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WMF: Abstimmung zu Durchsetzungsleitlinien des UCoC gestartet

In den letzten Monaten hat das Thema „Durchsetzungsleitlinien des Universal Code of Conduct“ (UCoC) der Wikimedia Foundation (WMF) uns alle begleitet. Die Diskussionen darum waren intensiv und sind – auf Meta, hier im Kurier, auf der Wikimania und an zahlreichen anderen Stellen – von vielen Stimmen geführt worden.

Nun ist es soweit: die Communitys sind seit gestern aufgerufen bis zum 21. März über das Ergebnis der Arbeit des Freiwilligenkomitees abzustimmen und zu entscheiden, ob die Durchsetzungsleitlinien in Kraft treten sollen. Es bleibt aber nicht bei einem einfachen „Ja.“ oder „Nein.“ – alle Wahlberechtigten sind, egal wie sie abstimmen, auch aufgefordert, ihre Hinweise zur weiteren Verbesserung und Überarbeitung der Durchsetzungsleitlinien in Form von Kommentaren hinzuzufügen. Denn diese Abstimmung ist nicht das Ende der Arbeit an den Leitlinien.

Sollte die Mehrheit der Ratifizierung zustimmen, so werden die gesammelten Kommentare beim weiteren Aufbau der Strukturen wie auch bei der jährlichen Revision von Leitlinien und UCoC selbst berücksichtigt. Sollte die Mehrheit verfehlt werden, wird die Überarbeitung sich auch daran orientieren, was in den Kommentaren niedergeschrieben wurde. Bitte berücksichtigt das bei der Abstimmung.

Danke an alle, die in den letzten Monaten an der Diskussion teilgenommen und Feedback abgegeben haben. Ich hoffe sehr darauf, dass sich möglichst viele von Euch an der Wahl beteiligen. DB_(WMF), 8.3.

Zum Weltfrauentag: 1100+ Biografien in 100 Tagen

Mit Arantxa Echevarría wurde an Tag 8 der 100. Artikel erreicht.

Bereits im dritten Jahr in Folge starteten wir vor 100 Tagen die #100womendays. Am 29. November 2021 ging‘s mit Nicolas Artikel Julia Jobst wieder los mit den Frauenbiografien auf den Unterseiten des Lokal K. Das Minimalziel ist jeden Tag im Team mindestens einen Artikel zu schreiben. Die Vorjahre haben allerdings bereits gezeigt, dass das dank der vielen Teilnehmenden recht sicher klappen würde. Fraglich war eher, ob wir das Vorjahresergebnis von 1051 in der Liste eingetragenen Beiträgen toppen könnten.

Zunächst konnte man dem noch skeptisch gegenüberstehen, aber bereits an Tag 93 – also eine Woche vor Ende – war klar, dass es einen neuen Rekord geben würde. Noch ist aber nicht klar, wo er genau liegen wird, denn heute am 8. März läuft der letzte Tag der Aktion. Entsprechend dilettantisch wäre es auch, die von Atamari penibel geführte Statistik bereits vor dem Ende der 100 Tage auszuwerten. Klar ist aber bereits, dass Loper12321, Tetraeder und He3nry jeweils über 100 Artikel und damit im Schnitt mehr als eine Biografie täglich beigetragen haben. Die drei führen damit die Rangliste der über 70 an der Aktion beteiligten Autor*innen an. Auch bereits ziemlich sicher lässt sich sagen, dass die 1990er-Jahre das am häufigsten vertretene Geburtsjahrzehnt sind und Sportlerinnen die häufigste Berufsgruppe.

Natürlich wäre ein Teil der Biografien auch ohne das Event geschrieben worden. Ein anderer Teil der Artikel entsteht aber auch, weil während den 100 Tagen bewusst nach Frauen mit noch ungeschriebenen Biografien gesucht wird. Was motiviert die Teilnehmenden dazu?

„Für mich ist ein wichtiges Anliegen das ‚Sichtbarmachen von Frauen‘. […] Was mich bereits in meiner eigenen Schulzeit und in den 40 Jahren meiner Berufstätigkeit als Lehrerin besonders geärgert hat, war die ‚Un-Sichtbarkeit‘ von Frauen in der geschichtlichen Darstellung. Hier bietet Wikipedia die Möglichkeit die ‚bislang versteckten‘ Frauen verstärkt auch der Allgemeinheit vorzustellen.“

Tetraeder

„Eine Motivation ist für mich in jedem Fall die Herausforderung. Hinzu kommt, dass ich in jedem Jahr, in dem ich teilnehme, sehr viel lerne, wie etwa in diesem Jahr über Island. […] So bewundere ich dort etwa Frauen, die aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen stammten und es schafften, ihren eigenen Weg zu gehen. Das ist auch genau das, was ich aus dem Event mitnehme: Dass mir immer wieder aufs Neue bewusst gemacht wird, unter welchen geradezu luxuriösen Bedingungen Frauen heutzutage in unseren Breiten leben, und was Frauen früher oder anderswo auf sich nehmen oder genommen haben, um respektiert leben zu können. Und was noch zu tun bleibt…“

Nicola

Gegen Ende der 100 Tage wurden verstärkt Biografien von Ukrainerinnen geschrieben. Möglicherweise können wir bei der nächsten Ausgabe die #100womendays mit anderen Aktionen verknüpfen, Schwerpunkte setzen oder gemeinsam Listen bläuen. Voraussetzung ist natürlich, dass am 29. November 2022 die vierte Runde gestartet wird und erneut so viele Personen mit am Start sind. Aber bis dahin sind noch 266 Tage, in denen hoffentlich weiter viele Frauenbiografien geschrieben werden. Bis dahin können wir nur den Beteiligten danken, die ihre Zeit in die Recherche und das Schreiben zahlreicher spannender Biografien gesteckt haben. Und ein besonderer Dank natürlich auch an Atamari, der nun schon zum dritten Mal die Statistik ganz alleine geführt hat. Für das Team: Caro und LR, 8. März 2022

Vorgestellt: Die Arbeitsgemeinschaft kuwiki

Kuwiki-Logo.png

Von den meisten Wikipedianer:innen unbemerkt und unbeachtet wurde im vergangenen Jahr eine neue Arbeitsgruppe in der Wikipedia gegründet. Soweit erstmal nichts ungewöhnliches, allerdings taten sich hier nicht einfach ein paar Wikipedianer zu einer der vielen internen Initiativen zusammen – der Impuls und die Initiative kamen hier vielmehr von außen. Die neu entstandene kuwiki. AG Kunstwissenschaften + Wikipedia will beitragen will, dass die Kunstwissenschaften die Wikipedia als Arbeitsinstrument und wichtiges Medium der Wissenskommunikation anerkennen und reflektieren – und sich auch aktiv in die Online-Enzyklopädie einbringen. Unterstützt wird sie vom Ulmer Verein – Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften, dem Verband Deutscher Kunsthistoriker und dem Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte. Ausgehend von der Session Bearbeiten: Kunstwissenschaften in der Wikipedia auf der Tagung Digitale Erfahrungen und Strategien in der Kunstgeschichte nach einem Jahr Corona-Pandemie arbeitet die AG aus Kunsthistoriker:innen und Wikipedianer:innen (sowie Kolleg:innen, die beides sind) seit Frühling 2021 an einem Brückenschlag zwischen den beiden Welten und daran, gemeinsame Wege und eine gemeinsame Nomenklatur für die Arbeit in der Wikipedia zu finden.

Studientag Kunstwissenschaften und Wikipedia
Das Spargelbündel von Édouard Manet war einer der besprochenen Artikel im Labor „Monografische Wikipedia-Artikel zu Kunstwerken“

Im November 2021 stellte sich die Arbeitsgruppe in einem gut besuchten dreitägigen Studientag vor und skizzierte verschiedene Arbeitsbereiche, die im Interessensfeld der AG liegen. In mehreren Vorträgen und vor allem Diskussionen unter den Beteiligten und Interessent:innen aus der Wikipedia wurden etwa Arbeitsbereiche wie „Monografische Wikipedia-Artikel zu Kunstwerken“, „Wikipedia und Lehre“, „Wikipedia und die Bilderfrage“ und „Leerstellen. Kunsthistorikerinnen und Künstlerinnen in der Wikipedia“ diskutiert. Impulse lieferten dabei neben Beteiligten der Arbeitsgruppe auch assoziierte Referent:innen etwa aus dem Rheinischen Bildarchiv oder dem Kölnischen Stadtmuseum. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist auf der Seite zum Studientag verfügbar.

Edit-a-thon, Workshops und Living Handbook

Im Nachgang zum Studientag nahmen die Aktivitäten der Arbeitsgruppe deutlich an Fahrt auf. In regelmässigen virtuellen Treffen wurden die anstehenden Aktivitäten diskutiert, wobei der Umgang mit Wikipedia und die Möglichkeiten für die Kunstwissenschaft im Rahmen der Wikipedia im Vordergrund standen. Dabei rückte vor allem die Kommunikation in den Vordergrund – es galt (und gilt noch), Formen zu finden, Kunstwissenschaftler:innen für die Mitarbeit in der Wikipedia zu gewinnen und Bereich zu identifizieren, bei denen ihre Mitarbeit besonders wichtig sein könnte.

Bardi-Altar: Thronende Maria mit dem Kind und den beiden Johannes von Sandro Botticelli, 1484/1485

Vor diesem Hintergrund entstand die Idee eines „Living Handbook“, einer dynamischen Handreichung für die Mitarbeit in der Wikipedia. Ausgehend von monografischen Artikeln zu Kunst- und Bauwerken in der Wikipedia ist das Ziel, gemeinsam ein solches „Living Handbook“ für das Erstellen und Bearbeiten kunstwissenschaftlicher Einträge zu entwickeln. In der Zusammenarbeit von Fachwissenschaftler:innen und Wikipedianer:innen sollen Vorschläge zum Aufbau der Artikel, zur korrekten Verwendung der Fachterminologie und zur Sicherung der wissenschaftlichen Qualität dieser Artikel entstehen, die sich in erster Linie an Kunstwissenschaftler richten und die Erfahrung der hiesigen Autor:innen verfügbar macht. Veränderungen und Weiterentwicklungen sollen dabei jederzeit möglich sein (it’s a wiki) und es soll so zu guten kunstwissenschaftlichen Artikeln für das Fach und die Wikipedia beitragen. In zwei Workshops im Februar und März 2022 wurden einzelne Aspekte und kritische Felder diskutiert, um die Arbeit am „Living Handbook“ zu begleiten. Das Projekt „Living Handbook“ wurde zudem im Dezember für den Deubner-Preis des Verbands Deutscher Kunsthistoriker eingereicht und wird im Rahmen des 36. Deutschen Kunsthistorikertages als Gewinner mit einem der beiden Projektpreise bedacht.

Ebenfalls bereits im Dezember – zwischen Weihnachten und Neujahr – fand ein erster Edit-a-thon statt, bei dem interessierte Kunstwissenschaftler:innen aus der Arbeitsgruppe in die Wikipedia-Arbeit eingeführt gemeinsam mit Wikipedianer:innen an verschiedenen Artikeln arbeiten konnten. Primär ging es dabei um die Vermittlung von Grundlagen zur Wikipedia-Arbeit, die etwa bei der Arbeit an Artikeln wie dem zur neu entstandenen Rasenbleiche, dem überarbeiteten Bardi-Altar, der Medici-Villa La Quiete oder zu Richard Billingham angewendet wurden. Eine mehr oder weniger regelmässige Wiederholung der edt-a-thons ist geplant und mit weiteren Aktivitäten der Arbeitsgruppe ist zu rechnen. Als Wikipedianer bin ich sehr gespannt, was sich hier noch ergeben und wie sich die Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftler:Innen entwickeln wird. Falls dieser Abriss euer Interesse geweckt hat, mit dabei zu sein, meldet euch am besten bei den auf der Projektseite angegebenen Ansprechpartner:innen oder auf der dortigen Diskussionsseite. AR, 7. März 2022

WikiProjekt Postkarten

Seit März 2020 gibt es in unserem Medienarchiv Commons das WikiProjekt Postkarten. Diesem Projekt haben sich Freiwillige angeschlossen, die ein Faible für Postkarten und insbesondere Ansichtskarten haben. Als das Projekt vor zwei Jahren startete, war in der Category:Postcards ein Wildwuchs von Unterkategorien und unsortiertem Material. Dem nahmen sich die Projektteilnehmer an. Sie sichteten, sortierten und kategorisierten die Ansichtskarten. Und gleichzeitig wurde der Kategorienbaum gestrafft und ständig verfeinert.

