8 Fakten zur Sommersonnenwende
Was Sie schon immer über die Sonnenwende im Juni wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.

Die Sommersonnenwende ist der längste Tag.
Auf der Nordhalbkugel ist die Sonnenwende im Juni die Sommersonnenwende, südlich des Äquators die Wintersonnenwende.
©bigstockphoto.com/Grisha Bruev
Sommersonnenwende:
Längster Tag 2019
In Deutschland, Europa und auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde ist der längste Tag des Jahres 2019 der 21. Juni. Die Sonnenwende findet um 17:54 Uhr MESZ statt. Hier markiert die Sonnenwende im Juni den Sommeranfang nach astronomischer Definition.
Im Folgenden präsentieren wir acht interessante Fakten zu diesem Ereignis.
1. Eine Stunde Unterschied zwischen Zürich und Hamburg
Der längste Tag des Jahres ist in Hamburg um mehr als eine Stunde länger als in Zürich. Je näher man dem nördlichen Polarkreis kommt, desto länger sind die Tage um die Sonnenwende. Auch wenn es an der Waterkant noch keine weißen Nächte gibt, so ist der Unterschied zur Schweiz doch überraschend hoch.
Übrigens gibt es in Hamburg auch über das Jahr verteilt insgesamt etwa 15 Stunden mehr Tageslicht als in Zürich.
2. Die Sonnenwende ist überall gleichzeitig
Die Ortszeiten für die Sonnenwende variieren von einer Zeitzone zur nächsten. So fällt sie 2019 zum Beispiel in Berlin auf den 21. Juni (17:54 Uhr MESZ), in Sydney jedoch auf den 22. Juni (01:54 Uhr AEST). Zudem gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen Nord- und Südhalbkugel: Nördlich des Äquators läutet sie den Sommer ein, südlich den Winter.
Trotz dieser Zeitverschiebungen findet die Sonnenwende überall gleichzeitig statt. Das Ereignis wird nämlich definiert als der Zeitpunkt, zu dem der Zenit der Sonne den nördlichen Wendekreis erreicht. Der Moment ist also unabhängig von Zeitzonen und Koordinaten.
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3. Frühester Sonnenaufgang ≠ Längster Tag im Jahr
Obwohl die Sommersonnenwende der längste Tag des Jahres ist, ereignet sich der früheste Sonnenaufgang des Jahres ein paar Tage vor der Sonnenwende. Auch der späteste Sonnenuntergang des Jahres ist nicht am längsten Tag, die Sonne geht in den darauf folgenden Tagen um etwa eine Minute später unter.
Verantwortlich ist die Neigung der Erdachse und die elliptische Form der Erdumlaufbahn um die Sonne. Dadurch verschiebt sich die Sonnenposition von Tag zu Tag und die Sonne zieht mal langsamer, mal schneller über den Himmel. Im Juni verlangsamt sich der Sonnenlauf, deswegen geht die Sonne vor der Sonnenwende etwas früher auf – und nach der Sonnenwende etwas später unter.
4. Im Juni ist die Entfernung zur Sonne größer als im Dezember
Bewohner der Nordhalbkugel freuen sich zur Sonnenwende im Juni über den Beginn der wärmsten und hellsten Jahreszeit. Für viele überraschend: Im Juni ist die Entfernung zwischen Erde und Sonne um etwa 5 Millionen Kilometer größer als zur Sonnenwende im Dezember.
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5. Nicht die wärmste Zeit des Jahres
Der längste Tag des Jahres ist im Durchschnitt nicht der wärmste. Auf der Nordhalbkugel ist es im Juli generell wärmer als zur Sonnenwende im Juni.
Zwar erreicht uns während der etwas kürzeren Tage im Juli weniger Sonnenenergie. Wir erhalten jedoch auch dann noch mehr Sonnenwärme als ins All wieder abgestrahlt wird. Durch diesen Energieüberschuss wärmt sich die Atmosphäre weiter auf. Unterstützt wird dieser Prozess durch die Tatsache, dass es eine Weile dauert, bis sich die Erdoberfläche erwärmt – besonders die Ozeane.
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6. Nicht immer am 21. Juni
Oft wird der 21. Juni als längster Tag des Jahres genannt. Die Sonnenwende kann jedoch auch auf den 20. oder den 22. Juni fallen.
In Mitteleuropa liegt die letzte Sommersonnenwende am 20. Juni zugegebenermaßen schon ein paar Jahre zurück: In Berlin etwa gab es das zum letzten Mal im Jahr 1896. Die nächste kommt jedoch bereits im Jahr 2020, 17 Minuten vor Mitternacht.
Auf den 22. Juni fiel die Sonnenwende in der Vergangenheit recht oft, in Deutschland zum letzten Mal im Jahr 1986. Bis zum nächsten Mal werden wir uns jedoch ein Weilchen gedulden müssen. Unser Jahreszeitenrechner findet in diesem Jahrhundert keine Sonnenwende am 22. Juni in Deutschland.

7. Der Sommer beginnt zur Sonnenwende...
...jedenfalls nach astronomischer Definition. Die Meteorologie verortet den Beginn der Jahreszeiten hingegen am ersten Tag des Monats, in den die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen fallen. So beginnt auf der Nordhalbkugel der Sommer nach meteorologischer Definition bereits am 1. Juni.
In manchen Kulturen, etwa in Skandinavien, gilt die Sommersonnenwende schlicht als Mittelpunkt des Sommers und wird mit entsprechenden Ritualen gefeiert.
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8. Einziger Tag mit Mitternachtssonne am Polarkreis
Die Sonnenwende im Juni ist der einzige Tag, an dem die Sonne innerhalb des gesamten nördlichen Polarkreises nicht untergeht. Je weiter man sich dem Nordpol nähert, desto mehr Nächte mit Mitternachtssonne gibt es um die Sonnenwende herum.
Tatsächlich kann man an diesem Tag auch südlich des Polarkreises die Mitternachtssonne erleben. Die Sonnenstrahlen werden durch die Erdatmosphäre so umgelenkt, dass die Sonne auch dann sichtbar sein kann, wenn sie sich knapp unterhalb des Horizonts befindet. Je nach Luftdruck und Temperatur kann dieser Effekt so stark sein, dass die Mitternachtssonne sogar in Gegenden etwa 100 Kilometer jenseits des Polarkreises sichtbar ist.
Weiter südlich kann man dann weiße Nächte und andere Formen der Mitternachtsdämmerung erleben.

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