren die Frage, wie journalistische Podcasts umgesetzt sein sollten.

6. BILD TV: Schwach angefangen, stark nachgelassen
(youtube.com, Walulis Story – SWR, Video: 11:09 Minuten)
Trotz erheblicher Investitionen erreicht “Bild TV” nur miserable Einschaltquoten. Das könnte nach Ansicht des “Walulis”-Teams unter anderem an dem Doku-Überangebot liegen und an der Tatsache, dass dem Sender mit Julian Reichelt ein prominentes Gesicht abhanden gekommen ist: “Paul Ronzheimer und Johannes Boie versuchen diese Lücke vor der Kamera zu füllen. Aber warum BILD TV keine klare Zielgruppe hat und warum sie die Stärken der BILD-Zeitung nicht ins TV kriegen, erfahrt ihr in der Walulis Story.”

Bleiben oder gehen?, EU-Sanktionen, Reitschuster endgültig draußen

1. In Moskau bleiben oder gehen? Deutsche Reporter reagieren uneins auf das neue russische Mediengesetz
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Nachdem Russland ein Gesetz gegen angebliche “Falschmeldungen” erlassen hat, das mit langjährigen Haftstrafen für missliebige Berichterstattung droht, ziehen sich viele Medien aus Moskau zurück. Einzelne Reporter von “Welt”, “Bild” oder RTL bleiben jedoch. Das wirft Fragen auf, wie Boris Rosenkranz findet.

2. EU-Kommission will offenbar Suchergebnisse und Social-Media-Inhalte zensieren
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Eine E-Mail aus der EU-Kommission an Google erklärt, wie weitreichend das Verbot der russischen Propagandasender RT und Sputnik sein soll. Suchergebnisse und Social-Media-Inhalte sollen nicht nur zensiert werden, wenn sie von den Sendern kommen, sondern auch, wenn sie deren Inhalte wiedergeben.” Markus Reuter erklärt den Umfang und die Schwierigkeiten der EU-Sanktionen gegen russische Propaganda.

3. Boris Reitschuster aus der Bundespressekonferenz ausgeschlossen
(sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)
Die Bundespressekonferenz ist ein als Verein organisierter Zusammenschluss von etwa 900 hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten. Unter dem Begriff “Bundespressekonferenz” wird aber auch die von ihm regelmäßig veranstaltete Pressekonferenz verstanden, in der Medienschaffende vor allem Politikerinnen und Politiker befragen können. Nun hat der Verein eines seiner Mitglieder endgültig ausgeschlossen – Boris Reitschuster. Der Grund liegt nicht an Reitschusters politischer Haltung, wie dieser gerne in den Sozialen Medien streut, sondern an schlichten Formalien: Reitschusters Sitz befindet sich seit Kurzem in Montenegro, damit seien die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft nicht mehr erfüllt.

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4. Belarus stuft Deutsche Welle als “extremistisch” ein
(dwdl.de, Alexander Krei)
Seit einigen Monaten blockiert Belarus die Newsseiten der Deutschen Welle (DW), nun hat das Land den deutschen Auslandssender als “extremistisch” eingestuft. Sogar das DW-Logo sei vom belarussischen Regime mit einem Zensur-Bann belegt worden.

5. “Jagdinstinkt sollte nicht zum Jagdfieber werden”
(journalist.de, Jan Freitag)
Holger Stark ist stellvertretender Chefredakteur der “Zeit” und leitet dort das Investigativ-Team. Im Interview mit dem “journalist” spricht er über die sensiblen Bereiche bei investigativen Recherchen und über die Frage, wie bei Fällen von Machtmissbrauch und #MeToo differenziert werden muss: “Ich betrachte investigativen Journalismus fast immer als Entwicklungsprozess nach bestem Wissen und Gewissen, der nur selten bei Weiß beginnt und bei Schwarz aufhört. Wir starten mit einem Verdacht, und wenn einem nicht gerade Verträge oder glasklare Fakten vorliegen, ist zu Beginn meist offen, wo eine Recherche endet. Auch das ist ein Argument gegen das erwähnte Jagdfieber”.

6. Journalismus fördern von unten
(taz.de, Steffen Grimberg)
“Katapult” ist eigentlich ein populärwissenschaftliches Magazin, das für seine Infografiken und Karten bekannt ist. Das würde das Unternehmen jedoch nur unzureichend beschreiben. Der umtriebige Firmengründer expandiert mit Lokaljournalismus, hat ehrgeizige Baupläne und will eine Journalistenschule gründen. Doch damit nicht genug: Gerade stellt “Katapult” für ein Newsteam 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Ukraine ein.

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BILDblog-Klassiker

Bild.de, n-tv.de  etc.

Medien lassen John Rambo gegen “IS”-Terroristen kämpfen

Die Comic-Con in San Diego ist für Journalisten immer ein zuverlässiger Lieferant aufregender Schlagzeilen. Auch nach der diesjährigen Messe gibt es wieder heiße Neuigkeiten, diesmal zur geplanten “Rambo”-Fortsetzung.

n-tv.de fragt:

Und Bild.de weiß:

Das könnte die Kino-Sensation des Jahres werden!

John J. Rambo wird gegen die Terrormiliz ISIS kämpfen. Arbeitstitel des fünften Teils der Kult-Filmreihe: „Rambo. Last Blood.“

Das verriet Sylvester Stallone (68) bei einer Fragerunde auf der Comic-Messe in San Diego. Dass er ein letztes Mal als Vietnam-Veteran John Rambo auf die Leinwand zurückkehren würde, war schon im vergangenen Jahr bekannt geworden. Die Produktion sei jetzt in vollem Gange und sein Team würde zurzeit Drehorte im Irak und in Syrien auswählen, erklärte Stallone laut „Washington Times“.