Aktuell ist gerade eine runde Zahl überschritten worden. So können inzwischen über 300.000 Ansichtskarten unter dieser Kategorie gefunden werden. Das sind über 80.000 Bilddateien mehr als noch vor zwei Jahren. Inzwischen ist auch die Projektseite in fünf Sprachen vollständig übersetzt. Die Dunkelziffer der Bilddateien, die noch als Postkarte kategorisiert werden müssen, ist noch sehr hoch. Vorsichtigen Schätzung nach, könnten noch weitere 50.000 Postkarten aktuell auf Commons liegen. Diese sind aber noch nicht in den Postkarten-Kategoriebaum einsortiert wurden. Wer mithelfen möchte, kann solche Bilder gerne mit einsortieren oder vergibt einfach die „Category:Postcards“, dann kümmern sich die Projektteilnehmer um den Rest.

Mit dieser Anzahl an 300.000 Postkarten haben wir auf Commons gerade die deutschlandweit zweitgrößte Sammlung eines Museums eingeholt. Das Museum für Kommunikation Berlin besitzt rund 300.000 Exemplare. Zwar ist unsere Sammlung rein digital, aber das hat den Vorteil, dass man weltweit auf die Postkarten zugreifen, mit ihnen arbeiten oder sich an ihnen erfreuen kann. Und gerade für Artikel in der Wikipedia sind Ansichtskarten ein toller Schatz, der gerne zur Bebilderung genutzt wird. Aber auch Ortschronisten, Architekten und andere Interessierte können aus dem riesigen Bilderfundus schöpfen.

Die Zeit von 1897 bis 1918 wird auch als das „Goldene Zeitalter der Ansichtskarte“ bezeichnet. Karten aus dieser Zeit überschreiten jetzt langsam aber stetig die 120-Jahre-Altersgrenze und können dann meistens problemlos in Commons hochgeladen werden. Je mehr Hobbysammler (Kurier 2019) und Archive (Kurier 2016) ihre eigenen Schätze nach Commons bringen, um so mehr kann die Allgemeinheit davon profitieren. Aktuell sind Ansichtskarten aus 177 Ländern von allen Kontinenten (inklusive Antarktis) verfügbar. Wenn immer möglich, wurden die Karten einem der über 400 Kategorien der Herstellern zugeordnet, wobei eine Galerie der Logos der Ansichtskarten-Hersteller sehr nützlich ist und schon in einigen Löschdiskussionen hilfreich war.

Das Sammeln und Organisieren der Postkartenbilder auf Wikimedia Commons könnte sich als ein hervorragender Weg erweisen, die größte Sammlung von Ansichtskarten in der Geschichte der Philokartie zu erstellen. Der Anfang ist getan. sk, 7. März

Freies Wissen in einer Freien Welt

Auf der heutigen Hauptseite lesen wir folgende Meldung: „Die russi­sche Zensur­behörde Ros­kom­nad­sor hat den Ra­dio­sen­der Echo Moskwy vom Netz ge­nom­men, den Zu­gang zum Fern­seh­sen­der Doschd ein­ge­schränkt und da­mit ge­droht, die russ­isch­spra­chi­ge Wi­ki­pe­dia (Logo) we­gen ihr­es Ar­ti­kels zu Russ­lands In­va­sion in der Ukraine (2022) zu sper­ren.

Aus allgemein bekanntem Anlass laufen auf vielen PCs nebenher Skripte , um die Träger der Bedrohung für eine Freie Welt und für Freies Wissen zumindest im Internet platt zu machen!

So scheint beispielsweise ein über das InterPlanetary File System von verschiedenen Seiten angebotenes Skript mit dem Titel „russia MUST BE STOPPED!“ zu funktionieren … die Fehlermeldungen steigen von Tag zu Tag und zumindest kremlin.ru sowie en.kremlin.ru sind ziemlich platt. Si 2.3.

„Entnazifizierung“ der Wikipedia?

Many forms of Government have been tried, and will be tried in this world of sin and woe. No one pretends that democracy is perfect or all-wise. Indeed, it has been said that democracy is the worst form of Government except all those other forms that have been tried from time to time. (Winston Churchill 1947)“

Und was hat das alles mit Wikipedia zu tun? Nun – das Projekt beziehungsweise die Idee der Erstellung einer Enzyklopädie, welche das gesicherte Wissen der Welt zusammenträgt und kostenlos allen Menschen zur Verfügung stellt, konnte nur in einer demokratischen Umgebung entstehen. Wir alle, die freiwillig an diesem Projekt teilnehmen, sind aufgewachsen in einer Demokratie, in einem Land in Europa, wo der letzte Krieg (zumindest für die deutschsprachigen Wikipedianer) 77 Jahre zurückliegt. Man kann natürlich an Demokratie viel aussetzen. Keine Demokratie auf der Welt ist perfekt oder gar ideal – aber – trotz aller Mängel und Schwächen, trotz vieler Ungerechtigkeiten, die zu Recht kritisiert und bekämpft werden müssen, gilt: Demokratie ist ein System, in dem die Freiheit und die Gleichheit hochgehalten wird und die zivilisatorische Partizipation möglich und erwünscht ist. Der Wille an zivilisatorischer Partizipation ist letztendlich der Antrieb, die Essenz, welche Menschen auch dazu führt, freiwillig am Projekt Wikipedia teilzunehmen. Wobei noch anzumerken wäre, dass Wikipedia nicht mit Demokratie zu verwechseln ist.

Warum also die provokante Überschrift, in der ich bewusst einen Begriff aus einer Rede Wladimir Putins nehme (mit der er einen Angriffskrieg auf ein souveränes demokratisches Land rechtfertigte) und mit Wikipedia verknüpfe? Was hat Putin mit Wikipedia zu tun? In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen: sehr viel! Wir alle erleben zurzeit einen politisch-zivilisatorischen Paradigmenwechsel, mit dem gezielt Demokratie destabilisiert und delegitimiert wird. Die propagierte „Entnazifizierung“ ist Programm und die Umkehrung und Umdeutung von Begriffen Strategie der Destabilisierung durch Desinformation. Und das ist auch letztendlich die Klammer, welche die aktuellen Angreifer des freiwilligen Projekts Wikipedia (nicht nur in Deutschland) eint. Das Framing von Demokratie als Faschismus, von Antifaschismus als Faschismus oder von Presse als Lügenpresse wird von denselben Protagonisten betrieben, welche Wikipedia als Lügipedia delegitimieren wollen.

Eine „Entnazifizierung“ der Demokratie betrifft alle Bereiche, und die Reaktionen auf den Angriffskrieg auf die Ukraine zeigen sehr klar, welche Allianzen am wirken sind. Man versteht auf einmal recht deutlich, warum sämtliche rechtsextremen Parteien in Europa, warum der Brexit und auch die Wahl von Trump durch Putin unterstützt wurden. Und man versteht jetzt auch, warum unter dem Label Wikihausen versucht wird, das Projekt Wikipedia zu delegitimieren, auch oder gerade mit Unterstützung von russischen Staatsmedien wie Sputnik und RT Deutschland. Die Desinformation – die Strategie der Begriffsumkehrung ist an allen Fronten die gleiche. In unserem Projekt – so die Wikihausen-Protagonisten – habe eine „im Grunde faschistische Transatlantifa die Wikipedia in Geiselhaft“ genommen. In diversen Filmen wurden dann stellvertretend verschiedene unserer Wikipedia-Kollegen angegangen und angeprangert. Interessant dabei ist, dass das aufgebaute Feindbild – hier ein Antifaschist, dann ein Jude, schließlich eine Feministin – exakt dem Feindbild der Rechtsextremen entspricht (und sich somit auch die Anschlussfähigkeit hauptsächlich nach rechtsaußen erklären lässt). Das angestrebte Ziel – so scheint es – wäre auch hier eine „Entnazifizierung“ der Wikipedia ganz in Putins Sinn, der sein Recht auf eigene Fakten gewaltsam betreibt. Und das ist auch der Kern, warum Wikipedia nicht nur in autokratischen Ländern angegriffen wird. Fakten lassen sich nun mal nur durch Zensur und Verbote unterdrücken. Fakten sind eine konkrete Gefahr für alle totalitären Regierungsformen der Welt, da diese Regime in der Regel nur durch die Propaganda eigener Narrative bestehen können. Insofern war die jüngste Entscheidung des Oberlandesgerichts Koblenz in der Causa Feliks ganz im Sinne des Projektziels und bedeutet Rechtssicherheit der Projektziele und ihrer Richtlinien.

Bleibt anzumerken dass Wikipedia – als Projekt der freiwilligen partizipatorisch-demokratischen Kultur – in ihrer jetzigen Form weiterhin eine Gefahr für sämtliche Antidemokraten ist und sein wird und daher die Angriffe nicht nachlassen werden. Es wird in Zukunft in Wikipedia immer wichtiger werden, Desinformation und alternative Fakten abzuwehren. Ich bin da verhalten optimistisch, dass wir das gemeinsam schaffen werden.--KarlV 16:10, 2. Mär. 2022 (CET)[Beantworten]

Was tun?

Was tun … wenn die Wikipedia gesperrt wird? Unsere russischen Kolleginnen und Kollegen haben zur Beantwortung dieser Frage eine eigene Seite. Aus gutem Grunde, wird ihnen doch ganz aktuell von Roskomnadsor auf Geheiß der Generalstaatsanwaltschaft wiedermal mit der Sperrung der Wikipedia gedroht, sollten sie weiterhin von Kriegsopfern und Folgen der Wirtschaftssanktionen berichten. In dem Dokument, das Stanislaw Koslowski von WMRU gestern hochgeladen hat, wird vonseiten der Zensurbehörde explizit auf den Artikel zur russischen Invasion in der Ukraine Bezug genommen, welcher derzeit zusammen mit einem Artikel über Proteste gegen den Krieg auf der Hauptseite der ru:wp verlinkt wird. Die Sender Echo Moskwy sowie Doschd sind bereits gesperrt, Twitter wird gedrosselt. Von den verschiedenen Reaktionen darauf möchte ich eine des Adminkollegen Deinocheirus herausgreifen:

«Как там тот Герой России говорил — ‹Работайте, братья!› Вот и будем работать, по нашим правилам, включая ВП:РК. Заблокируют так заблокируют, Википедия неподцензурна.»

„Wie ein Held Russlands sagte: ‚Arbeitet, Brüder!‘ Lasst uns nach unseren Regeln arbeiten, einschließlich ВП:РК [projektinterne Konfliktlösunginstanzen]. Wenn sie uns blockieren, blockieren sie uns, Wikipedia ist unzensiert.“

G. ~~ 2.3.

Aus aktuellem Anlass: Etwas Frust beim Übertragen

Im Angesicht der Weltlage darf jemand, der in Sicherheit und Ruhe die Wikipedia bearbeiten kann, nicht von wirklichen Problemen reden. Dennoch erlaube ich mir eben zu berichten, wie ich das Übersetzen oder Übertragen von Artikeln über Sprachgrenzen hinweg empfunden habe.

Was kann ein Wikipedianer angesichts des Kriegs gegen die Ukraine machen? Als solcher sich mehr für Themen zu diesem Land einsetzen. Wie in vielen Fällen ist die englischsprachige Wikipedia ein erstrangiger Ideengeber, wenn es um neue Artikel gibt. Ob man das mag oder nicht: Sie hat eine wichtige Mittlerfunktion. Damit dürfte die Einmütigkeit schon aufhören.

Meine Frustrationen der vergangenen Tage spielt sich in drei Wiki-Dimensionen ab:

  • Technische Dimension: Unsere Software ist nicht optimal für die Arbeit zwischen den Sprachversionen angelegt. Unterschiedliche Code-Gewohnheiten erschweren die Übertragung. Nicht einmal das Übersetzungstool kann damit umgehen. Am Ende nutzt man doch wieder den Quelltext-Editor.
  • Kulturelle (inhaltliche) Dimension: Der Aufbau von Artikeln ist nicht überall derselbe; die Meinungen zu geeigneten Quellen unterscheiden sich; Artikel zu Aktualitäten geraten rasch zu dem, was man als Newsticker bezeichnet.
  • Soziale Dimension: Manchmal denken Wikipedianer in dem einen Wiki negativ über Inhalte und Gewohnheiten aus fremden Wikis. Zuweilen werden Übertragungen rundheraus abgelehnt.

