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Auftakt zu neuer Fantasy-Trilogie für Jugendliche
von
Buechereule2
aus
Deutschland
am 01.07.2013
"Silber" ist der Auftakt zu Kerstin Giers neuer Fantasy-Trilogie für Jugendliche, in der sie sehr geschickt eine interessante Idee umsetzt: Was wäre, wenn wir gezielt andere Menschen in unseren Träumen treffen und besuchen könnten? Und welche Gefahren würde das mit sich bringen?
Im Gegensatz zu "Rubinrot" (dem ersten Band von Kerstin Giers Edelsteintrilogie) dauert es hier länger, bis die Geschichte in Fahrt kommt. In den ersten Kapiteln wird ausführlich die 15-jährige Hauptfigur Liv Silber (eigentlich Olivia) vorgestellt. Liv selbst fand ich anfangs etwas nervig, jedoch bei weitem nicht so sehr wie ihre Mutter, die auf mich durchgehend mal gänzlich verwirrt-abwesend, mal überdreht-einmischend wirkt und auf alles mit "Ach, Mäuschen" reagiert. Umso lebendiger sind Grayson und Florence gezeichnet, nur wenig älter als Liv und die Kinder des neuen Partners von Livs Mutter. Durch eine Zufall landet Liv ausgerechnet in einem von Graysons Träumen....
Liv plagen mehr als die üblichen Sorgen eines Teenagers, der noch dazu in den letzten fünf Jahren über fast alle Kontinente ziehen musste. Nicht nur, weil sie plötzlich mit zwei älteren Stiefgeschwistern und einem fremden Mann unter einem Dach lebt. Die Sache mit den Träumen erweist sich als komplizierter als gedacht und da sie weder einem Rätsel noch einer gefährlichen Situation widerstehen kann, schlittert sie in eine brisante Sache hinein. Ihr bissiger Humor zeigt sich nicht nur bei der Auswahl von Spitznamen und sie verfügt auch über ein gesundes Maß an Selbstironie. Auch Livs schlagfertige Schwester Mia möchte ich nicht missen.
Die Mischung aus Spannung und Humor ist perfekt. Der Schreibstil ist so flüssig, wie man es von Kerstin Gier gewohnt ist, die Sprache der Jugendlichen gut gelungen, ohne je anbiedernd oder künstlich zu wirken, genau wie die Darstellung der Wünsche und Hoffnungen von Liv und den anderen Jugendlichen. Und natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, gegen die Liv sich bisher völlig immun glaubte.
Originell sind die immer wieder eingeflochtenen Abschnitte aus dem so genannten *Tittle-Tattle-Blog*, den man tatsächlich im Internet finden kann und der perfekt zum heutigen Schülerleben passt.
Ein echtes Highlight sind die Traumszenen, in denen die Figuren richtig zum Leben erwachen und ihre Unterschiede noch deutlicher werden als in der "wachen Welt". Kerstin Gier gibt ihnen eine ganz besondere und passende Möglichkeit, ihrer Individualität Ausdruck zu verleihen, die mich jetzt noch schmunzeln lässt.
Die Stimme der mir bisher unbekannten Simona Pahl passt perfekt zu der 15-jährigen Hauptfigur Liv, nicht ganz so gut zu den Erwachsenen. Ich hoffe, dass sie auch die Folgebände lesen wird. Schön, dass hier gleich die ungekürzte Fassung erscheint.
Fazit
Ein gelungenes Jugendbuch, in dem die Wünsche und Sorgen von Jugendlichen ernst genommen werden. Die erste Hälfte war für meinen Geschmack etwas zu zäh, die zweite Hälfte jedoch umso gelungener. Kurzweilig, spannend und humorvoll.
6 von
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