„Wir arbeiten mit der Bevölkerung vor Ort um das intensivste und realistischste Rambo-Film-Erlebnis überhaupt zu schaffen“, sagte Stallone.

Gut, vielleicht ist die „Washington Times“ nicht gerade die glaubwürdigste Quelle, aber es gibt laut n-tv.de ja noch eine andere:

Während einer Frage-und-Antwort-Runde [auf der Comic-Con] habe ein Fan wissen wollen, ob es eine Fortsetzung zum „Rambo“-Film von 2008 geben werde, schreibt die Zeitung „Washington Post“. „Wir arbeiten tatsächlich gerade daran“, antwortete demnach Stallone. „Wir haben Teams, die sich im Irak umgucken und in Teilen von Syrien, wo der Islamische Staat seine Hochburgen hat.“

Wobei … ob “Washington Times” oder “Washington Post” ist im Grunde dann doch ziemlich egal, denn es gibt an dieser Geschichte einen eher generellen Haken: Sylvester Stallone war in diesem Jahr gar nicht auf der Comic-Con.

Sylvester Stallone did not attend Comic-Con 2015, and consequently there was no official remark from him regarding Rambo made there at the event. This is not an accurate report.

… sagte vorgestern ein Sprecher Stallones dem „Rolling Stone“.

Wie sind Bild.de, ntv.de und all die anderen Medien also auf die Story gekommen?

Nun, einige der Journalisten waren so freundlich, ihre Quelle gleich zu verlinken. Bild.de und die „Daily Mail“ zum Beispiel verweisen auf diesen Artikel der „Washington Times“:

… der interessanterweise fast genauso aussieht wie der Artikel der „Washington Post“:

Um zu erkennen, dass es sich hier weder um die echte “Washington Post” noch um die echte “Washington Times” handelt, muss man nicht einmal deren tatsächliche Seiten kennen. Man muss sich bloß diese billige Aufmachung und die URL anschauen (washingtonpost.com.co), um stutzig zu werden, und wenn man dann noch ins einen Klick entfernte Impressum schaut, wo steht:

This website is in no way affiliated with http://washingtonpost.com

… dann dürfte zumindest klar sein, dass hier irgendwas gehörig faul ist.

Klar, die Journalisten hätten auch bis zum Ende des Artikels scrollen …

… und auf den Link zu “National Report” klicken können, und wenn sie dort ins Impressum geschaut hätten, hätten sie gelesen:

National Report is a news and political satire web publication, which may or may not use real names, often in semi-real or mostly fictitious ways. All news articles contained within National Report are fiction, and presumably fake news. Any resemblance to the truth is purely coincidental.

Aber irgendwann ist auch mal gut, sonst müssten die Journalisten ja das tun, was Journalisten tun müssten.

Immerhin: n-tv.de hat den Fehler (nach dem Hinweis einer BILDblog-Leserin) inzwischen bemerkt, in einer Anmerkung das Dementi des Stallone-Sprechers ergänzt — und die Stelle „schreibt die Zeitung ‘Washington Post’“ unauffällig in „hieß es in einem Medienbericht“ geändert.

Bei Bild.de glauben und verkünden sie derweil immer noch, John Rambo werde schon bald “gegen die Terrormiliz ISIS kämpfen”.

Mit Dank an Katharina S.

Füreinander da zu sein

Zur musikalischen Untermalung des folgenden Beitrags empfehlen wir dieses Werk.

Sie nennen ihn “Lichtgestalt”, “Held”, “Mythos” und “Legende”, aber am allerliebsten nennen sie ihn “Franz”. Ihren guten Freund Franz.

Was Franz sagt, ist Gesetz. Seine Meinung — Klartext. Jeder Spruch eine Schlagzeile. Jedes Lob eine Krönung. Jede Kritik ein Donnerschlag.

Sie – „Bild“, Bild.de, „Bild am Sonntag“ und „Sport Bild“ – knien regelmäßig nieder vor ihrem Kaiser, sie verkünden sein Wort, sorgen sich um ihn, sie suchen seinen Rat und preisen seine edlen Taten. Dafür gewährt er ihnen exklusive Einblicke, kommt zu ihren Events, leiht ihnen seine Stimme und sein Gesicht. Gute Freunde eben.

9. Januar:

10. Januar:

Platz 1: Franz Beckenbauer (69)

13. Januar:

28. Januar:

2. Februar:

5. Februar:

16. Februar:

18. Februar:

23. Februar:

11. März:

16. März:

2. April:

4. April:

14. April:

17. April:

19. April:

21. April:

21. April:

22. April:

27. April:

30. April:

7. Mai:

7. Mai:

9. Mai:

11. Mai:

29. Mai:

30. Mai:

31. Mai:

31. Mai:

9. Juni:

10. Juni:

13. Juni:

18. Juni:

26. Juni:

30. Juni:

10. Juli:

16. Juli:

17. Juli:

18. Juli:

19. Juli:

2. August:

3. August:

3. August:

3. August:

5. August:

8. August:

8. August:

9. August:

5. September:

6. September:

10. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

11. September:

16. September:

19. September:

20. September:

4. Oktober:

5. Oktober:

5. Oktober:

6. Oktober:

7. Oktober:

7. Oktober:

Franz Beckenbauer (70)

Der „Kaiser“ gilt bis heute als der eleganteste Fußballer aller Zeiten und wurde auch als Trainer Weltmeister (1990) sowie Französischer (Olympique Marseille/1991) und Deutscher Meister (Bayern München/1994). Als Leiter des Organisationskomitees holte er die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland.

Seine weltweiten Auszeichnung sind (fast) unzählbar – er gilt schlichtweg als die „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“.