Und dennoch: Vieles funktioniert auch gut. Wir können mittlerweile erstaunlich effizient Trolle abwehren bzw. mit ihnen umgehen. Löschdiskussionen werden (meistens) sachlich geführt. Und es hat – toi, toi, toi – noch nicht einmal einen veritablen Edit War gegeben. Und das, obwohl es durchaus Meinungsverschiedenheiten zwischen uns gibt. Vielleicht sind wir in all den Jahren doch gereift und aufeinander zugewachsen.Z., 1. März 2022

Enforcement guidelines

Im März sollen über MetaWikimedia:Universal Code of Conduct/Enforcement guidelines abgestimmt werden. Der folgende Artikel versucht über diese einen kritischen Überblick geben. Es existiert eine deutschsprachige translation, die im Falle von any differences keine base für decisions bilde. Daher orientiert sich diese Übersicht an der English version.

Dieser Artikel beschäftigt sich damit was in den Leitlinien ist, wer sich dafür interessiert, was von manchen als fehlend angesehen werden kann, kann die Kritikpunkte von m:Wikimedia Deutschland/Umsetzungsleitlinien Universal Code of Conduct lesen.

Grundsätzlich
Überall
Bei Problemen

Darauf folgen zwei Abschnitte mit Massen an Recommendations, die, da scheinbar nicht verbindlich, hier der übersichkeitshalber weggelassen werden. Wenn sie verbindlich wären, würde das zur aber bsplw. zu solchen Änderung führen, dass Appeals nicht possible seien bei light sanctions, wie es ein ban unter zwei Wochen sei. Dem Schreibenden scheint es so als würde das Wort Recommendations hier für zwei unterschiedliche Begriffe verwendet werden.

Für systematic failures sei ein UCoC Coordinating Committee (U4C) zu etablieren. Da aber dies sehr beschränkt scheint, bsplw. sei davon auszugehen, dass die interne WMF mit employer-employee relations disputes nicht darunter fallen würde, scheint mir auch diese Information der übersichtlichkeitshalber (oder Lesefaulheit des Schreibenden geschuldet) für die deutschsprachige Wikipedia weglassbar.

Schließlich wird bei der vote über dieses Ganze ein threshold of above 50 % support für ausreichend erklärt.

🌍 26.2. Und neben diesem sachlichen Text noch etwas zum Lachen: „Um seine Sichtbarkeit zu erhöhen, sollte ein Link zur UCoC vorhanden sein: […] Prominent angezeigt bei Präsenzveranstaltungen“

Zynisch und verlogen – die Wahrheit liegt nicht in der Mitte

nachbearbeitet zum Verständnis am 26.2. „Zynisch und Verlogen“ – das waren die ersten Worte zu Russland schon einen Tag vor der Invasion im Schweizer Radio.

Was hat das mit Wikipedia zu tun?

Als ich das schrieb, waren dir Reaktionen aller EU-Staaten auf die Invasion pauschal mit dem diplomatischen Wort „verurteilten“ auf Wikipedia geschrieben worden – hingegen bekam der Iran für seine Beurteilung einen eigenen ganzen Satz. Selbstverständlich nur für Neutralität. Dieser Beginn scheint eine persönliche Betrachtung zu sein, aber es lohnt sich doch, mal einen Blick auf den Werkzeugkasten von Wikipedia zu werfen:

Wenn die Invasion stattfindet, dann wird ohne Witz darüber diskutiert, dass aus „Neutralitätsgründen“ ein Manöver der Nato im Artikel erwähnt werden soll (sic!), dies mit den üblichen Hebeln der Wikipedia: Irgendeine Regel erwähnen (plus VM).

Warum Wikipedia damit schlussendlich versagt, erklären gerade Russen am Besten: Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte: Wer alle Meinungen oder gar Behauptungen berücksichtigt, landet in einer Mitte, die garantiert nicht die Wahrheit ist.

Anderes beliebiges Beispiel: Auf Wikipedia wird eine Person zwecks angeblich neutraler Derstellung zu einer „kontroversen“ Person, einem halben Rassisten – Das muss wohl so sein, selbstverständlich auch aus Gründen der „Neutralität“ oder einfach weil die Wahrheit angeblich in der Mitte liegt?

Auf der Diskseite des Kriegs wurde auch diskutiert, dass die Russische Position zu wenig dargestellt werde. Dieses andauernde Pochen auf Relativierungen gegenüber Unmenschlichkeit, Skrupellosigkeiten und Menschenrechtsverletzungen wird schlussendlich zu einer Komplizenschaft mit einem menschenverachtenden Regime, das seine Wahrheiten aus Blut-und-Boden-Ideologien bezieht.

Nützliche Idioten“ nennt sich das. Die Mitte ist keineswegs die Wahrheit. Genau wie das für mich und jedermann hehre Ziel des Friedens ohne Waffen unterstützt vielleicht auch die angebliche Neutralität der Wikipedia offensichtlich autoritäre Herrscher mit einer Mission, welche auf Verschwörungstheorien, Geschichtsklitterung und Revisionismus beruht. Was genau war noch mal die Absicht von Wikipedia?Aat 24.2.

Und wieder: Nach Olympia ist vor Olympia

anknüpfend an diesen Artikel

Man kann sehr über die Sinnhaftigkeit der Olympischen Winterspiele 2022 von Peking streiten. Über die peinliche Rolle des IOC und vor allem von Thomas Bach, über die Zustände in der Volksrepublik China sowieso. Fakt ist dennoch: die Spiele fanden statt. Und sie fanden auch in der Wikipedia statt. Diverse fleißige Autoren werkelten an diversen Baustellen. Es gibt Artikel zu allen Wettbewerben, zu allen Mannschaften etc. pp. Vielfach auch schon auf dem aktuellsten Stand. Und natürlich wurden auch wieder viele Biografien verfasst.

Eileen Gu, zweifache Goldmedaillengewinnerin, eine der großen Stars der Winterspiele 2022; hier als Doppelsiegerin bei den Jugendspielen 2020: schon mit Wikipedia-Artikel seit 2019 (danke Bingo123)

Stand Mitternacht 21. Februar 2022 gibt es für 1.685 Teilnehmer:innen der Spiele Artikel. Bei 2.904 Teilnehmer:innen sind das genau 58 % Abdeckung. Damit liegen wir einen Tag nach den Spielen bei einem ausgezeichneten Wert. Traditionell haben wir eine äußerst gute Abdeckung im Winter. Das hat zwei Gründen. Zum einen nehmen hier doch nennenswert weniger Athleten teil als im Sommer, noch dazu nur im Eishockey und im Curling in Mannschaftssportarten, die hier im Schnitt (vom Fußball abgesehen natürlich) eine schwächere Abdeckung haben als die Einzelsportarten. Zum anderen gibt es ganz besonders im Wintersportbereich schon seit 15 Jahren eine sehr aktive Community, die trotz Lücken in verschiedenen Sportarten (etwa Snowboard, Freestyle-Skiing, Shorttrack, Bob-Anschieber – Letztere haben bekanntlich immerhin endlich einmal im deutschen Team etwas Anerkennung bei der Abschlussfeier mit Thorsten Margis als Fahnenträger bekommen) eine recht dichte Abdeckung erreicht hat. Es scheint einer der wenigen Bereiche in der Wikipedia, wo es auch immer wieder Neuautoren gibt. Somit haben wir seit den Spielen von 1984 (bei dieser Auswertung ignoriere ich mal die Spiele vor 1948, weil sie abgesehen von denen 1936 noch weitaus kleiner waren) nur für 1992 mit 57,1 % einen knapp schwächeren Wert als schon jetzt nach diesen Spielen. Nicht nur das, es gibt keine Sommerspiele mit einem höheren Prozentwert an schon vorhandenen Artikeln, hier haben die Spiele von 2012 mit 57,5 % die höchste Abdeckung.

Gints Bērziņš, hier noch, wie er die Goldmedaille bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 gewinnt – in Peking schon auf dem siebten Platz: noch ohne Artikel, aber hoffentlich nicht mehr lange und dann mit angemessener Qualität

Doch endet es ja nicht bei den letzten Spielen. Die Entwicklung schreitet überall voran. 145.744 führt die Olympedia derzeit (und ich weiß immer noch nicht, ob einschließlich der Jugend-Olympioniken). 55.209 Artikel (fast 37,9 %) gibt es derzeit in der deutschsprachigen Wikipedia (39.310 Männer, 15.590 Frauen, 12.467 Winter-Olympioniken, 42.474 Sommer-Olympioniken), mit Olympischen Jugendspielen 56.676 (fast 38,9 %). Damit hat die Anzahl der Artikel über Olympioniken seit den Sommerspielen von Tokio, also innerhalb von nur etwa einem halben Jahr, trotz der neu hinzu gekommenen Sportler:innen um etwa 1 % zugenommen. Das klingt zunächst erst einmal nicht nach so viel. Es ist aber die Zunahme von wohl etwa 1.400 Artikeln, wohingegen ein Gutteil der Artikel zu neuen Olympioniken – längst aber nicht alle – der Winterspiele schon zuvor bestanden haben, weil sie die Relevanzschwelle schon zuvor übersprungen hatten und sich schon ein Autor oder eine Autorin gefunden hatte.

Mit dem Anschieber im Hafer-Bob Tobias Schneider, den Freestyle-Skiern Alia Delia Eichinger und Niklas Bachsleitner sowie den Snowboardern Noah Vicktor und Yannik Angenend fehlen aus dem 150-Sportler-Aufgebot Deutschlands nur noch ganze fünf Artikel. Von den 104 Startern aus Österreich müssen noch Biathlet Patrick Jakob, die sechs Bobfahrer Markus Treichl, Markus Glück, Robert Eckschlager, Sebastian Mitterer, Kristian Huber und Sascha Stepan, Eisschnellläufer Gabriel Odor, Freestyle-Skierin Katharina Ramsauer, die Skeletonis Samuel Maier und Alexander Schlintner sowie die aus Corona-Gründen nicht gestarteten Rodler Yannick Müller und Armin Frauscher, also noch 13 Starter:innen angelegt werden. Von den 168 Schweizer Startern fehlen noch 10 Bobfahrer, 19 Eishockey-Spieler (darunter 18 Frauen, was leider den bedauernswerten Zustand des Frauen-Eishockeys in der öffentlichen Wahrnehmung inner- und außerhalb der Wikipedia wieder spiegelt), Eisschnellläuferin Nadja Wenger, Freestyle-Skier Rafael Kreienbühl und die nachnominierte Alexandra Bär, Skeletoni Basil Sieber, Skilangläuferin Anja Weber sowie sechs Snowboarder:innen. Alles in allem also 40 Sportler:innen. Das kleine Liechtensteiner 2-Personen-Team ist ebenso wie die genauso große Mannschaft Luxemburgs komplett vorhanden. Von den 19 Belgier:innen fehlen noch sechs, die 118 Köpfe umfassende Mannschaft Italiens mit vielen Starter:innen aus Südtirol weist noch 19 Fehlstellen auf.

Wie schon seit längerer Zeit ist einer der produktivsten Orte für den fortlaufenden Ausbau der WikiCup. Hinzu kommt der Wintersport-Saisonwettbewerb und natürlich das Projekt Vollständigkeit, wo immer wieder Autoren:innen Ansporn finden, die letzten noch vorhandenen Lücken in bestimmten Bereichen zu füllen. Wer aber auch wo immer mit werkelt – einmal mehr vielen Danke für alle helfenden Hände. Vor allem, weil ihr in den meisten Fällen nicht nur Masse, sondern auch eine entsprechende Qualität schafft. Somit möglich wir im Vergleich zu anderen Wikipedien vielleicht hie und da ein paar Artikel weniger haben, dafür dürfte die Durchschnittsqualität unserer biografischen Artikel mit an der internationalen Spitze liegen.MC 22.2.

