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Grundsätzlich gilt: |
Man muß den Menschen vertrauen, denen man Informationen zusendet - nicht einer technischen Funktion beim Empfänger, die dem Absender nur Pseudosicherheit suggeriert. |
Viele Maßnahmen/Funktionen, die den Zugriff auf gesendete/empfangene Informationen regeln bzw. die Anzeige und Weiterverarbeitung technisch beschränken sollen, gaukeln „Sicherheit“ nur vor. Sie haben nichts mit Übertragungssicherheit oder tatsächlicher Zugriffssicherheit zu tun.
Zu den Funktionen die technisch versuchen, dem Empfänger Nachrichten nur eingeschränkt zur Verfügung zu stellen gehören:
Mission-Impossible-Funktionen wie z.B. selbstzerstörende Nachrichten werden gern geglaubt und lassen sich gut verkaufen! Trotz daß alle genannten technischen Möglichkeiten dem Absender nur “gefühlte” und keine “echte” Sicherheit geben können. Das bedeutet, dass eine gefährliche Pseudosicherheit suggeriert und vermarketet wird!
Es liegt in der Natur der Sache, dass einmal versandte Informationen zumindest kurz im Einflußbereich des Empfängers sind (deshalb werden Sie auch versendet!). Und da der Absender in der Regel keinerlei Kontrolle über den Empfänger, dessen Umfeld und das Endgerät selbst hat, gibt es viele Möglichkeiten durch die die genannten Funktionen in Punkto „Sicherheit“ wirkungslos bleiben oder wirkungslos werden:
Gruppe | Methode |
---|---|
Normalnutzer | |
Für Clevere | |
Für Spezialisten | Zitat: „This lets you take screenshots and do screen capture in apps that normally won’t let you.“ |
Für Experten/Forensiker |
Es ist deshalb nicht nur schwierig sondern unmöglich einen Messenger zu finden, der einen funktionierenden Schutz vor Informationsweitergabe bieten soll und bei dem der Absender die Kontrolle über einmal versendete Inhalte behält. Wenn Inhalte angezeigt werden sollen, müssen sie an den Empfänger übertragen werden - und wenn sie einmal angekommen sind, findet sich wie aufgezeigt mindestens 1 Weg …
Ein Sonderfall ist die „Nachrichtenkorrektur“, denn selbst hierdurch kann „Sicherheit“ suggeriert werden. Die Funktion ist eigentlich für eine nachträgliche „Korrektur“ z.B. von Rechtschreibfehlern oder inhaltlichen Änderungen vorgesehen. Einmal gesendete Nachrichten können aber auch durch eine Nachrichtenkorrektur nicht gelöscht werden.
Funktionsweise:
Die ursprüngliche (erste) Nachricht bleibt auch beim Empfänger weiterhin erhalten und die zuletzt nachfolgende „Korrektur“-Nachricht kann dann an Stelle der vorherigen angezeigt werden. Das hängt jedoch von den jeweiligen Einstellungen und Möglichkeiten der verwendeten Programme/Apps ab. Je nachdem werden beim Empfänger also alle vom Absender gesendeten Nachrichten angezeigt oder bei der Nachricht ist eine optische Kennzeichnung, dass diese „korrigiert“ wurde.
Das kann weitreichende Folgen haben wie zum Beispiel: Man steht in einer (physischen) Gruppe zusammen, erhält eine Nachricht und sagt: „Hey schaut mal, was xy verbreitet!“ Der Absender löscht die Nachricht und denkt „Das hat zum Glück keiner gesehen …“
Diese Funktion ist also ein nettes und praktisches Feature um beispielsweise Rechtschreibfehler in versendeten Nachrichten optisch zu „korrigieren“. In Verbindung mit „Sicherheit“ sollte dies jedoch nicht gebracht werden.
Ergänzend noch der Hinweis, dass es oft relativ einfach ist, die äußerst praktischen Lesebestätigungen zu unterdrücken oder zu verfälschen: Einfach nach dem Nachrichtenempfang die Internetverbindung trennen und dann erst lesen.
Wenn also ein “Gelesen”-Haken noch nicht zu sehen ist, hat das gar nichts zu bedeuten und man hat diesbezüglich auch keine „Sicherheit“.
Werbeaussagen die Pseudosicherheit versprechen sind wie Blendgranaten. Solche „Sicherheitsfunktionen“ sollten wenn überhaupt, dann nur mit größter Vorsicht als Entscheidungskriterium verwendet werden. Denn je nach Standpunkt kann eine solche Funktion als Vorteil oder sogar als Nachteil gesehen werden. Auf alle Fälle darf ein solches Kriterium nicht überbewertet werden.