Österreichs Post gab am 12. April 2006 eine Briefmarke für 75 Cent zu Beckenbauers Ehren heraus (Michel-Nr. 2579) mit einem Bild von ihm, das Andy Warhol 1977 während Beckenbauers Zeit bei Cosmos New York gemalt hatte.

Beckenbauers soziales Engagement ist herausragend. Behinderten, Bedürftigen und unschuldig in Not geratenen Menschen hilft er mit der Franz-Beckenbauer-Stiftung. Seit 2013 ist er zudem Botschafter des (usw.)

14. Oktober:

So sah die „Bild“-Berichterstattung von, mit und über Franz the one and only Beckenbauer allein in diesem Jahr aus.

Und dann kam plötzlich der „Spiegel“ und schmiss diesen „ungeheuerlichen Vorwurf“ in den Raum:

Aber, aber … Franz? Unser? Franz??

“Bild” unterstützt ihn selbstverständlich dabei — noch. Vor allem „Sport Bild“-Chefredakteur Alfred Draxler legt sich für seine DFB-Homies dermaßen “intensivst” ins Zeug, als wäre er ihr persönlicher Pressesprecher. Immer wieder verkündet er:

Doch heute muss selbst „Bild“ ein großes „ABER“ einräumen:

… und zugeben, dass ihr Kumpel „definitiv eine tragende Rolle“ spielt und jetzt „unter Druck“ gerät. So langsam sinkt die Kuschelstimmung — aus “Franz” wird “Beckenbauer”.



Wie hieß es noch so schön?

Lass doch die andern reden
Was kann uns schon geschehn
Wir werden heut und morgen
Nicht auseinander gehn

Wir werden sehn.

“Bild” der Frau

Am 24. Mai dieses Jahres verkündete die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau auf einer Pressekonferenz, dass es zwei Festnahmen wegen eines Sexualmords gegeben hat. Eine chinesische Studentin wurde zwei Wochen zuvor erst vergewaltigt und dann umgebracht. Die beiden mutmaßlichen Täter — ein Mann und eine Frau — sind Deutsche.

Am nächsten Tag titelte die “Bild”-Zeitung:

Dazu schrieb die Redaktion:

Zwei Deutsche sind dringend tatverdächtig, vergewaltigt und sogar gemordet zu haben. Aber kann und darf die Tat mit ihrer Herkunft in Verbindung gebracht werden? Die Fakten, die Debatte, was Deutsche sagen — SEITE 7

Stop! Natürlich hat “Bild” nicht so getitelt und auch nicht diesen Text veröffentlicht. Das haben wir uns nur ausgedacht. Zum Glück hat “Bild” nicht so getitelt und auch nicht diesen Text veröffentlicht. Denn was wäre das für eine irrsinnige Debatte: Zwei Deutsche sollen eine schreckliche Tat gegen eine Frau verübt haben — und schon diskutiert man über das Frauenbild aller Deutschen? Ein Rückschluss von zwei Personen auf eine Gruppe von Millionen von Menschen? Und dann müssen sich Personen aufgrund ihrer Herkunft noch von den Taten, mit denen sie rein gar nichts zu tun haben, distanzieren, sich erklären?

Gestern verkündete die Staatsanwaltschaft Bochum auf einer Pressekonferenz, dass es eine Festnahme wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes gegeben hat. Zwei chinesische Studentinnen wurden im August beziehungsweise im November vergewaltigt. Der mutmaßliche Täter — ein Mann aus dem Irak — ist als Flüchtling nach Deutschland gekommen.

Heute titelt die “Bild”-Zeitung:

Dazu und zu einem Sexualmord in Freiburg, bei dem der mutmaßliche Täter aus Afghanistan stammt, schreibt die Redaktion:

Zwei Flüchtlinge sind dringend tatverdächtig, vergewaltigt und in einem Fall sogar gemordet zu haben. Aber kann und darf die Tat mit ihrer Herkunft in Verbindung gebracht werden? Die Fakten, die Debatte, was Flüchtlinge sagen — SEITE 7

Diese Schlagzeile und diesen Text wiederum haben wir uns nicht ausgedacht. Das ist so alles tatsächlich heute erschienen.

Auch diese Debatte ist natürlich irrsinnig. Es fängt schon damit an, wer “die Flüchtlinge” sein sollen, über deren Frauenbild “Bild” gerne debattieren möchte. Sind es die Flüchtlinge aus dem Irak und aus Afghanistan, weil die Taten vermutlich von einem Iraker und einem Afghanen verübt wurden? Sind es die Flüchtlinge aus Syrien? Die aus Nigeria? Aus Eritrea? Aus Albanien? Aus Russland? Und selbst wenn man sich auf zwei oder drei Herkunftsländer festlegen würde, ist die Verallgemeinerung noch immer dieselbe.

“Bild”-Chefin Tanit Koch hat heute morgen getwittert, dass ja auch der Oberbürgermeister von Freiburg, der Grünen-Politiker Dieter Salomon, im Interview mit dem “Deutschlandfunk” das problematische Frauenbild von Flüchtlingen erwähnt hat:

Das stimmt. Das Frauenbild der beiden Flüchtlinge, die in Freiburg beziehungsweise in Bochum festgenommen wurden, ist, sollten sie sich als die tatsächlichen Täter herausstellen, ganz sicher ein Problem. Und es wird unter den vielen Flüchtlingen auch noch viele weitere Männer geben mit einem sehr problematischen Frauenbild. Zwischen Salomons Aussage über “manche Flüchtlinge” und Tanit Kochs Schlagzeile über die Flüchtlinge liegen aber Welten. Es gibt schließlich auch manche Österreicher, manche Portugiesen, manche Deutschen, manche Kölner, manche Berliner mit einem ausgesprochen problematischen Frauenbild. Aber es sind eben nicht die Österreicher, nicht die Portugiesen und so weiter. Und “Bild” würde auch nicht auf die Idee kommen, nach zwei Sexualmorden durch Franzosen verallgemeinernd eine Debatte “um das Frauenbild von Franzosen” auszurufen.