Über 230.000 neue Benutzer 2021

Ja, wirklich, die deutschsprachige Wikipedia hat im letzten Jahr genau 231.090 neue Benutzer dazugewonnen. Na, das sind doch mal gute Nachrichten oder? Aber wo kommen die Zahlen her? Nach einem Schlüsselerlebnis – auf das ich später noch genauer eingehen werde – habe ich meinen Bot einmal über das Neuanmeldungslog von der Silvesternacht 2021 bis zur Neujahrsnacht desselben Jahres laufen lassen. Egal ob über das benutzerfreundliche Logbuch oder die botfreundliche API, man bekommt neben Benutzername, Anmeldedatum und -uhrzeit, auch Informationen über die Art und Weise, wie das Konto angelegt wurde. Dabei unterscheidet das Logbuch im Wesentlichen zwischen created („wurde erstellt“) und autocreated („wurde automatisch erstellt“). Daneben gibt es noch „create2“ („wurde von XXX [einem anderen Benutzer] erstellt“) und „byemail“ („wurde von XXX [einem anderen Benutzer] erstellt und das Passwort wurde per E-Mail zugesandt“), die aber nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Warum wird man an den Zahlen von 2021 gleich sehen. Von den 231.090 neuen Benutzerkonten wurden:

  • 137.524 (=59,5 %) per autocreate erstellt. Faktisch sind dies Benutzer mit einem Konto in einer anderen Wikipedia bzw. einem anderen Projekt der Wikimedia. Rufen die erstmals eine Seite in der deutschsprachigen Wikipedia auf, so wird automatisch ein Benutzerkonto für sie erstellt. In diesem Moment sind ihre Benutzer- und Diskussionsseiten leer („rot“), es sei denn sie haben eine globale Benutzerseite, die dann automatisch eingebunden wird. Mehr dazu auf Hilfe:Single-User-Login.
  • 92.672 (=40,1 %) Benutzerkonten wurden auf dem normalen Weg angelegt, d. h. Benutzernamen und Passwort auswählen und über das Captcha registrieren. Besucht man mit diesem Konto eine anderssprachige Wikipedia, so wird dort per autocreate ein Benutzerkonto angelegt.
  • 533 (=0,23 %) Konten wurden von einem bereits angemeldeten Benutzer angelegt und
  • 361 (=0,16 %) der Benutzerkonten wurden per E-Mail generiert.

Und wie sahen die Zahlen in der Vergangenheit aus? Der Bot lief zurück in die Vergangenheit bis zum 7. September 2005 um 22:37:03 CET. Weiter zurück gehen weder API noch Logbuch. Aus dem Botlauf kommt unter anderem folgendes Diagramm heraus:

Entwicklung der neuen Benutzerkonten in der deutschsprachigen Wikipedia von 2006 bis 2021.

Wie man aus dem Diagramm entnehmen kann liegt erstmals seit Beginn eines brauchbaren Neuanmeldungslogbuches im September 2005 die Zahl der lokal erstellten Benutzerkonten unter 100.000. Traurig, aber wenig überraschend, denn auch die Zahl der aktiven Benutzer ist seit 2007 rückläufig. So weit, so schlecht und so langweilig. Und ja, es wäre tatsächlich langweilig und keinen Kurier-Artikel wert gewesen, wenn der Bot nicht noch nebenbei die Anzahl der Bearbeitungen des jeweiligen Neukontos zum Stichtag (14. Februar 2022) ausgelesen und in derselben Datenbank gespeichert hätte. Das war zugegebenermaßen der Hauptgrund für den Botlauf. Ich wollte wissen: Wie aktiv sind denn die 231.090 neuen Kollegen/innen bisher gewesen? Schauen wir uns zuerst die größte Gruppe der autocreated-Konten an. Von diesen 137.524 Benutzern haben nur 6270 mindestens eine Bearbeitung in der deutschsprachigen Wikipedia vorgenommen. Das sind gerade mal 4,56 % und bei der Anzahl der Bearbeitungen werden gelöschte Beiträge mitgezählt. D.h. über 95 % dieser Benutzer haben hier bis zum Stichtag (14. Februar 2022) keinen einzigen Edit getätigt. Eigentlich nicht sonderlich verwunderlich, der Grund für den Besuch der de:WP ist bei den meisten dieser Benutzern nicht das Editieren, sondern das Lesen. Diese Benutzer sind „Zugvögel“, von denen die meisten hier nicht „brüten“. Nur 590 (=0,43 %) kommen auf über 10 Bearbeitungen und in den Bereich der Stimmberechtigung (>200 Edits) schaffen es gerade mal 22 (=0,016 %). Eine Übersicht geben die beiden Grafiken:

Aktivität der autocreate-Konten (lin/log)
Aktivität der autocreate-Konten (log/log)

Und wie schaut es bei den einheimischen „Vögeln“ aus? 92.672 ist doch eine ordentliche Zahl. Bei 110 Benutzern (=0,12 %) musste der Bot leider passen, da die Benutzernamen aus dem Neuanmeldungslogbuch gelöscht wurden. Nun gut, man kann davon ausgehen, dass diese Benutzer in den meisten Fällen keine bzw. wenig sinnvolle Bearbeitungen getätigt haben und sowieso gesperrt sind. Von den genannten 92.672 haben gerade mal 44.989 (=48,6 %) mindestens einen Edit getätigt. Oder anders ausgedrückt die Mehrzahl dieser Benutzer hat nach dem Erstellen eines Benutzerkontos keine einzige Bearbeitung vorgenommen. Nur knapp 10 % kommt auf mehr als 5 Bearbeitungen und eine Stimmberechtigung haben nur 268 Benutzer (=0,29 %) erworben. Aktive Autoren werden im Artikel deutschsprachige Wikipedia mit ≥5 Beiträgen pro Monat definiert. Diesen Status erreichen gerade mal 1782 Benutzer, das sind nur 1,92 %. Grafisch sieht das dann so aus:

Aktivität der create-Konten (lin/log)
Aktivität der create-Konten (log/log)

Mein eingangs zitiertes Schlüsselerlebnis war die Suche nach Vorratssocken, die kürzlich ein Vandale 2019 in einem bestimmten Monat angelegt hatte. Beim Blick ins Neuanmeldungslogbuch in diesem Zeitraum fielen mir die vielen geröteten Beiträge (d.h. keinerlei Bearbeitungen) auf und danach wollte ich es halt genau wissen. Doch zurück zum Problem: Wie kann es sein, dass so viele Besucher unserer Seiten offensichtlich leicht die Hürde zum Anlegen eines neuen Kontos nehmen, danach aber dieses Konto nicht für Bearbeitungen nutzen? Das oft zitierte „Benutzervergraulen“ kann es nicht sein. Wir haben noch nicht mal die Chance sie zu vergraulen. Wie könnten wir es schaffen dieses Potenzial an neuen Autoren besser zu nutzen? Die Ausgangsbedingungen sind doch eigentlich optimal: Die Leute haben selbst den ersten Schritt getan. Es ist keine Kaltakquise und wir müssen sie nur noch dazu bringen den Bearbeitungsbutton zu drücken. Noch freundlichere Begrüßungstexte (Trau Dich, die erste Hürde hast Du schon genommen)?

Interessanterweise gibt es in der „Steinzeit der Wikipedia“, als man über jeden Beitrag froh war und solche Artikel Spezial:Permanenter Link/1675972, Spezial:Permanenter Link/27465 nicht gleich gelöscht wurden, auch jede Menge angelegter Benutzerkonten, die bis heute keine einzige Bearbeitung getätigt haben (siehe z. B. [1]). Während beispielsweise RobertLechner am 11. Juni 2001 mit seinem ersten Edit den Artikel Actinium mit der Edit-ID 5 anlegte (wir sind aktuell bei Edit-IDs >220.000.000), bleiben viele seiner „Nachbarn“, d. h. Benutzer mit ähnlichem Anmeldedatum, bis heute ohne einen einzigen Beitrag (siehe [2]). Daran haben auch die freundlichen Begrüßungen auf deren Diskussionsseite nichts geändert (na gut, die kamen mit zwölf Jahren Verspätung). Auch wenn es etwas abseits vom Thema ist: RobertLechner jedenfalls hat der Wikipedia bis heute die Treue gehalten und insgesamt über 70.000 Bearbeitungen getätigt. Vielen Dank Robert!

Der Botlauf hat einen riesigen Datenbestand generiert. Derzeit sind in der Datenbank ca. 300 MByte, die sich auf 3.667.769 Benutzerkonten verteilen. Der Bot arbeitet sich gerade auf Umwegen durch die ältern Logs bis zur „Steinzeit der Wikipedia“ vor. In der Datenbank stecken sehr viele mehr oder weniger interessante Sachverhalte und Trends. Beispielsweise: Wie lange dauert es im Schnitt von der Kontoerstellung bis zum ersten Edit? Wie hat sich die Anzahl der mobilen Anmeldungen entwickelt? Wie hoch ist der Anteil gesperrter Konten? Wieviele Autoren sind „wirklich“ aktiv? Wie heißt es doch so schön im Artikel Deutschsprachige Wikipedia: „3.888.136 sind registriert, arbeiten jedoch zum Teil nicht mehr mit.“ Ein kleiner Teaser: „zum Teil“ ist ein Euphemismus. Es spricht einiges für eine Fortsetzung an diesem Ort. ARK 16.2.

Aufräumen mit Literatur, Saarland und Jogginghose

Literatur ist diesmal Bonuskategorie für den Wartungsbausteinwettbewerb

Noch ist der Frühling nicht da, aber es ist nie zu früh, mal wieder aufzuräumen, auch in der Wikipedia: Der Wartungsbausteinwettbewerb Winter 2022 steht vor der Tür, am 27. Februar geht es los. Alle Vierteljahre geht es darum, Qualitätsmängel in Artikeln mit Wartungsbaustein zu beheben mit dem Ziel, die Qualität in der Wikipedia insgesamt zu verbessern. Natürlich geht das auch ohne Wettbewerb, aber hier ist es ein Team-Event und macht viel Spaß. Gesucht werden fleißige Menschen, die sich erbarmen und lückenhafte Artikel ergänzen, mangelhafte Artikel überarbeiten, Belege, Weblinks, Bilder oder Geokoordinaten hinzufügen und und und …

Für die Verbesserung von Artikeln in ausgewählten Kategorien gibt es auch noch einen Bonus: Diesmal sind das Saarland (Anlass: Landtagswahl im Saarland) und die Kategorie Literatur dran. (Anlässe für die Kategorie Literatur gibt es fast immer und diesmal reichlich, ich nenne nur exemplarisch die runden Geburtstage von J. R. R. Tolkien (130) und Umberto Eco (90), den runden Todestag von Astrid Lindgren (20), das 100. Jubiläum der Fertigstellung von James Joyces Ulysses sowie das 50. Jubiläum der Vorstellung und Publikation von Die Grenzen des Wachstums.) Als besonderes „Schmankerl“ für alle, die in diesen Zeiten auch etwas zum Lachen benötigen, gibt es außerdem noch die Bonuskategorie Kleidung: Die von vielen von uns in Zeiten von Home Office und Social Distancing vermehrt genutzte Jogginghose hatte am 21. Januar ihren Jahrestag.

Wer mag mitmachen und Artikel verbessern? Auch das Schiedsrichterteam benötigt noch Verstärkung. Hier geht’s zum Wartungsbausteinwettbewerb. E.S., 20. Februar 2022

Welche Werte für den Werte-Dialog?

Am 15. Februar 2022 fand die zweite Online-Sitzung des „Werte-Dialoges“ statt. Welche Werte waren den Anwesenden wichtiger als andere, und: Welche Werte spielen im „Dialog“ selbst eine Rolle?

In der Vorlage des WMDE-Präsidiums sieht man folgende Abschnitte:

  1. Beteiligung fördern
  2. Diversität leben
  3. Freien und offenen Zugang schaffen
  4. Gerechtigkeit erreichen
  5. Nachhaltigkeit bewirken
  6. Zusammenarbeit respektvoll gestalten

Zu Beginn der Sitzung wurde gefragt, über welche Abschnitte die Runde eingehender sprechen möchte. „Verlierer“ der Online-Abstimmung waren eindeutig die Abschnitte 2 und 4, „Gewinner“ vor allem 1 und 3. Nun lässt sich dies unterschiedlich interpretieren: Heißt das, dass die Runde negativ über die „Verlierer“-Abschnitte denkt? Oder, dass gerade die „Gewinner“-Abschnitte kontrovers und diskussionsbedürftig sind? Jedenfalls gab es am Abend schließlich Gelegenheit, zu allen Abschnitten Fragen zu stellen.

Manche davon konnten auch sämtliche anwesenden WMDE-Vertreter nicht beantworten. Etwa die Frage, was man unter diesem Satz verstehen solle: „Wikimedia Deutschland versteht respektvolle Zusammenarbeit als den offenen, partnerschaftlichen und solidarischen Umgang aller Beteiligten miteinander.“ Was soll das heißen, meinte jemand, was heißt in diesem Kontext etwa „solidarisch“? Mehr als freie Assoziationen („so eine Art“... „irgendwie“... „Verbundenheiten“...) erhielt er daraufhin nicht.