Das soll freilich nicht das Geschehene relativieren. Aber die Suche nach den Ursachen für so grausame Taten wie in Bochum und in Freiburg erfordert schlicht mehr als einen Blick in den Reisepass. In einem lesenswerten Interview mit WDR.de erklärt der Kriminologe Christian Pfeiffer, dass Nationalitäten bei Kriminalität keine Rolle spielten:

“Richtigerweise müsste gefragt werden: Wie sind die Merkmale von Männern, die Frauen vergewaltigen? Dann merken Sie, dass Nationalität bei Kriminalität keine Rolle spielt, aber sehr wohl Faktoren, die in der Kindheit prägend sind. Männer, die als Kinder zum Beispiel von ihren Eltern geprügelt wurden, die Ohnmacht oder wenig Liebe erfahren haben, neigen später dazu, ihr Sexualverhalten als Machtspiel zu gestalten und die Demütigung des Gegenübers als einen lustvollen Aspekt zu erleben.”

Und zum Einfluss der Kultur:

Macho-Kultur baut sich also drastisch ab durch einen kulturellen Lernprozess. Das sind keine festen Merkmale bestimmter Nationen, sondern kulturell gelernte Verhaltensmuster, die sich sehr schnell auch verflüchtigen, wenn die Menschen eine Integrationschance haben.

In einigen Kommentaren zur heutigen “Bild”-Schlagzeile findet man den Hinweis, dass die “Bild”-Medien mit ihren ständigen Bikini-Fotos und Busen-Wortspielen ebenfalls ein ganz besonderes Frauenbild propagieren. Nun muss man sicher zwischen brutaler Unterdrückung von Frauen in manchen Ländern und den Herrenwitzen der “Bild” unterscheiden. Und dennoch führen ganz bestimmt auch das ständige Reduzieren von Frauen auf ihr Aussehen, das ständige Lustigmachen über ihr Aussehen, das ständige Degradieren zum Lustobjekt, das Desinteresse an ihren Leistungen, das Abdrucken von Nippelblitzern und “Huch, Höschen vergessen”-Bildern zu einem schiefen, problematischen Frauenbild. “Bild” und Bild.de hämmern ihren Lesern dieses Frauenbild seit Jahren und Jahrzehnten ein. Unsere Beobachtung ist, dass es unter der ersten Chefredakteurin der “Bild”-Zeitung nicht besser geworden ist.

Dieses Blatt nimmt jetzt also “das Frauenbild von Flüchtlingen” in Angriff. Der zugehörige Artikel ist übrigens weitaus differenzierter und weniger reißerisch als man nach dem Schreck über die Schlagzeile erstmal befürchten könnte.

Aber was interessiert das die Leser, die die “Bild”-Redaktion mit ihrer Pauschalschlagzeile anspricht und damit deren Ressentiments und Rassismus bedient? Auf der Facebookseite der Zeitung geht es aktuell ordentlich rund. “Bild” scheint dabei kein großes Interesse an einer Moderation der “Debatte um das Frauenbild von Flüchtlingen” zu haben:

Schwanz ab und raus

wir schaffen das … nur Geduld, lasst euch ermorden und vergewaltigen . Und immer daran denken , 1 Armlänge Abstand dann passiert nix …. armes Deutschland

Aha……kommen damit nicht klar….ich brech im Kreis….und das gibt ihnen das Recht zu morden und zu vergewaltigen? RAUS MIT SOLCHEM PACK!!!!!!

Der Islam passt hier in Deutschland nicht rein! Und trotzdem nehmen wir diese degenerierten Affen auf, naja wie heißt es so schön jeder (Land) ist seines Glückes Schmied.

Sofort am wand stehlen

Das Problem lässt sich nicht lösen…. die Menschen sind unter schweren Bedingungen groß geworden….. das ist alles so scheissegal was dieses Dreckspack hinter sich hat, diese Elendige Bongobuschbande hat sich hier an Regeln zu halten und wenn nicht sofort raus damit scheissegal ob die dann auf der Straße sitzen… die haben hier nichts verloren, am besten garnicht erst rein lassen. Ps. Als böser Deutscher noch das Schlusswort – Refugees not welcome…

Ganz einfach egal wer Vergewaltigt, Kinder missbraucht oder Tötet hat seine Menschenrechte verloren und gehört standrechtliche Erschossen .

viel eher sind die flüchtilinge ein problem sie sind als kultur als menschen zu primitiv nicht zivilisiert genug deswegen last sie untersich irgend wo auf der welt noch ein wenig erwacksen werden bevor man sie in eine stadt frei laufen läst , ganz friedlich und zivilisiert gesagt

Nicht das Frauenbild ist das Problem, es ist das Problem das diese Invasoren hier sind!!!

In den Knast Lebenslänglich Morgens Mittags und Abends 20 Stockschläge.So geht man mit dem Pack um ich möchte die Politiker mal hören wenn es ihr Kinder oder Frauen wären.

Deutschland fürt doch ma die Todesstrafe ein das bissen was die an Knast bekommen wow so Leute verdien kein Leben die nehmen Leben also können sie auch mit ihrem Leben bezahlen

Einfach mal eine angemessene Strafe : —Schwanz ab

Überhaupt die Flüchtlinge sind das Problem. Zumindestens die die sich hier illegal aufhalten : Leider gibt es gewissen Sachen und Gebäude nicht mehr

Nicht langen Fackeln weg mit dem Dreck,nein bin kein Rassist!

Ihr könnt euch alle bei Merkel bedanken, hoffentlich wird sie iwann mal auch vergewaltigt. So blickt sie es dann vielleicht und lässt keine Afghanen rein

Da bringt es nur eins, die Strafen hier müssen drastischer ausfallen, entweder sofortige Abschiebung oder zwangskastration.

Alle Vergewaltiger kastrieren und danach verbrennen.. Unabhängig von der Herkunft

Egal welche Nationalität solche abscheulichen Verbrechen begeht, den Tätern gehört die Rübe vom Hals geschossen !!!!!!

Keine lange diskussion !! Schwanz ab und zurück in die heimat!!!!!!!

Wenn ich meine Meinung hier reinschreiben würde dann würde das SEK in wenigen minuten vor meiner tür stehen.. Wählt die AFD

normal die arschgesichttttter haben doch nie eine normale frau gesehen.Allne zurück schicken

Die gehören in einen Knast wo sie den ganzen tag gefoltert werden , dieses dreckspack

Eine Frau ist wenig wert in diese Länder. Das hat mit fremdfeindlichkeit nichts zu tun.es ist einfach so

357 kaliber sag ich blos.auge um auge zahn um zahn steht auf schon in der bibel

Sofort Hinrichten. Da muss man nicht noch Jahre lang Verhandlung führen..

Nicht das frauenbild ist ein Problem… Die Flüchtlinge sind das Problem!

Schwanz ab! Lebenslang Knast mit Wasser+Brot+unter Aufsicht sein Leben lang Arbeiten! Natürlich ist das Wasser und das Brot sein ganzer Lohn!!!…

Hinrichten & Öffentlich um 20:15 auf allen Fernsehsendern übertragen.

Mit Dank an Jan H. und Alexander M. für die Hinweise!

Nichts ist so alt wie die falsche Burkini-Meldung von vor vier Monaten

Als der Axel-Springer-Verlag im September 2015 für viele Millionen US-Dollar die Mehrheit an “Business Insider” erwarb und gut zwei Monate später verkündete, auch eine deutsche Version der Nachrichtenseite für Wirtschaftsthemen an den Start gebracht zu haben, waren die Versprechen ziemlich vollmundig: von “innovativem digitalem Journalismus” war da die Rede, von “kompetent und unkonventionell”, vom “typischen Business-Insider-Stil mit seiner unverwechselbaren Erzählweise”.

Dieser “typische Business-Insider-Stil” kommt einem nach eingehender Prüfung vor allem wie eins vor: Clickbait (gut möglich, dass wir bald mal unsere Clickbait-Taskforce dort vorbeischicken). Drei zufällig ausgewählte Facebook-Posts der Redaktion von heute, die zeigen, wie “Business Insider Deutschland” in dem Sozialen Netzwerk auf Leserfang geht:

Der Konzern verlegte die internationale Zentrale von Luxemburg nach London.

Bremerhaven, Gelsenkirchen, Köln, Duisburg und Frankfurt am Main (gemessen wurde das Einkommen im Verhältnis zu den tatsächlichen Lebenshaltungskosten).

Vermutlich hat er in einer Bibel gelesen.

Gestern postete das “Business Insider”-Team diesen Artikel bei Facebook:

“Zum Äußersten” bedeutet in diesem Fall, dass die Polizisten die Frau gezwungen haben sollen, den Burkini auszuziehen.

Und, nein, in Frankreich liegen die Leute nicht im Dezember am Strand. “In den vergangenen Tagen” ist schlicht grob irreführend. Denn die ganze Geschichte — einige werden sich bestimmt erinnern — stammt aus dem August. Genauso der verlinkte “Business Insider”-Text:

Nun ist der Artikel aber nicht nur alt, sondern auch falsch. Die Frau trug nach eigener Aussage gar keinen Burkini, sondern eine Leggins, eine Tunika und ein Tuch um den Kopf. Aber solche Details interessieren die Clickjäger von “Business Insider” natürlich nicht.

Das ständige Neuposten von Clickbait-Artikeln hat übrigens “Focus Online” schon vor einiger Zeit perfektioniert. Wer weiß — vielleicht soll sowas ja auch fester Bestandteil des “unkonventionellen” “Business-Insider-Stils” werden.

Ohne Rücksicht, ohne Anstand, ohne Berechtigung

Manchmal schaffen es die Mitarbeiter von “Bild” und Bild.de, selbst uns noch mit ihrer Scheinheiligkeit zu überraschen. Neulich zum Beispiel, kurz vor Weihnachten, erschien bei Bild.de dieser Artikel:

Gute Frage!

Und wie steht es im Allgemeinen um die Rechte unserer Bilder im Netz? BILD hat mit einem Anwalt für Medienrecht gesprochen und Fragen zum Recht am eigenen Bild, vor allem im Internet, geklärt.

Gute Idee! Vor allem für ein Portal, deren Redakteure sich andauernd durch Facebook-Profile von Menschen wühlen, auf der Suche nach Bildern, die sie ungefragt veröffentlichen können.

Also, “wie steht es im Allgemeinen um die Rechte unserer Bilder im Netz”, Bild.de?

BILD: Dürfen Dritte ohne meine Zustimmung ein Foto von mir aus dem Netz (eigene Website, Facebook) nehmen und es für ihre Zwecke (Werbung) verwenden?

Karsten Gulden: “Nein, da muss eine Zustimmung vorliegen. Oder die Zustimmung muss im Nachhinein eingeholt werden.”

Sieh mal einer an.

Und was ist, wenn das dann doch mal jemand ohne vorherige oder spätere Zustimmung macht, zum Beispiel ein sensationsgeiler Boulevardjournalist?

Wie verhalte ich mich, wenn Fotos von mir für fremde Zwecke missbraucht werden?