Den anwesenden WMDE-Vertretern, die die Runde sehr gut organisiert hatten, ist da allerdings kaum ein Vorwurf zu machen. Der Entwurf ist nicht der ihrige, sie konnten nur Wortmeldungen sammeln.

Deutlich wurde auch nicht, welche Werte nun spezifisch für die Wikimedia-Gemeinschaft sein sollen. Jemand schlug unter Zustimmung anderer vor, den Abschnitt „Freien und offenen Zugang schaffen“ am besten an den Anfang zu stellen. Jemand anders wiederum wollte „Diversität“ und „Gerechtigkeit“ gestrichen sehen: Die WMDE sei wohl kaum in der Lage, die allgemeine Gesellschaft entsprechend umzukrempeln. Ein anderer Teilnehmer hingegen meinte, die beiden Punkte seien für ihn das allerwichtigste.

Wie wichtig aber ist der Dialog selbst? Jemand fragte, warum er und andere im Vorfeld auf Fragen im Wiki keine Antworten bekommen habe. Ein Wikimedia-Vertreter erklärte, man habe sich auf kein „Pingpong-Spiel“ einlassen wollen. Aus den weiteren Erläuterungen, was er mit „Pingpong“ gemeint haben könnte, lässt sich schließen, dass „Pingpong“ wohl ein anderes Wort für „Dialog“ sein soll.

Ein weiteres Pong (oder Ping) wird es nicht geben: Das WMDE-Präsidium hakt nun die „Zweite Feedbackphase“ ab. Auf der Mitgliederversammlung wird der Entwurf dann „vorgestellt“. Eine Abstimmung über die Werte, so wurde auf Nachfrage in der Runde bestätigt, ist nicht vorgesehen. Z. 16.2.

WMF – Neues zu EDGaR – Umsetzungsleitlinien des Universal Code of Conduct

Liebe alle,

Das Board of Trustees der Wikimedia Foundation hat vor wenigen Tagen sein Statement zum Ratifizierungsverfahren zu den Umsetzungsleitlinien des Universal Code of Conduct (UCoC) veröffentlicht.

Der Universal Code of Conduct (UCoC) definiert Mindeststandards zu akzeptablem Verhalten im gesamten „Movement“, die Umsetzungsleitlinien seine Anwendung. Der UCoC wie auch die Umsetzungsleitlinien wurden jeweils von Entwurfskomitees aus Freiwilligen nach Konsultationen mit der Community erstellt.

Nach mehreren Monaten der Konsultation Ende letzten Jahres anhand eines ersten Entwurfs hat das Entwurfskomitee kürzlich seine Überarbeitung der Leitlinien als Vorschlag für die Anwendung der Grundsätze im gesamten „Movement“ veröffentlicht. Neben dem überarbeiteten Text in vielen Übersetzungen gibt es auch eine (leider nur englischsprachige) Liste der Änderungen, die nach der Überarbeitung des Entwurfs der Leitlinien (Enforcement draft guidelines review, EDGaR) vorgenommen wurden. Wenn ihr euch zu der Überarbeitung äußern möchtet, so könnt ihr dies auf der Diskussionsseite zu den Umsetzungsleitlinien im Meta-Wiki tun, gern auch in deutscher Sprache.

Um Fragen zum Text zu beantworten, wird das Movement Strategy and Governance (MSG) Team Gesprächsrunden am 25. Februar 2022 um 12:00 Uhr UTC und am 4. März 2022 um 15:00 Uhr UTC veranstalten, eine weitere fand bereits am 4. Februar statt. Ihr seid herzlich eingeladen, an den Gesprächsrunden teilzunehmen, um mit dem UCoC-Projektteam und den Mitgliedern des Entwurfskomitees über die aktualisierten Leitlinien und den Abstimmungsprozess zu sprechen.

Nach diesem erneuten Zeitraum zur Information und Konsultation sind die Communitys aufgefordert, über die Umsetzungsleitlinien abzustimmen. Der Abstimmungszeitraum ist vom 7. bis 21. März. Alle Stimmberechtigten haben die Möglichkeit, die Umsetzung der Leitlinien zu unterstützen oder abzulehnen und dies zu begründen. Wer sich detaillierter dazu informieren möchte:

Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung (bitte pingen oder gern auch mailen): DB_(WMF), 4.2.

Bezahltes Schreiben – Wie häufig? Finden wir alles? Halten wir das Nacharbeiten durch?

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Das Lied Macht kaputt, was euch kaputt macht kommt mir in den Sinn, wenn man das Projekt „UmbS“ (Umgang mit bezahltem Schreiben) momentan verfolgt. Werblichkeit und Missbrauch der Wikipedia zu Werbezwecken werden energisch bekämpft. Unbestritten wichtig, niemand erwartet sowas in einer Enzyklopädie!

Weshalb Kritik? Die Beteiligten meinen es gut – sind aber unterschiedlich und manchmal überzogen streng. Manche Artikel werden bis fast zur Unkenntlichkeit zusammengestrichen, Einleitungen werden „nichtssagend“ gemacht, weil das ja bei Google direkt angezeigt wird. Rücksicht auf branchenübliche Indikatoren und Fachsprache wird ungenügend genommen.

Auch die Autoren werden nicht nach WP:AGF behandelt, einige wurden bereits vertrieben und um einige davon ist es schade. Man unterstellt immer eine „böse“ Absicht, sehr emotional von einigen. Der inkludierte Feldzug gegen Parteien, parteinahe Einrichtungen und Stiftungen hat dazu noch eine seltsame politische Dimension (im Sinne einer „Generalabrechnung“, wenn wir schon mal dabei sind?).

Es werden Anforderungen gestellt oder verschärft, die anderswo nirgends eine Rolle spielten. Die „Sekundärquellenkeule“ wird als Grund für Löschungen oft verwendet. Diese gibts übrigens so gar nicht! Wir fordern Belegtheit, Glaubwürdigkeit und Nachprüfbarkeit. Solide recherchierte Belege sind auch zulässig, wenn sie nicht „wissenschaftlich“ bzw. sekundär sind. Umsatzzahlen, Firmengeschichten, Produktinformationen, biografische Daten u.ä. gibt es oft nur in Eigenquellen ausreichend detailliert.

Ist es eine „Trotz-Reaktion“ wegen des „verlorenen“ Meinungsbildes? Es gelang nicht, die Community vom Sinn des Verbotes der Mitarbeit von Agenturen zu überzeugen. Es häuften sich Problemfälle, dass ein Ministerium Autoren für Artikel bezahlte, dass Agenturen draussen ziemlich dreist warben, für Geld bei uns Wünsche zu erfüllen sowie dass Medien testeten, wie weit wir für Geld gehen und dass dabei ausgerechnet ein bis anhin verdienter Funktionär eine Rolle spielte.

Weiter gelten die sogenannten „ToU“ (Terms od Use) der Wikimedia Foundation: Bezahltes Schreiben ist erlaubt, wenn es offengelegt wird. Weder Artikel, noch Benutzer haben einen Sonderstatus. Eine zu werbliche Darstellung widerspricht trotzdem unseren eigenen Regeln enzyklopädischer Qualität, niedergelegt z.B. in Wikipedia:Interessenkonflikt und anderswo. Wann geht Information in Werbung über?

Der „Strafgedanke“ (Weil bezahlt erstellt) wird oft als Grund der Eingriffe genannt. Erinnerung: Die dürfen das!

Wie kam es dazu?

Praktisch sind unsere Relevanzkriterien „schuld“, dass es massenhaft potentiell werbliche Artikel gibt. Das ist zunächst alles was man kaufen, dem man beitreten kann oder wer sich selber oder sein Umfeld so darstellt, dass er besser wahrgenommen wird – Werke, Theorien, Funktionen, Orden,... Weil z.B. bei Google-Suchen unsere Inhalte priorisiert angezeigt werden, entsteht immenser Wettbewerbsdruck, auch in der Wikipedia vertreten zu sein. In unseren Worten: Wer nicht drin ist, ist „irrelevant“ und wer will das sein! Wir sind zu gross und bedeutend geworden und haben nun auch eine Verantwortung, die man nicht so einfach wie ein trotziges Kind verdrängen kann. Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los? Vielleicht spielt auch Nostalgie der „Gründergeneration“ eine Rolle, wie schön es doch am Anfang ohne solche „Störer“ von draussen war.

Die Nachhaltigkeit der laufenden Aktion ist unklar: Kann man alle bezahlt erstellten Artikel überhaupt finden und hat man dann Kraft und Lust, alle auf Dauer zu kontrollieren und nachzubearbeiten? Verifizierte Accounts findet man, die haben damit aber kein bezahltes Schreiben offengelegt. Auch „Gefälligkeitsschreiber“, die aus Liebe ihre eigene „Welt“ manchmal auch zu werblich beschreiben, haben sich oft verifiziert. Nur die Spitze des Eisberges wird überhaupt erkannt?

Man muss auch berücksichtigen, wie durchschnittliche Artikel bei uns aussehen und nicht für einen Bereich die Anforderungen überhöhen. Es sind hier überwiegend „enzyklopädische Laien“, was die Darstellung betrifft und die Autoren aus Unternehmen sind an deren Werbesprache als „normal“ gewöhnt. Nur erfahrene Agenturen könnten anders.

Was man tun muss
Schon 2013 (erstes MB) hat Minderbinder die Gefahren gut dargestellt, die sind nicht neu.

Es gibt keine Patentrezente, man muss über die langfristige Strategie reden, wenn das Problem auch seit über 10 Jahren bekannt ist (siehe Abbildung).

  • Fast alle Neuautoren haben Mühe, Qualität zu liefern, nicht nur Werblichkeit ist dabei ein Mangel. Man kann verlangen, dass Bezahltautoren sich selber einarbeiten. Nur müssen sie eine Chance haben, die entsprechende Info didaktisch aufbreitet zu finden und zu verstehen. Wir „bombardieren“ Neuautoren mit Informationen, alles aufzunehmen ist praktisch unmöglich. Glaubt man nicht? Einmal „neuen Artikel anlegen“ wählen! Hinweise auf bezahltes Schreiben finden sich da übrigens nicht.
  • Werbung, Werblichkeit und Missbrauch müssten anhand von Beispielen besser definiert werden. Einige Ansätze versuchen, „Werbesprache“ genauer zu fassen – und von der Darstellung der Fakten zu trennen. (Wie sagt man es „nichtwerblich“?) So etwas wäre Orientierung für die Autoren und unsere Bearbeiter hinsichtlich eines vergleichbaren Herangehens.
  • Dass das Interesse der Bezahlt-Autoren nicht über eigene Artikel hinausgeht, muss man leider auch akzeptieren – aber bedenken, wenn es um Hilfen wie im Mentoreprogramm oder andere „Investitionen“ geht. Daraus speisen sich auch Emotionen: „Wieso soll ich denen beim Geldverdienen helfen?“
  • Das Argument „Die wollen nicht und ignorieren die Regeln bewusst“ kann erst zählen, wenn sie eine faire Chance haben, sich die Regularien zu erarbeiten. So weit sind wir noch nicht. Dann sollte man auch mit Recht streng sein – die Strenge wird berechenbar und kommt weniger unerwartet.
  • Wenn Werblichkeit gar keine Spezifik bezahlten Schreibens ist, die Qualitätsoffensive gegen Werblichkeit besser gleich auf alle Interessenkonflikte ausrichten?

Realpolitik heisst, unvermeidbare Entwicklungen zu akzeptieren und dann zu kanalisieren – damit die Freiwilligen langfristig „Herr im Hause“ bleiben und nicht aussterben. Wir streiten um den Weg, nicht das Ziel. Das Rad zurückzudrehen, die Relevanzkriterien wieder zu verschärfen und Artikel zu löschen sowie Bezahltschreiben zu verbieten scheint unrealistisch.

Es soll ein Treffen geben, wo man darüber redet. Dieser Beitrag ist nur eine Meinung, kein irgendwie abgestimmtes Vorbereitungsdokument. --G. 1. Februar 2022

RECHTE SPALTE (zur linken Spalte)

Abstimmung Enforcement guidelines

Ungefähr bei der Hälfte der Zeit wurde nun die Anzahl von 1000 Abstimmenden erreicht, von denen 119 aus deutschsprachigen Wikiprojekten kommen.