Gulden: “Der klassische Weg ist es, denjenigen abzumahnen, ihn zur Unterlassung aufzufordern. Dabei können auch Kosten für die Verwendung des Bildes und die entstandenen Anwaltskosten angeführt werden. Ich rate dazu, einen Anwalt zu nehmen (Kosten ca. 500 Euro), es kann aber jeder selbst eine solche Abmahnung verfassen.”

Der Rat bei Bild.de: Liebe Leute, mahnt diese Fotodiebe ab!

Zum Beispiel die von Bild.de. Aktuell könnte das für zwei Familien besonders interessant sein, wenn sie derzeit nicht ganz andere Sorgen hätten. Angehörige von ihnen wurden in der Silvesternacht bei einem Anschlag in einer Diskothek in Istanbul erschossen. Bild.de berichtete am Montag darüber (auf einen Link verzichten wir bewusst) und nutzte für den Artikel ein Foto der zwei Männer:


(Diese und alle weiteren Unkenntlichmachungen durch uns.)

Als Quelle gibt die Redaktion “Foto: privat” an, was in etwa so viel heißen dürfte wie “In irgendeinem Sozialen Netzwerk per rechter Maustaste besorgt”.

Auch bei Facebook …

… und bei Twitter schickte die Redaktion das Foto an Millionen Follower:

Gestern zog dann “Bild” nach und veröffentlichte das Foto ebenfalls:

Neben den Namen (mit abgekürztem Nachnamen) der zwei Männer, ihren Berufen und Hobbys schreibt der Autor in dem dazugehörigen Artikel:

Die Familien der Männer seien “am Boden zerstört”, so ein Bekannter zu BILD.

Trotz dieses Wissens drucken die Leute von “Bild” das Foto, ohne Rücksicht auf die trauernden Familien, ohne Anstand. Ob sie das Foto überhaupt “für ihre Zwecke verwenden” dürfen, interessiert sie rein gar nicht.

Mit Dank an Elmer, Dirk, Christoph S., Markus S. und @ichbinsfabian für die Hinweise!

Ganz dünnes Eis

Also neee, ihhhh, bäääh, ist ja eklig. Gaffer. Damit wollen die Online-Redakteure des Münchner Boulevardblatts “tz” nichts zu tun haben:

Vergangenen Freitag ist ein Touristenpaar in den Olympiasee in München eingebrochen. Sie hatten die Eisschicht dicker eingeschätzt als sie tatsächlich war. Am Ende ist alles einigermaßen gut ausgegangen: Die 39-jährige Frau und der 40-jährige Mann kamen zwar in eine Klinik, passiert ist ihnen aber nichts Schlimmeres. Ihr Kind, das ebenfalls übers Eis lief, war gar nicht erst eingebrochen.

Und dann waren da noch die Gaffer, über die sich die “tz”-Mitarbeiter so ärgern: Ein Mann und eine Frau standen am gegenüberliegenden Ufer des Sees, filmten das Geschehen und ließen einige Holzkopf-Aussagen ab. Die Frau fragt zum Beispiel: “Meinst du, die krachen dort ein?” Und der Mann antwortet: “Vielleicht, ich hoff’s, haha.” Und die Frau sagt: “Ich hoff’s gerade auch.” Und der Mann sagt: “Sonst würde ich es nicht filmen.” Und als die zwei Touristen dann tatsächlich “einkrachen”, jubelt der Mann: “Haha, hahaha, und ich hab’s drauf. Haha, ich hab’s drauf. Hörst du, wie sie schreien? Haha.”

Das ist alles ziemlich erbärmlich. Das “tz”-Team findet auch, dass die Videoaufnahmen für “Kopfschütteln” sorgen:

Unfassbarer Vorfall am Olympiasee: Zwei Gaffer hofften, dass Personen ins Eis einbrechen. So kam es dann auch — und sie lachten darüber. Wir zeigen das Video.

Ja, richtig gelesen: Die “tz”-Mitarbeiter finden es zwar ganz “Unfassbar!”, dass da Leute filmen und ätzende Kommentare abgeben, anstatt zu helfen, zeigen das 1:16 Minuten lange Video aber trotzdem. Und nicht nur das. Sie haben es extra mit einem “tz”-Logo versehen und zwischendurch — im Sinne der Dramaturgie — Texttafeln eingebaut:




Ganz zum Schluss erklärt die Redaktion dann auch noch mal, warum sie die Aufnahmen überhaupt zeigt:

Na klar, Ehrensache.

Mit Dank an Michel K. für den Hinweis!

Die schwitzenden Bild.de-Redakteure

Bei Bild.de gibt es einen festen Platz für Frauen im Bikini: ziemlich weit oben auf der Startseite, rechts neben den automatisch durchlaufenden Top-Themen. Da zeigt dann mal Sophia Thomalla die Kokosnüsse, die sie im Urlaub gefunden hat. Oder die Leser müssen raten, welche prominente Dame ihren Hintern in die Kamera hält (Artikelüberschrift: “Au Backe!”). Jetzt gerade ist an dieser Stelle Natasha Obama zu sehen, Spitzname Sasha, die Tochter von US-Präsident Barack Obama:

Im Artikel gibt es die üblichen “Bild”-Sabber-Sabber-Sätze, die automatisch generiert zu werden scheinen, wenn irgendwo eine halbwegs bekannte Frau in Bademode auftritt. Zum Beispiel:

Beach-Babe mit Bodyguards

Oder:

Und während Sasha barfuß und in mega-knappen Shorts am Strand spaziert, tragen ihre Beschützer selbstverständlich Anzug und Krawatte.

Ganz am Ende des Textes wird es dann aber selbst für Bild.de richtig eklig:

Warum das so bemerkenswert ist? Natasha Obama ist 15 Jahre alt. Die Bild.de-Frauenkörper-Gutachter bewerten die Figur eines jugendlichen Mädchens (nachdem sie vorgestern bereits über ihren “Stars & Stripes”-Bikini geschrieben haben (“Die Präsidententochter trägt die US-Flagge auf der Brust!”)).

Dass das etwas zu viel der üblichen “Bild”-Geilheit war, haben offenbar auch die schwitzenden Bild.de-Redakteure mitbekommen — sie haben den Absatz mit den “heißen Kurven” inzwischen gelöscht.

Mit Dank an Fabian K. und @ManonPriebe für die Hinweise!

Nachtrag, 17:33 Uhr: Bereits Ende vergangenen Jahres hatten die Bild.de-Jugendbeauftragten die Tochter von Cindy Crawford, Kaia Gerber, auf der eigenen Website im Bikini präsentiert und bewertet. Das Mädchen (Bild.de: “Krasser Cindy-Klon”) ist ebenfalls 15 Jahre alt.

Beim Weihnachtsurlaub mit der Familie macht das Model-Küken in Miami eine grenzGENial gute Figur.

Immerhin: Eine dämliche Formulierung über ihre “heißen Kurven” hat sich Bild.de in diesem Fall gespart.

Mit Dank an Mind für den Hinweis!

Haltungsfragen, Kopp offline, Auto-Poser

1. Gefährliche Geschichte
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
Der Journalismus in Russland hat es nicht leicht: Aktuell wird die Zeitung “Nowaja Gaseta” wegen einer Recherche über Homosexuelle in Tschetschenien heftig bedroht. Unter der Überschrift “Ehrenmord” hatte die Zeitung Recherchen veröffentlicht, wonach in der Kaukasus-Republik mehr als 100 Menschen unter dem Verdacht festgenommen wurden, sie seien homosexuell. Nun geraten die Journalisten ins Fadenkreuz der Fanatiker.

2. „Kopp Online“ geht offline
(blog.gwup.net, Bernd Harder)
Ist das umstrittene Nachrichtenportal “Kopp online” mittlerweile offline gegangen? Nun, das könnte man jedenfalls vermuten, so der Pressesprecher der Skeptikervereinigung “GWUP” Bernd Harder. Seit Wochen würden keine neuen Inhalte mehr gepostet, es gäbe eine Weiterleitung auf die Startseite und in der Szene zirkuliere eine (nicht verifizierte) Stellungnahme des Verlags.

3. Ein Tag hinter den Kulissen der Sendung Extra 3
(noz.de, Marie-Luise Braun)
Die Satiresendung “Extra3” (NDR) kann auf eine lange Historie zurückblicken. Aus der Taufe gehoben wurde das Format im Jahr 1976, damals jedoch noch ohne die satirische Schärfung von heute. Wie funktioniert die Sendung und wie werden die 52 beteiligten Personen koordiniert, damit 30 gelungene Minuten entstehen? Marie-Luise Braun hat sich nach Hamburg begeben und einen Sendetag miterlebt.

4. Haltung? Ja bitte!
(mmbeta.de, Daniel Drepper)
Daniel Drepper ist Mitgründer des gemeinnützigen Recherchezentrums “Correctiv” und seit April Chefredakteur von BuzzFeed Deutschland. In einem Essay fordert er Journalisten zu mehr Haltung auf und erklärt, warum es in Ordnung sei, dass Journalisten nicht objektiv sein können.

5. Wie Instagram-Blogger für Autos werben
(horizont.net, Anna Lisa Lüft)
Die einen nennen es Schleich- bzw. Trampelwerbung, die anderer sprechen von den “reichweitenstarken Influencern”, die man sich an Bord hole. Die Automobilbranche umgarnt erfolgreiche InstagrammerInnen, um von deren Reichweite und Glaubwürdigkeit bei den Fans zu profitieren. Horizont hat mit Marketingexperten bei “Kia” und “Seat” gesprochen und zeigt ein paar der Poser-Bilder.

6. „Fernsehen fand ich oberflächlich“
(taz.de, Klaus Irler)
Man kennt Bjarne Mädel von vielen seiner Rollen. Ob bei “Stromberg” und “Mord mit Aussicht” oder durch seine Hauptrolle im vielgerühmten “Tatortreiniger”. Mit der “taz” spricht er im Interview über Ernsthaftigkeit, Freundschaft und seine Diätbemühungen.

Kika-Post, Milchmärchen, Wasserkonflikt

1. “Ich bin fassungslos, dass dieser verblödete Schrott gesendet wird!”
(sueddeutsche.de, Karoline Meta Beisel)
Bei der Zuschauerredaktion von „Kika“, dem öffentlich-rechtlichen Kinderfernsehen, trudeln jedes Jahr ca. 67.000 Briefe und 25.000 E-Mails ein. Während die Zuschriften der jüngeren Kinder den Mitarbeitern oft große Freude machen würden, sähe das bei der Post der Älteren oft anders aus: Die Kritik habe in letzter Zeit zugenommen und der Ton sich verschärft.

2. Der unrühmliche Sturz des Kabelkönigs
(spiegel.de, Marc Pitzke)
Der amerikanische Fernsehsender „Fox News“ musste sich von Bill O’Reilly trennen, einem der bekanntesten Fernseh-Moderatoren Amerikas und bekennendem Trump-Fan. Die „New York Times“ hatte berichtet, dass fünf Frauen O’Reilly vorgeworfen hatten, sie sexuell belästigt zu haben und von ihm mit insgesamt 13 Millionen Dollar abgefunden worden zu seien.

3. Das Milchmärchen vom Milchmädchen
(udostiehl.wordpress.com)
In Deutschland lebende türkische Staatsbürger haben jüngst über Verfassungsänderungen in der Türkei abgestimmt. „63 Prozent der Türken in Deutschland für Präsidialsystem“, so die Schlagzeile der „Frankfurter Rundschau“ am Tag danach und an anderer Stelle „Das bedeutet unterm Strich: 412 000 von 2,8 Millionen Deutsch-Türken stärkten Erdogan den Rücken“ Udo Stiehl hat sich die Mühe gemacht und den Rechenweg auf deutsche Gegebenheiten angewandt.