Für näheren Kontext zur Abstimmung über die Enforcement guidelines wird auf die bisherige Berichterstattung des Kuriers verwiesen (Abstimmungsbekanntgabe, kritische Zusammenfassung, kritischer Kommentar, Ankündigung).

🌍 15.3.

Revolution und Wikipedia

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Diese Woche halte ich einen Vortrag beim Reichsbanner (nicht erschrecken, erst Artikel lesen!). Es geht um die Deutsche Märzrevolution 1848 und die Art und Weise, wie wir heutzutage die komplexe Zeit und die komplexen Dinge darstellen und einordnen - nicht immer ganz perfekt. À propos nicht immer ganz perfekt: Im Vortrag wird es einen hohen Wikipedia-Anteil geben, da ich zeigen werde, wie knifflig ich das Thema in der Wikipedia-Arbeit fand. Freitag, 18. März 2022, 19.00h, Online. Z., 15.3.

Ukrainische Flüchtlinge: Zahlen über Wikidata?

Wir haben einen Artikel über die Flucht aus der Ukraine. Nachdem ich neuere Zahlen für die Niederlande hinzugefügt hatte, wollte ich gerade eine Tabelle für alle Länder anlegen. Aber dann dachte ich: Ist das wirklich sinnvoll, sollten wir die Daten nicht besser über Wikidata festhalten? Das wäre doch genau ein Anwendungsfall dafür. Wer darüber mitreden möchte: gern auf der Diskussionsseite bei uns oder bei der englischsprachigen Wikipedia. Oder gleich auf Wikidata. Pro Wiki sind die Herausforderungen und Streitpunkte ja noch mal ein wenig anders. Z., 11.3.

Drohende Verhaftung von Wikipedianern in Russland und Belarus

So ziemlich jede:r Mitarbeitende der Wikipedia sollte mitbekommen haben, wie die aktuelle Situation für Journalist:innen in Russland aussieht: Es ist verboten, über den Russischen Überfall auf die Ukraine 2022 neutral zu berichten – erlaubt ist nur die offizielle Sprachregelung der russischen Regierung, die den Krieg als Spezialoperation des Militärs bezeichnet. Medien, die davon abweichen, werden geschlossen oder gesperrt, Journalist:innen mit hohen Gefängnisstrafen bedroht.

Allerdings betrifft dies nicht nur Journalisten: In Belarus wurde offensichtlich der Wikipedianer Mark Bernstein festgenommen (news.zerkalo.io). Mark gehört zu den aktivsten Kollegen der russischen Wikipedia. Persönliche Informationen über ihn wurden offensichtlich über Telegram verbreitet, wo er beschuldigt wurde, Falschinformationen in Wikipedia-Artikeln über Russlands Angriff auf die Ukraine zu verbreiten. Über den Twitteraccount der russischen Wikipedia wird nun allen Wikipedia-Benutzern in Russland und Weißrussland empfohlen, ihre Daten zu verbergen und Artikel über den Krieg nur von zusätzlichen Konten zu bearbeiten. (twitter) AR, 11.3.

Ergänzung: Offenbar sind im selben Telegram-Kanal inzwischen private Daten mindestens zweier weiterer Benutzer russischer Wikipedia aufgetaucht (Rave und AndyVolykhov), so dass Repressionen gegen die beiden demnächst ebenfalls zu erwarten sind. Kleiner "Fun Fact" am Rande: Der Telegram-Kanal heißt Мракоборец, was sich in etwa übersetzen lässt als "Kämpfer gegen die Barbarei". asv, 11.3.

„Fragt nicht, was die Kartenwerkstatt für euch tun kann…“

Gebirge: mittel; Aufwand: hoch – Topografische Karte des Thüringer Waldes

Ich gebe zu, die Überschrift (frei nach JFKs Schuldirektor) ist etwas plakativ und könnte missverstanden werden. Natürlich dürft ihr in der Kartenwerkstatt weiterhin Anfragen stellen. Aber es gibt ja auch interessierte Menschen, die sich gerne mal selbst an der Erstellung einer Karte versuchen würden. Diesen Interessierten möchte ich einen Artikel ans Herz legen, aus dem sie im besten Falle etwas Hilfreiches herausziehen können (und der sie im schlechtesten Falle abschreckt und von ihrem Vorhaben ablassen lässt). An Arbeit mangelt es in der Kartenwerkstatt jedenfalls nicht.

Ich bin in der Vergangenheit mehrfach gefragt worden, wie meine topografischen Karten deutscher Mittelgebirge entstanden sind – mit dem mutmaßlichen Hintergedanken des Fragenden, dieses Wissen selbst anzuwenden zu wollen. Das habe ich zum Anlass genommen, bei meinem jüngsten Werk (Bild) parallel zur Kartenerstellung ein Making of Thüringer Wald zu verfassen. Darin erläutere ich detailliert meine Arbeitsschritte, welche Quellen ich heranziehe, welche Software ich einsetze, worauf zu achten ist.

Die Karten meiner Mittelgebirgsserie sind sicherlich vom (selbst auferlegten) Anspruch her schon sehr weit oben anzusiedeln. Nicht alles, was in der Kartenwerkstatt angefragt und produziert wird, erfordert so viel Aufwand. Obwohl mein Making-Of in all seinen Details also eher etwas für Kartografie-Nerds ist und für alle, die es werden wollen, schlug man mir vor, den Artikel hier der Allgemeinheit vorzustellen. Denn in seiner Gesamtheit erscheint er zumindest geeignet, dem vielleicht weniger karten-affinen Leser zu zeigen, wie viel Arbeit und Zeit mitunter in einer Karte stecken (sofern sie über einen schnöden OpenStreetMap-Screenshot hinausgeht) – was dann auch erklärt, warum die Bearbeitung eines Kartenwunsches in der chronisch unterbesetzten Werkstatt doch oft etwas länger dauert als erhofft.

Wer also einen kleinen Einblick in die Tiefen der Kartografie erhalten möchte oder sich gar fragt, „was er/sie für die Kartenwerkstatt tun kann“, mag sich dieses Making-Of gerne mal ansehen. Allen anderen kann es im Zweifel immer noch als Einschlafhilfe dienen… TR, 10.03.2022

Von der Sprachlosigkeit oder Warum in einem Artikel drei Jahre Krieg herrschte

Gestern stieß ich bei einem flüchtigen Blick auf die Seite Vandalismusmeldung auf einen kleinen, mir bis dahin unbekannten Artikel, den ich aufsuchte, da er ein historisches Thema, also mein Metier, betraf. Es ging um ein Detail in der Box, nämlich die Verlinkung der Konfliktparteien dieser Schlacht. Die übersichtliche Versionsgeschichte dieses Artikels besteht zu knapp zwei Dritteln aus der stets von einer IP vorgenommenen Entfernung einer de facto falschen Verlinkung zu einer damals nicht bestehenden historischen Einheit, der preußischen Provinz Hannover, und der Rücksetzung dieser Entfernung. Das begann im August 2018, führte zu zwei langfristigen Artikelsperren und ging bis gestern so. Der geneigte Leser (gen. Mask.) mag mich gelangweilt fragen, warum ich ihn mit einem solchen Nischenthema und einem solchen Detail belästige. Das Erstaunliche für mich war, dass die Diskussionsseite des Artikels bis gestern gar nicht benutzt worden war. Ich bin in den wieder beendeten Editwar insofern eingestiegen, als ich die Disk ihrer Leere beraubte und eine erneute Änderung begründete. Und siehe da: Es herrscht Einvernehmen. Warum dieser Sermon? Er ist ein Aufruf dazu, erstens Edits von IP's ernstzunehmen, vor allem aber, und das gilt für IP's wie angemeldete Benutzer gleichermaßen, die Disk-Seite aufzusuchen, wenn es Differenzen gibt. Das hätte schon vor dreieinhalb Jahren passieren können. Und wie viele Vandalismusmeldungen wären allgemein unnötig, wenn man diesem Prinzip folgte? Eine Menge, denke ich. Nur muss man auch geduldig sein und evtl. mehr Edits in eine Diskussion investieren als in den Artikel. Letztlich zahlt sich das aus, denn es geht in der Arbeit hier nicht um schnelle Effizienz, sondern um Sorgfalt.--A-r 12:37, 9. Mär. 2022 (CET)[Beantworten]

Online-Workshop „Haltung zeigen - Antifeministischen Positionen widersprechen”

Liebe Wikipedianerinnen*,

ich lade euch herzlich zum Online-Workshop „Haltung zeigen - Antifeministischen Positionen widersprechen” am 19. März von 10.00-13.30 Uhr via Videotool ein: Auch in online Räumen sind viele Menschen immer wieder mit schwierigen bis hin zu explizit antifeministischen Positionen konfrontiert. Der Fokus des Workshops liegt auf eigenen Gesprächsstrategien, mit denen sexistischen und antifeministischen Positionen begegnet werden kann. Dazu gehört die Klärung der Frage, wann und mit wem ich eine argumentative Auseinandersetzung führen möchte. Teil dieses Prozesses ist die Reflexion des Settings, der eigenen Rolle und der eigenen Haltung: Wann und warum möchte ich pauschalisierenden, potentiell verletzenden Inhalten etwas entgegen setzen? Wie kann ich mir Unterstützung organisieren? Hier könnt ihr euch anmelden. Wir freuen uns auf euch! Liebe Grüße lea (wmde), 9.3.

Artikelwettbewerb CEE Spring 2022 startet am 21. März

Wie jedes Jahr beginnt am 21. März der Wettbewerb CEE Spring 2022, der die Neuanlage und Erweiterung von Artikeln zu Ländern und Kultur in Zentral- und Osteuropa zum Thema hat. Dieser Frühling steht allerdings leider unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine, weshalb auch die Artikelliste der Ukraine an prominenter Stelle platziert wurde. Für die ersten zehn Plätze wird es wieder kleine und große Anerkennungen geben. B, 7.3.

Weiterbildungsangebot zu CC-Lizenzen

In Fortführung der Weiterbildung zu urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Fragestellungen gibt es nun einen weiteren Termin: Am 6. April gibt es einen Vortrag mit anschließender Frage- und Diskussionsrunde zu Creative-Commons-Lizenzen. Inhaltlich wird die Veranstaltung von John Weitzmann (WMDE) durchgeführt. Alle Informationen und die Teilnahmemöglichkeit ist auf der Projektseite zu finden. sandro (wmde), 7.3.

Kulturbotschafter

Wie vielleicht einige mitbekommen haben, ist das Bewerbungsverfahren für die Kulturbotschafter für die Pilotphase abgeschlossen. Inzwischen sind die neuen Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter ausgewählt und haben ihre Arbeit aufgenommen. Das Kick-Off-Treffen der Kulturbotschafter hat vorletztes Wochenende stattgefunden. Bei den Kulturbotschaftern und Kulturbotschafterinnen geht es darum, die Zusammenarbeit mit GLAM-Institutionen zu intensivieren. Dadurch sollen weitere Formate für offenes Wissen entwickelt werden und bisherige Formate fortgesetzt und ausgebaut werden. Die Kandidaten und Kandidatinnen begreifen sich als Lotsen, um mehr aus dem Kulturbereich in die Wikipedia zu bringen. Grundsätzlich steht der Bereich natürlich allen Wikipedianerinnen und Wikipedianern offen, alle können sich einbringen. Durch die gerade im Aufbau befindenden Strukturen soll es lediglich weiter ausgebaut werden. An dieser Stelle weise ich auf das nächste große GLAM Vernetzungstreffen hin am 26. und 27. März. Dieses Treffen findet digital statt und steht allen Interessierten offen. Die Anmeldung ist hier möglich. Med, 7. März 2022

Die Kulturbotschaftenden der Wikipedia

Im Geheimen wurden die Kulturbotschaftenden der Wikipedia gekürt. Sie werden die Wikipedia zukünftig als besser ausgebildete und bevorzugte Wikipedianer und Wikipedianerin gegenüber externen Kultureinrichtungen mit speziellen Ausweisen und Visitenkarten vertreten. Bereits vor einer Woche hatten sie ihr erstes Treffen, jetzt stellen sie sich auch der Wikipedia vor. It, 5.3.

Artikelcluster Russisch-Ukrainischer Krieg

Nicht sicher, ob der Kurier der am besten passende Ort ist, aber ich wollte mal eine gemeinsame Übersicht der betroffenen Artikel haben und gemeinsam abseits der einzelnen Artikel dran arbeiten/diskutieren. Es gibt ja diese Kategorie Wikipedia:Beobachtung/Politik/, um eine Artikelgruppe zu sammeln und zu beobachten, aber mir fehlt so eine Übersichtsseite.
Diese könnte dann die wachsende Zahl der Artikel und deren Bezüge untereinander für den interessierten Schreiber auf einen Blick zeigen. Und vorallem wenn es um Artikelvorschläge, Erweiterungen, Auslagerungen, Kürzungen, Löschungen usw. geht, könnte das gesammelt da stattfinden, damit das wenigstens etwas weniger kreuz und quer läuft und jede/r sich informieren kann an einer Stelle, also Zeitersparnis. Ich kopiere meinen ersten Vorschlag für die Artikelübersicht erstmal auf die Kurier-Disk und würde mich freuen, wenn jemand einen geeigneten, aber auch für viele leicht auffindbaren Ort in der Wikipedia vorschlägt. Jens Best, 3.3.

Wie viel Wikiversum steckt schon in unseren Bibliotheken?

BibChatDe

Seit sechs Jahren gibt es auf Twitter eine Diskussionsrunde über Bibliotheken und Büchereien. Die Teilnehmenden sind Büchereileiter, Bibliotheksmitarbeiter und sonstige an Büchereien Interessierte. Am kommenden Montag, den 7. März 2022 trifft sich die Diskussionsrunde erneut, wie immer unter dem Hashtag #BibChatDe. Diesmal geht es um Wikipedia und ihre Schwesterprojekte und die Frage, wie sich BibliothekarInnen und InformationswissenschaftlerInnen an der Wissenserstellung beteiligen können, indem sie Menschen im Umgang mit Wikipedia und Co. unterstützen.

Die Fragen, zu denen am 7. März diskutiert wird:

  1. Welche Rolle spielt die Wikipedia in deinem beruflichen und persönlichen Alltag?
  2. Ist deine Bibliothek im Wikiversum zu finden? Wenn ja, wo (Wikipedia, Wikimedia Commons, Wikisource, Wikidata, Wikiversity)?
  3. Hast du schon mal Wikipedia-Artikel ergänzt? Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht? Falls nein, hättest du Interesse und welche Unterstützung dafür wünschst du dir?
  4. Wie profitiert die Wikimedia-Community von Bibliotheken und umgekehrt? Welche gemeinsamen Themen und Projekte gibt es?
  5. Welche Rolle spielt die Wikipedia in Klassenführungen und Informationskompetenz-Schulungen?
  6. Fragt! Was willst du über die Wikipedia und ihre Schwesterprojekte wissen?

Vielleicht ist ja die/der eine oder andere aus der Wikipedia auf Twitter und hat Lust und Interesse, die Fragen der BibliothekarInnen zu beantworten. Es wird dort viele Anknüpfungspunkte zur Bibliothekswelt geben. Man muss nur einfach ab 20:00 Uhr nach dem Hahstag #BibChatDe suchen und schon ist man im BibChat. G. K., 1. März 2022

Projektseite zu Admin-Unterstützung veröffentlicht

Auf der AdminCon wurde u. a. über die Frage gesprochen, mit welchen denkbaren Angeboten Wikimedia Deutschland gezielt Admins und andere Aktive mit erweiterten Funktionen in ihrer Arbeit unterstützen kann. Das Vorhaben wird nun auch auf einer Projektseite erläutert. Nico (WMDE), 1.3.

Digitaler Themenstammtisch neue Administratoren

Logo Administratoren

Neue Admins fühlen sich oft auf sich allein gestellt und müssen sich eigenständig in die neuen verantwortungsvollen Aufgabengebiete einarbeiten. Zudem sind Vorbehalte verbreitet, sich einer Kandidatur zu stellen. Oder es sind zu hohe Erwartungen an das Adminamt verknüpft.

Der digitale Themenstammtisch am 1. März um 20:00 Uhr soll Formate entwickeln, die helfen, Hürden zu senken:

  • Wie können Adminmentoren Interessierten die Vielfalt an Einsatzgebieten aufzeigen?
  • Wie könnten diese erfahrenen Kolleginnen und Kollegen dazu beitragen, dass sich mehr Personen zur Kandidatur stellen?
  • Wie kann eine Unterstützung bei der Einarbeitung für Neu-Admins aussehen?

Zudem sollen Tools erprobt werden, wie die Kommunikation und Zusammenarbeit untereinander verbessert werden kann.

Eingeladen sind sowohl Alt- und Neuadmins, als auch alle anderen, die an dem Thema Interesse haben und ihre Perspektiven einbringen möchten.

→ Zur Anmeldung. Wnme, 25.2.

 Info: Ein Bericht des 43. DTS ist hier zu finden. Wnme, 4.3.

Folgetermin: 12. März, 19:00 Uhr
Die Fortführung der angestoßenen Themen findet am Samstag 12. März, um 19:00 Uhr statt. Auf der Agenda stehen die Einführung eines Mentoringprogramms für Admins und die Erfahrungen zum Testlauf von Zulip als open-source Adminchat. Infos zur Teilnahme findet ihr im neu gegründeten WikiProjekt Administratoren. Wnme, 12.3.

Ukraine-Artikel, UA-Wikipedia

Die Kriegsgefahr steigt. Ein Aspekt: Wenn Putin die Ukraine als russisches Heimatland besetzen lässt, können danach alle Hinweise auf die Eigenständigkeit der Ukraine als Gefährdung der Integrität Russlands dargestellt werden. Die Schließung aller Gedächtniseinrichtungen und ihre Säuberung sind zu befürchten, vom Schicksal der ukrainischen Wikipedia ganz zu schweigen. Mein Vorschlag ist daher, die Artikel über die ukrainischen Nationalmuseen mit den Informationen ihrer Websites auszubauen, solange sie noch im Netz sind. Das beschränkt sich nicht auf Ukrainisch-Könnende, weil manche Seiten auch auf Englisch vorliegen. Ich fürchte allerdings, die Webseite des Nationalmuseums in Kiew haben Trolle bereits erwischt. Aa, 23.2.

Die Lange Nacht der Wikipedia – Hörfunktipp

Abseits der Jubiläen ist ja meist ein guter Zeitpunkt, um etwas tiefer in ein Thema einzusteigen. Das dachte sich auch der Deutschlandfunk Kultur: In der Nacht von Freitag auf Samstag (genauer gesagt: am 26. Februar 2022 von 00:05 bis 3:00 am Samstag auf Deutschlandfunk Kultur und von 23:05 bis 2:00 im Deutschlandfunk) gibt es in der Sendereihe „Lange Nacht“ „Die Lange Nacht der Wikipedia“. Unter der Überschrift „Weltwissen ohne Gewähr“ und verantwortet von Florian Felix Weyh. schreibvieh, 23.2.

Manipulationen in FR-Wikipedia

Immerhin schnell reagiert hat man in der französischsprachigen Wikipedia auf die Veröffentlichung des Buches Au coeur du Z des Journalisten Vincent Bresson am Donnerstag, dem 17. Februar. In dem Buch schildert der Journalist seine Undercover-Tätigkeit im Wahlkampfteam von Éric Zemmour. Der Journalist beschreibt in seinem Buch unter anderem, daß eine Gruppe von Wahlkampfaktivisten, die sich „WikiZédia“ bezeichneten, gemeinsam an der Manipulation von Wikipedia-Artikeln arbeiteten, um den rechtsextremistischen Kandidaten und seine Partei Reconquête in einem guten Licht erscheinen zu lassen.

Seitdem kennzeichnet die Artikel zum Kandidaten und seiner Partei ein Hinweisbaustein mit dem Text « Cet article semble être une page autobiographique ou autocentrée qui a fait l’objet de modifications substantielles, soit par le principal intéressé, soit par une ou plusieurs personnes en lien étroit avec le sujet. » (in etwa: „Dieser Artikel scheint eine autobiografische oder selbstdarstellende Seite zu sein, die Gegenstand erheblicher Änderungen war, entweder durch den Hauptinteressenten oder durch eine oder mehrere Personen, die in enger Beziehung zum Thema stehen.“)

(Man sollte vielleicht auch hierzupedia eine schärfere Kennzeichnung für solche Manipulationen einführen, die erkennbar über einfache Neutralitätsprobleme hinausgehen.)

Sieben Benutzerkonten wurden in dem Zusammenhang von den FR-Admins indefinit gesperrt, darunter ist der langjährigen Benutzer Cheep, der in der französischen Community für seinen rechtsextremen Standpunkt bekannt ist. Außerdem hat der Vorstand von WMFR die französische Behörde für die Regulierung der audiovisuellen und digitalen Kommunikation ARCOM über die Manipulationen und Bedrohungen einer WP-Autorin über Telegram informiert (Presseerklärung, Französisch; hierzu auch Meta:Wikimédia France/Régulation du numérique/Élections 2022/WikiZédia.)

Samuel Lafont, der Leiter der digitalen Kampagne von Eric Zemmour, warf inzwischen der frankophonen Wikipedia „Zensur“ vor. und daß „unter vorgeblicher Neutralität (…) seit Jahren politisch gekämpft“ werde.

Der französische WP-Artikel über Zemmour war 2021 mit 5,2 Millionen Abrufen die am meisten abgerufene Wikipediaseite in Frankreich, vor Elisabeth II. und Cristiano Ronaldo. MaB 21.02.

Bannerkampagnen einfach beantragen

Im Zuge des Projektes Förderung bewerben von Wikimedia Deutschland wurde erstmalig eine Bannerkampagne nur in ausgewählten Kategorien umgesetzt. Das zugrunde liegende Skript ist wiederverwendbar für beliebige Kampagnen, siehe eine Präsentation von der WikiCon 2021 (Beispiele: Hinweis auf einen Edit-a-thon in der Nähe zu diesen Themen; Einladung zur Beteiligung in einer Redaktion passend zu den von ihnen aufgerufenen Artikeln). Um die Handhabung zu vereinfachen, wurde nun eine umfangreiche Schritt-für-Schritt-Anleitung veröffentlicht. Sie stellt ausführlich jeden Schritt mit Mustervorlagen, Beispielen und Screenshots dar und soll so alle Interessierten in die Lage versetzen, eine solche Kampagne zu beantragen.

In den ersten vier Schritten wird dazu eine Möglichkeit dargestellt, aus dem gewünschten Themenfeldern eine Komma-separierte Liste mit den Kategorien und Unterkategorien zu erstellen, in denen die Bannerkampagne laufen soll:

  1. Auswahl der Oberkategorien, in denen das Banner gezeigt werden soll
  2. Abfrage der Unterkategorien, bspw. über PetScan
  3. Erstellung der Komma-separierten Liste, bspw. über eine Tabellenkalkulation und ein externes Tool
  4. Zusammenführen der Liste mit einem vordefinierten Skriptcode

Wer sich einmal durch die umfangreiche Erklärung durchgearbeitet hat oder selbst schon weiß, wie man eine Komma-separierte Liste erstellt, sollte dann dafür nur wenige Minuten benötigen.

Im fünften und damit letzten Schritt wird ausführlich erläutert, was man für die Beantragung einer Bannerkampagne im Metawiki benötigt und wie man die Bedarfe gut transportiert. Wer einen Crashkurs in das Thema bevorzugt, hat morgen ab 11 Uhr die Möglichkeit, einen Vortrag auf der AdminCon zum Thema zu besuchen (kurzfristige Anmeldung noch bis heute Abend möglich!) oder sich die Präsentationsfolien anzuschauen. Bei Fragen und Tipps zur Umsetzung eigener Kampagne stehe ich gern zur Verfügung. MR(WMDE) 18.2.

“I’m so tired of being alone …

I’m so tired of on-my-own
Won’t you help me girl
Just as soon as you can”, sang Al Green. Ich verspreche hoch und heilig nicht zu singen, denn es fehlen noch Freiwillige für die Jury des aktuellen Schreibwettbewerbs. Mein Name steht als einziger in der dritten Sektion und das geht ja wohl nicht an! :) Cfe 16.2.

Ich habe den Eindruck...

...dass sehr viele Konflikte leicht zu vermeiden wären, wenn man nicht auf eine umständliche schriftliche Diskussion angewiesen wäre, sondern einfach den Telefonhörer abnehmen könnte. Selbst Real-Time-Chat wäre sicher eine Hilfe. Leider so nicht vorgesehen und wahrscheinlich gibt es auch Tausend Gründe, die dagegen sprechen. Der Eindruck bleibt aber. JPF, 16.02.