4. Die multimediale Preisträgerin – Fünf Fragen an Katharina Thoms
(watch-salon.blogspot.de, Christine Olderdissen)
Der Journalistinnenbund feiert dieses Jahr sein 30jähriges Jubiläum. Bis zum Stichtag werden innerhalb der Interviewserie “Fünf Fragen” in lockerer Folge ganz unterschiedliche Journalistinnen vorgestellt. Im aktuellen Interview steht Katharina Thoms Rede und Antwort, die u.a. wegen ihrer preisgekrönten Webdoku über die „Erstaufnahmestelle Meßstetten“ vom “medium magazin” zu den Top 3 Journalistinnen 2016 regional gewählt wurde.

5. Journalisten der Nowaja Gaseta schützen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Zwei Journalistinnen der „Nowaja Gaseta“ haben über schwere Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen in Tschetschenien berichtet und werden nun von der tschetschenischen Führung bedroht. Drohungen, die man ernst nehmen müsse, weil im Nordkaukasus schon öfter kritische Berichterstatter ermordet worden seien. „Die russische Regierung muss endlich den Teufelskreis von Gewalt gegen Journalisten und Straflosigkeit für die Täter in Tschetschenien stoppen“, so der Geschäftsführer von „Reporter ohne Grenzen“.

6. Skurriler Wasserstreit um Til Schweiger
(haz.de)
Um schnödes Wasser geht es beim Streit zwischen Til Schweiger und der „Hamburger Morgenpost“. Nachdem diese Anfang des Jahres berichtet hatte, dass der Schauspieler in seinem Restaurant „Hamburgs teuerstes Leitungswasser“ verkaufe, wehrte der sich gegen den Vorwurf. Nun musste die Zeitung eine Gegendarstellung veröffentlichen, nutzte dies jedoch für einen erneuten Konter.

Facebooks Gedankenlese, Unfallopfer, schleimiges Geldverdienen

1. Facebook will Gedanken lesen
(zeit.de)
Auf Facebooks hauseigener Entwicklerkonferenz „F8“ wird über spektakuläre Dinge gesprochen: Das Unternehmen arbeite daran, Hirnsignale direkt in Schrift umzuwandeln. Man wolle jedoch nicht wahllos Gedanken ausforschen. Dazu habe niemand das Recht, sagte die zuständige Facebook-Managerin. Ähnlich wie man viele Fotos mache und nur einige davon anderen zeige, “haben Menschen viele Gedanken und beschließen, nur einige davon zu teilen”. Nur solche Gedanken, die an das Sprachzentrum weitergeleitet würden, seien gemeint.

2. Fake News spielen im Alltag von Redaktionen eine große Rolle. Daniel Fiene berichtet
(blmplus.de, Elena Lorscheid)
Daniel Feine ist Journalist bei der „Rheinischen Post“ und dort auch für die „Digitalstrategie“ zuständig. In einem kurzen Interviewschnipsel berichtet er, wie Fakenews in den Alltag von Redaktionen eindringen und wie teilweise gezielt Falschinformationen über Journalisten verbreitet werden.

3. Beifahrer auf der Überholspur
(faz.net, Michael Hanfeld)
Jüngst wurde gemeldet, dass der frühere „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann die Taxi-Konkurrenz „Uber“ berät. Nun stellt sich heraus, dass Diekmanns früherer Arbeitgeber Axel Springer Anteile an dem Fahrdienst erworben hat. Michael Hanfeld fragt sich in der “FAZ”, wo das hinführt und ob die Kombination Sinn macht.

4. Augen auf bei der Bildauswahl: LVZ, DNN und Tag24 zeigen Unfallopfer unverpixelt
(flurfunk-dresden.de, Benjamin Kutz)
Bei der Berichterstattung über einen tödlichen Verkehrsunfall in Sachsen zeigten verschiedene Medien Bilder vom Unfallort, auf denen auch das Opfer unverpixelt zu sehen war. Die “LVZ” hat ein entsprechendes Bild auf Facebook gepostet, es später gelöscht, sich dafür entschuldigend, um es dann am nächsten Tag unverpixelt und im Großformat in der Zeitung abzudrucken.

5. Gut verdienen? Dis kannste nich bezahlen!
(schnipselfriedhof.de, Volker Strübing)
Immer wieder machen Statistiken die Runde, nach denen die Top-Verdiener als steuerlich schwerst belastete Menschen dargestellt werden. So auch in einer Studie des “Instituts der deutschen Wirtschaft”, das wie folgt mitteilt: “Diese knapp zehn Prozent der Top-Verdiener in Deutschland sind mit 48,2 Prozent fast für die Hälfte des gesamten Einkommensteueraufkommens verantwortlich, die 30 Prozent Spitzenverdiener demnach sogar für 79 Prozent.” Volker Strübig erklärt, warum er das Ganze für ein schönes Beispiel für „Tatsachenverdrehung durch Auslassung“ hält.

6. Wie Teenager Tausende von US-Dollar verdienen, indem sie Schleim über Instagram verkaufen
(onlinemarketingrockstars.de, Roland Eisenbrand)
Ein neuer Trend durchzieht Instagram: Schleim! Mittlerweile lassen sich dort mehr als 2,6 Millionen Posts zum Hashtag #slime finden und es haben sich „Slime-Influencer“ herausgebildet: 47.000 Posts stammen von Accounts mit mehr als 15.000 Followern. Roland Eisenbrand erklärt, was es mit dem rätselhaften Phänomen auf sich hat.