Digitaler Themenstammtisch Bots

Bots in der Wikipedia

Bots in der Wikipedia sind Computerprogramme oder Skripte, die ihren Betreibern automatisierbare regelmäßige oder wiederholende Aufgaben abnehmen. Sie erledigen viele Aufgaben im Hintergrund und sind für uns selbstverständlich geworden. In der Nacht werden Diskussionsbeiträge archiviert oder Wartungslisten erstellt. Andere Bots prüfen die Rechtschreibung, die Wikisyntax oder ob Verlinkungen noch aktuell sind. Sie erleichtern administrative Arbeiten, wie das Versenden von Massennachrichten …

Doch was steckt hinter den Bots? Wer kümmert sich um sie? Warum haben Bots auch eine Benutzerseite? Was ist der Unterschied zwischen Automatik vs. Halbautomatik? Und könnten Bots auch Artikel schreiben? Wer schon immer hinter die Kulissen schauen wollte, ist herzlich zum nächsten Themenstammtisch eingeladen. Der Termin hat sich auf den 22. Februar 2022 verschoben.

Mentorenprogramm

Und wem das zu technisch ist, könnte vielleicht Interesse für das darauffolgende Thema „Vorstellung des Mentorenprogramms“ am 7. März 2022 haben. Hier sind Neulinge (Mentees), die gerade ihre ersten Schritte in der Wikipedia machen, genauso angesprochen, wie die „alten Hasen“. Nach einer kurzen Vorstellung des Mentorenprogramms gibt es Erfahrungsberichte von drei aktiven Mentoren. Es wird sicherlich ein abwechslungsreicher Abend.

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Beim Digitalen Themenstammtisch (DTS) gibt es etwa alle 2 Wochen spannende und neue Themen. Bleibt auf dem Laufenden und nehmt die Projektseite auf eure Beobachtungsliste oder schaut in die Berichte bereits durchgeführter Stammtische. Habt Ihr Themenwünsche oder wollt selbst gerne ein eigenes Thema präsentieren, schreibt auf die Diskussionsseite des DTS.Salino01, 12.02.

Community-Forum zum WMDE-Wertedialog am 15. Februar

Am 15. Februar findet das nächste Community-Forum statt: Die Veranstaltung widmet sich dieses Mal dem Wertedialog von Wikimedia Deutschland. Ziel des Wertedialogs ist es, einen Werterahmen zu entwickeln, der die zentralen Leitbilder für Wikimedia Deutschland als Organisation festschreibt. Bei der Veranstaltung am kommenden Dienstag soll es die Möglichkeit zum Austausch über den vorliegenden Wertevorschlag geben. Alle wichtigen Informationen und Anmeldemöglichkeiten, die die Planungen erleichtern würden, gibt es auf der Projektseite des Community-Forums. sandro (wmde), 11.2.

AdminCon

„Cabal approved“ steht über dem heute veröffentlichten Programm der digitalen AdminCon 2022… doch es geht weder um QAnon noch um Reptiloide, sondern um die normalen Probleme und Werkzeuge der Administration. Und auch um den UCoC, es wird spannend! Die Anmeldeseite ist noch offen. M, 11.2.

Wir haben einen Sieger

Obwohl der Super Bowl LVI am kommenden Sonntag noch nicht ausgespielt ist, haben wir bei der diesjährigen NFL-Wette einen Sieger. Eine von Überraschungen geprägte, stellenweise verrückte Spielsaison hat auch in der Wette ihre Spuren hinterlassen. Viele lagen mit ihren Tipps daneben. Am Ende konnten wir aber mit Benutzer:Winniccxx einen eindeutigen Sieger unter den 16 Teilnehmern ermitteln. Who Dey. Ll, 11.2.

Gewinner der Umfrage Technische Wünsche 2022 steht fest

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Der neue Themenschwerpunkt im Projekt Technische Wünsche lautet: Wiederverwendung von Einzelnachweisen vereinfachen.

945 Personen haben an der diesjährigen Umfrage Technische Wünsche (gültig) abgestimmt. Fast die Hälfte davon (468) haben für das Gewinnerthema abgestimmt. Die ausführliche Auswertung gibt es hier.

Wie es mit dem Themenschwerpunkt weitergeht, ist auf dieser Projektseite beschrieben. Auf der dortigen Diskussionsseite sind Anregungen, Fragen und Ideen willkommen.

Danke allen, die an der Umfrage teilgenommen haben. Und besonderen Dank an WikiFreibeuter für die tatkräftige Unterstützung.

Wer keine Meilensteine zu diesem Themenschwerpunkt und anderem aus dem Projekt Technische Wünsche verpassen möchte, kann hier den Newsletter Technische Wünsche abonnieren. – js (wmde), 10.2.

Team Communitys & Engagement bei WMDE verstärkt

Claude Beier hat am 1. Februar bei Wikimedia Deutschland begonnen. Das Team Communitys und Engagement freut sich, dass Claude seine umfangreiche Erfahrung als Ehrenamtliche*r, der Ehrenamtskoordination und Projektleitung und der Förderung von Diversität und Capacity Building für selbstorganisierte Gruppen für die Wikimedia-Communitys gewinnbringend einsetzen kann. Claudes Aufgabe wird es sein, die Ansätze von Wikimedia Deutschland zur Förderung ehrenamtlicher Tätigkeit weiterzuentwickeln, um die in der Community zu beobachtende und nötige „multiplikatorische“ Tätigkeit (Projekt/Eventorga) noch besser zu unterstützen und weitere begeisterte Ehrenamtliche für diese wichtige Aufgabe in den Communitys zu gewinnen. Vera Krick (WMDE)

The Wikipedia Library: Office Hour am 10. Februar

The Wikipedia Library

Interesse an The Wikipedia Library, aber noch offene Fragen zur Nutzung des Angebots? Wünsche an die zukünftige Entwicklung der Plattform? – Dann ist die Sprechstunde der Wikimedia Foundation zum Thema The Wikipedia Library die richtige Gelegenheit, all diese Fragen und Wünsche an das Team von The Wikipedia Library bei der Wikimedia Foundation loszuwerden. Die englischsprachige Sprechstunde findet am kommenden Donnerstag, 10. Februar 2022, zwischen 14:00 und 15:00 Uhr (MEZ) über GoogleMeet statt. Alle Informationen zur Sprechstunde sind auf Meta-Wiki zu finden.

Weitere Informationen zum Angebot gibt es auch auf der Projektseite in der deutschsprachigen Wikipedia und für Fragen steht die dortige Diskussionsseite jederzeit offen. sandro (wmde), 7.2.

36. Schreibwettbewerb

Es ist Februar, und ganz nach der Tradition naht der Schreibwettbewerb. Dieses Mal auf drei Sektionen konzentriert. Seit heute läuft die Suche nach Juror*innen. Sowohl Vorschläge durch Dritte nach Rückfrage bei potentiellen Kandidaten als auch Eigennominierungen sind erwünscht. Sie können auf der angegebenen Seite eingetragen werden. Für Fragen stehen erfahrene Kolleg*innen auf der Diskussionsseite des Schreibwettbewerbs gerne zur Verfügung. Miraki 5.2.

Wikipedia has no firm rules

Kommentar: So lautet das fünfte Grundprinzip der englischsprachigen Wikipedia. In der deutschsprachigen findet sich dies nicht, heißt aber so viel wie, „Wikipedia hat keine festen Regeln“. Natürlich stimmt das nur so halb, Wikipedia hat zwar keine feste, aber sehr zähflüssige Regeln. Aber das Ideal sollte des Schreibenden Ansicht nach anerkannt sein.

Wenn nun prinzipiell keine firm rules existieren, sollte die affirmation dieser nicht möglich sein. Aber genau dieses Worte wählt die englischsprachige Version der „Universal Code of Conduct/Leitlinien zur Umsetzung“, über die im März abgestimmt werden soll. Natürlich lässt sich einwenden, dass die deutsche Übersetzung von „Befürwortung“ spricht. Abgesehen davon, dass dieses fünfte Prinzip auch nur in englischer Sprache formuliert ist, ist aber ganz offensichtlich eine Festigung der Regeln das Ziel:

„Alle Inhaber fortgeschrittener Rechte [und a]lle Mitglieder hochrangiger Entscheidungsgremien eines Projekts“ „sollten verpflichtet werden, den Universal Code of Conduct anzuerkennen und einzuhalten (durch eine unterzeichnete Erklärung oder ein anderes noch festzulegendes Format)“.

Natürlich spricht nichts gegen Geschäftsordnungen und Verhaltenskodexe. Die parlamentarische Freiheit und (schieds)richterliche Unabhängigkeit gebietet aber, dass solche von den Entscheidungsgremien selbst aufgestellt werden. Wäre der „Universal Code of Conduct“ eine Art oberstes Prinzip, Richtlinie oder Regel wäre dies was anderes. Es handelt sich aber immer noch um einen Verhaltenskodex.

Ach, und ganz nebenbei wird auch die für eine Freie Wahl notwendige Neutralitätspflicht auf der Wahlseite selber verletzt.„If you care about creating a safe, inclusive, accessible and healthy community for all contributors, please vote!“

🌍 4.2. Die Streichung des suggestiv scheinenden Satzes wurde von der WMF akzeptiert und bestätigt.21.2.

Nationalsozialistischer Black Metal des Tages

„And yes, the Spirit of Burzum is the same as National Socialism.“ – diesen Satz schreibt Varg Vikernes persönlich über sein Soloprojekt Burzum, welches auch seitens der Bundeszentrale für politische Bildung und der Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung als Nationalsozialistischer Black Metal eingeordnet wird. Über diesen Hintergrund schweigt sich der Teaser des heutigen Artikel des Tages Burzum (Album) redlich aus. Vorgeschlagen wurde der Artikel übrigens durch den Coburgtroll. ɱ, 4.02.

Werte für WMDE

Wikimedia Deutschland führt einen Wertedialog und lädt die Community ein, ihre Perspektive einzubringen.

Wohin soll es gehen?

Im Herbst und Winter 2021 und im Frühjahr 2022 beschäftigt sich Wikimedia Deutschland (WMDE) mit den Werten des Vereins. In einem Prozess, der bis März 2022 läuft, soll ein Werterahmen entwickelt werden, der die zentralen Leitbilder für WMDE als Organisation festschreibt.
In diesem Wertedialog von WMDE ist über viele Gespräche ein Wertevorschlag erarbeitet worden, zu dem die Community als zentrale Gruppe auf der Diskussionsseite um ihre Perspektive gebeten ist. Die Texte zur Beschreibung der Werte sollen allgemein gültig und abstrakt sein. Unterschiedliche Interessensgruppen wie Mitglieder, Communitys oder Geschäftsstelle sollen sich damit identifizieren können. Gleichzeitig werden die Werte aber nur für die Arbeit des Vereins Wikimedia Deutschland, also Geschäftsstelle und Präsidium, verpflichtend sein.

Dieser Werterahmen soll die Identität des Vereins reflektieren. Er soll dem Präsidium und der WMDE Geschäftsstelle bei strategischen Entscheidungen oder schwierigen Fragen eine Stütze sein und helfen, gut nach außen zu kommunizieren, was der Organisation wichtig ist.

Dabei wurde bei der Erstellung des Vorschlags nicht bei Null angefangen, sondern auf vielen Materialien aufgebaut, die bereits da sind. In Workshops und Prozessen der letzten Jahre wurden zudem wichtige Grundlagen gelegt. Jetzt ist die Community gefragt, ob die vorgeschlagenen Werte gut zu WMDE als Organisation passen und wie sie praktisch umgesetzt werden könnten. Das WMDE-Präsidium wird im April 2022 dann den finalen Werterahmen beschließen und ihn der WMDE-Mitgliederversammlung im Mai vorlegen.

Neben dem bereits erwähnten Wertevorschlag auf Wikipedia mit der zugehörigen Diskussionsseite gibt es zudem ein zweistündiges Community-Forum von Wikimedia Deutschland zum Thema „WMDE-Wertedialog“ am 15. Februar um 18:00. Das Team freut sich über jede Teilnahme, sei es On-Wiki oder im Community-Forum, oder auch über eine Mail, falls diese beiden Möglichkeiten aus individuellen Gründen ausscheiden. CJ (WMDE), 3.02.